- Peter Scholz (Botschafter)
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Peter Scholz (* 4. November 1930 in Nieder-Hermsdorf, Landkreis Neisse; Pseudonyme: Peter Gauers, Miro) war ein deutscher Diplomat und 1976 der erste Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Hanoi (Vietnam).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Scholz entstammte einer in Schlesien verwurzelten Familie; sein Großvater Rappsilber erwarb und sanierte die Porzellanfabrik in Königszelt, sein Großvater Scholz und auch sein Vater hatten leitende Positionen in schlesischen Kreditinstituten. Zunächst besuchte Scholz das humanistische Gymnasium in Neisse. Nach der Vertreibung seiner Familie aus Schlesien setzte er seine Schulausbildung bis zum Abitur am St. Albertus-Gymnasium in Königstein im Taunus fort. Im Sommer 1950 begann er in Frankfurt am Main das Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Bald danach hielt er sich in Südwestafrika (Namibia) auf, wo er auf einer Farm der Familie arbeitete, dann eine Banklehre machte und an der Universität Stellenbosch in Südafrika sein wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Studium fortsetzte. Im Jahr 1953 kehrte er nach Deutschland zurück und studierte in Hamburg, später noch in Dublin.[1]
Im Jahr 1956 wurde er in Graz (Steiermark) zum Dr. rer.pol. promoviert. 1954 kam er ins deutsche Auswärtige Amt und machte dort seine Karriere als Diplomat. In seiner Dienstzeit erhielt er 13 Posten, die meisten davon in Asien und Afrika. Er war Vortragender Legationsrat im Auswärtigen Amt, als er Mitte Juli 1976 nach Hanoi an die erst am 20. April eröffnete Botschaft[2] ging, um dort offiziell ab 23. August 1976[3] als erster außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter die Bundesrepublik Deutschland in dem nach dem Vietnamkrieg vereinten Vietnam zu vertreten.[4][5] Ende 1978 wurde er von Amtsnachfolger Reinhard Holubek abgelöst. Anschließend war Scholz von 1979 bis 1983 Botschafter in Antananarivo (Madagaskar), in Amtsunion zugleich als Botschafter in Mauritius, und von 1983 bis 1986 in Lomé (Togo). Sein letzter Posten seit 1986 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1994 war Manila auf den Philippinen.
Von 1950 bis 1975 war Scholz - später nebenberuflich mit Genehmigung des Auswärtigen Amtes - für die ARD, den Deutschlandfunk in Köln und das in Düsseldorf erscheinende „Handelsblatt“ tätig.
Heute lebt Scholz in Pfalzen (Südtirol), ist seit 2008 verheiratet und hat eine erwachsene Tochter aus einer früheren Beziehung.
Veröffentlichungen
Neben seiner langjährigen journalistischen Tätigkeit für verschiedene Medien veröffentlichte Scholz auch zahlreiche Artikel u.a. zu Fragen des Ost-West-Konflikts und des deutsch-französischen Verhältnisses in der Zeitschrift „Außenpolitik“. Im Jahr 1997 gab er seine Autobiografie Exotische Posten. Was man im Auswärtigen Dienst so alles tun und erleben kann. Ein Lebensweg von Neisse nach Manila heraus (EOS-Verlag, St. Ottilien 1997, ISBN 3-88096-477-7).
Peter Gauers
Unter seinem Pseudonym Peter Gauers veröffentlichte Scholz
- Japan im Wettbewerb, in: Studienreihe Japanwirtschaft, Band 9, Deutsch-Japanisches Wirtschaftsbüro, 1968
- Im Schatten Chinas, Verlag Basler Nachrichten, 1968
Literatur
- Walter Habel: Wer ist wer?: Das deutsche Who's who, Band 27, Seite 1225, Verlag Schmidt-Römhild, 1988, ISBN 3795020085(Auszug)
- Thomson Gale: Kürschners deutscher Sachbuch-Kalender, Band 1, Seite 373, Verlag K.G. Saur, 2001, ISBN 3598241801 (Auszug)
- Kurzbiografie zum 80. Geburtstag, in: Schlesischer Kulturspiegel, Heft 45, Seite 81, Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg 2010, ISSN 1437-5095
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Robert Picht: Deutschland, Frankreich, Europa. Bilanz einer schwierigen Partnerschaft, Seite 379, Verlag Piper, 1978, ISBN 3492023169 (Auszug)
- ↑ Jahresbericht der Bundesregierung, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, 1976, Seite 46 (Auszug)
- ↑ Summary of world broadcasts: Far East, Teil 3, Monitoring Service of the British Broadcasting Corp, 1976 (Auszug)
- ↑ Der Spiegel, Band 30, Ausgaben 19-27/1976, Seite 156 (Auszug)
- ↑ Ilse Dorothee Pautsch: Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, Band 2 (1.Halbjahr 1977), Seite 26, Institut für Zeitgeschichte, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2008 (Digitalisat)
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