Paul Rudolf Kraemer

Paul Rudolf Kraemer
Katharina und Paul R. Kraemer

Paul Rudolf Kraemer (* 13. Mai 1916 in Köln; † 10. Mai 2007 in Frechen) war ein deutscher Unternehmer und Gründer der gemeinnützigen Gold-Kraemer-Stiftung zur Unterstützung von geistig und körperlich behinderten sowie alten, armen und kranken Menschen. Seit 1941 baute er gemeinsam mit seiner Frau Katharina die Kraemer-Gruppe mit derzeit 36 Juweliergeschäften in Deutschland und den Niederlanden auf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Paul R. Kraemer wurde am 13. Mai 1916 in Köln als jüngster Sohn von vier Kindern des Schneidermeisters Philipp Kraemer geboren. Nach dem Schulabschluss machte er eine Lehre als Goldschmied. Mit 22 Jahren erlangte er als damals jüngster Goldschmied Deutschlands den Meisterbrief. 1941 eröffnete er in seiner Heimatstadt eine „Werkstatt für Goldschmiedekunst“. Zwei Jahre später, 1943, heiratete er Katharina Hogut, die das Unternehmen weiterführte, während ihr Mann Kriegsdienst leistete und dabei in Gefangenschaft geriet.

1953 bekamen Paul und Katharina Kraemer einen Sohn, Rolf. Der Junge war mehrfach geistig und körperlich behindert und starb bereits im Alter von 13 Jahren. Das Ehepaar entschied deshalb, einen Teil seines Vermögens in eine Stiftung zur Unterstützung und Förderung von geistig behinderten Kindern und Jugendlichen einzubringen, die im Jahr 1972 gegründet wurde.[1]

Ende der 1950er Jahre bezog die Familie ein Anwesen in Frechen-Buschbell.[2] Paul R. und Katharina Kraemer engagierten sich insbesondere in ihrem Heimatort für Menschen mit Behinderung; Paul R. Kraemer wurde dafür im Jahr 1981 zum Ehrenbürger der Stadt Frechen ernannt.[3]

Seit 1981 fungierte Paul R. Kraemer auch als Honorar-Konsul, seit 1984 als Honorar-Generalkonsul der Republik Malta in Nordrhein-Westfalen und Hessen.[4]

Nach dem Tod seiner Frau am 4. April 2006 zog sich Kraemer aus der Öffentlichkeit zurück und starb ein Jahr später am 10. Mai 2007. Der gesamte Nachlass wurde auf die Gold-Kraemer-Stiftung übertragen, die das unternehmerische und karitative Engagement von Paul R. und Katharina Kraemer seitdem in deren Sinn fortsetzt.[5]

Unternehmerische Tätigkeit

Eine Gold-Kraemer-Filiale in Bonn

Kraemer gründete 1941 eine „Werkstatt für Goldschmiedekunst“ in Köln; 1948 beschäftigte das Unternehmen 14 Goldschmiede und zwei Uhrmacher. 1951 wurde das erste Juweliergeschäft unter dem Namen „Gold Kraemer“ auf der Kölner Schildergasse eröffnet, 1952 folgte die zweite Filiale in Bonn. Heute gehören 36 Niederlassungen in Deutschland und den Niederlanden zur Kraemer-Gruppe.[6]

Soziales Engagement

Hauptartikel: Gold-Kraemer-Stiftung

Nach dem frühen Tod ihres Sohnes gründeten Paul R. und Katharina Kraemer im Jahr 1972 die Gold-Kraemer-Stiftung. Sie ist heute eine der größten karitativen Stiftungen privater Initiative in Deutschland.

Ziel der Stiftung ist es, geistig behinderten sowie armen, alten und kranken Menschen zu helfen. Mit ihren Projekten will die Stiftung dazu beitragen, Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren. Die Stiftung mit ihren Tochtergesellschaften beschäftigt heute über 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe und verschiedenen gemeinnützigen Einrichtungen.[7]

Kraemer baute zudem im Jahre 1981 die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Ortsvereinigung Köln und Umgebung e. V. auf. Er war Mitbegründer und Ehrenvorsitzender der Stiftung Lebenshilfe NRW e. V.[8], eine Stiftung für elternlose, geistig behinderte Menschen. Diese Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, für die Bedürfnisse und Interessen von Menschen mit Behinderung, z. B. durch Finanzierung eines Urlaubes, einzutreten.

Zudem unterstützte das Ehepaar zahlreiche Organisationen finanziell. Dafür erhielt es viele Auszeichnungen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Für sein soziales und gesellschaftliches Engagement wurde Paul R. Kraemer unter anderem mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Für sein über 25jähriges Engagement für die Republik Malta und die Förderung der deutsch-maltesischen Beziehungen als Honorar-Konsul bzw. Honorar-Generalkonsul für Nordrhein-Westfalen und Hessen fand er besondere Anerkennung in Form der Medaille „Ghall-Quadi tar Republika“, der höchsten Auszeichnung des Landes[9], sowie des maltesischen Verdienstordens (M.O.M).

Er war Kommendator der von ihm gegründeten Erbkommende Rheinland des Militärischen und Hospitalischen Ordens des Heiligen Lazarus von Jerusalem, Großkreuzträger des Lazarus-Ordens, Ehrenvorsitzender des Lazarus Hilfswerkes[10], Träger der goldenen Nadel des Lazarus-Hilfswerkes, Träger der Verdienstmedaille des Malteser Hilfsdienstes, Träger der Goldmedaille der Lebenshilfe sowie Träger des päpstlichen St. Silvester-Ordens. 1976 erhielt er den Ehrenring der Stadt Frechen, 1981 wurden ihm darüber hinaus die Ehrenbürgerrechte verliehen. Viele der vom Ehepaar Kraemer initiierten Einrichtungen tragen ihren Namen, so etwa die Paul-Kraemer-Schule[11], einer Schule für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf im Bereich der geistigen Entwicklung, oder der heilpädagogische Kindergarten „Käthe Kraemer“ in Frechen-Buschbell.[12]

Einzelnachweise

  1. Kölnische Rundschau vom 13. Mai 2006 zum 90. Geburtstag von Paul R. Kraemer, abgerufen am 15. August 2010
  2. Artikel Kölner Stadt-Anzeiger vom 11. Januar 2008 zum Umbau des Stifteranwesens in Frechen-Buschbell, abgerufen am 15. August 2010.
  3. Paul R. Kraemer als Ehrenbürger der Stadt Frechen, abgerufen am 15. August 2010
  4. Schließung der honorarkonsularischen Vertretung der Republik Malta am 13. Mai 2006, abgerufen am 15. August 2010
  5. Das Ehepaar Kraemer bei gold-kraemer-stiftung.de, abgerufen am 15. August 2010
  6. Unternehmensgeschichte bei kraemer-gruppe.com, abgerufen am 15. August 2010
  7. Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. Januar 2009 über das sozialkaritative Engagement der Kraemers, abgerufen am 15. August 2010
  8. Aufbau der Stiftung Lebenshilfe NRW u. a. durch Paul R. und Katharina Kraemer, abgerufen am 15. August 2010
  9. Die Träger des Verdienstordens der Republik Malta, abgerufen am 15. August 2010
  10. Porträts von Paul R. und Katharina Kraemer als Partner des Lazarus Hilfswerks in Deutschland, abgerufen am 15. August 2010
  11. Internetauftritt der Paul-Kraemer-Schule, abgerufen am 15. August 2010
  12. Internetauftritt des Heilpädagogischen Kindergartens "Käthe Kraemer", abgerufen am 15. August 2010

Weblinks


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