Stadtkirche Teterow

Stadtkirche Teterow
Blick vom Mühlenteich zur Stadtkirche
Grundriss, 1902
Nordseite
Innenraum 1902
Gotischer Marienkrönungsaltar

Die Stadtkirche St. Peter und Paul ist ein typischer Bau der norddeutschen Backsteingotik. Sie befindet sich in der mecklenburgischen Stadt Teterow und ist die Kirche der Kirchgemeinde Teterow in der Propstei Malchin des Kirchenkreises Güstrow der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs.

Inhaltsverzeichnis

Baubeschreibung

Die Kirche wurde ab 1215 erbaut. Die ältesten Teile der Kirche mit dem Chor und der Sakristei auf der Nordseite sind spätromanisch. Der Chor hat drei Fenster in der gerade ausgeführten Altarwand und zwei weitere Fensterpaare in den beiden Seitenwänden. Die beiden Chorgewölbe ruhen auf Pilastern. Der aus Backstein errichtete Altarraum hat ein Kreuzrippengewölbe. In der Kirche befinden sich wertvolle mittelalterliche Fresken aus dem 14. Jahrhundert.

In den folgenden Bauphasen wurde die Kirche als gotische Basilika ausgeführt, so wurden im 15. Jahrhundert zwei Seitenschiffe ergänzt, die sehr hoch ausgeführt sind und die ursprüngliche Konstruktion des Mittelschiffes überdecken. Der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete quadratische Turm hat eine Höhe von fast 40 Metern. 1877 bis 1880 erfolgte eine größere Erneuerung im Stil der Zeit, bei dem die Nordseite stark verändert und auch die Sakristei von der Nordseite auf die Südseite verlegt wurde.[1]

Ausstattung

Der als Doppelflügelaltar gestaltete geschnitzte frühere Hauptaltar (Marienkrönungsaltar) zeigt ganz geöffnet eine Marienkrönung und die zwölf Apostel mit Paulus und Stephanus sowie weitere 17 Heilige in einem schmaleren Streifen darunter. Wird das erste Flügelpaar geschlossen, so zeigt sich ein Gemäldezyklus zur Passion in 16 Einzeldarstellungen, der dem Meister des Rostocker Dreikönigsaltars zugeschrieben wird. Die Malereien auf den Aussenflügeln, die sichtbar werden, wenn der Altar ganz geschlossen wird, sind hingegen verloren. Der Altar steht heute an der Westwand des nördlichen Seitenschiffs.

Über dem Zugang zum Chorraum befindet sich ein großes Triumphkreuz: ein Kruzifix, gerahmt von den Figuren der Jungfrau Maria und dem Evangelisten Johannes. Das Kreuz ist an den vier Enden mit den vier Evangelistensymbolen und an den Rändern mit großen Blättern besetzt.

Ein kleinerer Nebenaltar an einer Seitenwand zeigt ein Marienbild. Ein alter, großer Taufstein (Fünte) aus Granit mit Verzierungen gehört zu den besten Arbeiten dieser Art im Lande, wurde aber teilweise beschädigt. Eine ehemalige Kanzel stammt ebenfalls aus der Renaissance und ist heute im Turmraum aufgestellt. Der Großteil der heutigen Ausstattung (Altar, Kanzel, Bänke) stammt aus der Zeit der neugotischen Erneuerung von 1877/80. Der Altar hat als Bild eine Darstellung der Auferstehung, eine Kopie nach Bernhard Plockhorst.

Seit dem 9. November 1990 steht in der Kirche ein Mahnmal eines Teterower Schmiedes für die Wendezeit. Es wurde auf Anregung des damaligen Pastors Martin Kuske aus dem Stahl eines Schützenpanzerwagens gefertigt und trägt das Bibelzitat „Schwerter zu Pflugscharen“, das von der Friedensbewegung in der DDR verwendet wurde.[2] Für den Erhalt der Kirche wurde ein Förderverein gegründet.[3]

Orgel

Hinter dem historischen Orgelprospekt aus dem Jahr 1787 steht ein Neubau der Orgelbaufirma Mecklenburger Orgelbau von 1991 mit insgesamt 30 Registern auf zwei Manualen und Pedal.[4]

Die heutige Orgel hat folgende Disposition:

I. Manual C–g3
Pommer 16′
Principal 8′
Bordun 8′
Octav 4′
Kleingedeckt 8′
Quinte 2 2/3
Waldflöte 2′
Terz 2′ 3/5
Cornett ab c' 3f.
Mixtur 4f.
Trompete 8′
II Manual C–g3
Gedeckt 8′
Dulciana 8′
Principal 4′
Kegelpfeife 4′
Oktave 2′
Ouinte 1 1/3
Sesquialter 2f.
Cymbel 3-4f.
Tremulant
Pedal C–f'
Subbass 16'
Gedecktbass 8′
Bassflöte 4′
Principalbass 8′
Choralbass 4′
Octavbass 2′
Posaune 16′
Trompete 8′
Clarion 4′

Als zusätzliche Nebenzüge wurden der „Teterower Hecht“ (ein Glöckchen nach einer Teterower Geschichte) und ein Vogelgezwitscher eingebaut.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Georg Christian Friedrich Lisch: Die Kirche zu Teterow in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 12, Schwerin, 1847 (Digitalisat)
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Die Kirche zu Teterow in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 42, Schwerin, 1877 (Digitalisat)
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichtsdenkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. V. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel. Schwerin 1902, S. 8-20 (Digitalisat)
  • Verena Friedrich/Martin Kuske: Teterow. Passau: Peda 1993 (Peda-Kunstführer Nr. 81/1993) ISBN 3-927296-88-0

Einzelnachweise

  1. Schlie, (Lit.), S.8
  2. Orte in MV: Teterow
  3. Liste der Fördervereine auf www.kirche-mv.de
  4. a b Siehe Website der Orgelbaufirma

Weblinks

 Commons: St. Peter und Paul (Teterow) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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