Peter Stolt

Peter Stolt

Peter Stolt (* 1926) ist ein deutscher evangelischer Pastor, Hochschulrektor, Kirchenhistoriker und Autor kirchengeschichtlicher und liturgischer Bücher.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach Schulbesuch, Kriegsdienst und Gefangenschaft holte Stolt sein Abitur nach und studierte Evangelische Theologie. Nach dem Examen erlaubte ihm ein Stipendium des Weltrats der Kirchen, in den USA ein Jahr weiter zu studieren und seinen theologischen Horizont zu erweitern. Er wurde 1955 zum Pastor ordiniert ordiniert und leitete von 1956 bis 1966 als Landesjugendpastor das Jugendpfarramt der Hamburgischen Kirche. In dieser Zeit nahm er, friedenstheologisch und ökumenisch engagiert, 1961 und 1964 an der I. und II. Allchristlichen Friedensversammlung in Prag teil. Im Jahre 1966 wurde er der Leiter der Diakonenschule und Höheren Fachschule des Rauhen Hauses, wo er für die Ausbildung von diakonisch und sozialpädagogisch tätigen Mitarbeitern verantwortlich war. 1971 beendete er seine Tätigkeit an dieser Bildungsstätte, die sich während seiner Tätigkeit als Fachhochschule qualifiziert hatte und zur Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie umbenannt wurde. Bei einer Feier zum 30jährigen Bestehen der Hochschule antwortete er einem Reporter auf die Frage, was ihn mit der Hochschule besonders verbinde:

Wicherns Passion für die Schwächeren und Ausgegrenzten ist ein Erbe, das reformatorisch für unser Jahrhundert lebendig gehalten werden muss. Dafür war mir eine evangelische Hochschule gerade im Rauhen Haus unentbehrlich – und die Überzeugung habe ich bis heute. [1]

Nach dem Ende seiner Rektorentätigkeit wurde er in die Evangelische Kirche von Westfalen berufen, um das Predigerseminar für die praktische Ausbildung der zukünftigen Pfarrer in Soest zu leiten. 1982 kehrte er nach Hamburg zurück, weil er zum Hauptpastor an der Hauptkirche St. Katharinen gewählt worden war, wo er bis zu seinem Ruhestand als Prediger, Seelsorger und in der Pastorenausbildung wirkte.

Neben seinen Aufgaben als Pfarrer widmete sich Stolt besonders der Kirchengeschichte von Hamburg und bearbeitete praktisch-theologische Fragen der Liturgik, worüber er auch Veröffentlichungen vorlegte.

Im Jahre 2006 legte Peter Stolt, der sich mit der NS-Vergangenheit seiner Kirche kritisch auseinandersetzte, einen Beitrag vor, das in seinem Titel fragt: „Kein Grund zu einem Schuldbekenntnis?“. Ein beachtetes Buch war die im gleichen Jahr erschienene Studie zur Geschichte des liberalen Protestantismus in Hamburg – ein Werk, das von der Universität Osnabrück als Dissertationsschrift anerkannt wurde. Nachdem er die geforderten Hürden des Rigorosums genommen hatte, wurde dem inzwischen 80jährigen der Doktortitel zuerkannt.[2]

Peter Stolt ist verheiratet und der Vater zweier Töchter und eines Sohnes.

Werke

  • Liberaler Protestantismus in Hamburg - im Spiegel der Hauptkirche St. Katharinen. Hamburg: Verlag Verein für Hamburgische Geschichte 2006 (Arbeiten zur Kirchengeschichte Hamburgs 25) ISBN 3-935413-11-4
  • Die St.Katharinen-Kirche zu Hamburg, München : Dt. Kunstverl., [2000], 3., völlig neu bearb. Aufl.

Als Herausgeber

  • Pastoraltheologie. Monatsschrift für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft, Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht (von 1972 bis 1996)
  • An den Grenzen kirchlicher Praxis : eine Freundesgabe für Peter Krusche. Mit einer Zueignung von Christof Bäumler. - Hamburg : Agentur des Rauhen Hauses [u.a.], 1986. - 254 S. : Ill., graph. Darst., ISBN 3-7600-0424-5 - ISBN 3-532-62052-9
  • Kulte, Kulturen, Gottesdienste: öffentliche Inszenierung des Lebens; Festschrift für Peter Cornehl zum 60. Geburtstag, Peter Stolt, Wolfgang Grünberg, Ulrike Suhr (Hrsg), Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht 1996, ISBN 3-525-60393-2
  • Das Katharinenbuch. Das Kirchspiel von St. Katharinen. Der Hafen, die Speicherstadt und die Kirche, Axel Denecke, Peter Stolt und der Hamburger Hafen- und Lagerhaus-AG (Hrsg.), Hamburg : Ellert und Richter 2000, ISBN 3-89234-9363

Als Koautor

  • Bilder und ihre Macht. Zum Verhältnis von Kunst und christlicher Religion, Horst Schwebel und Andreas Mertin (Hrsg.). Autoren: Lauren Friesen, Andreas Mertin, Albert C. Moore, Bodo Nebling, Manfred Plate, Joachim Rieder, Günter Rombold, Horst Schwebel, Peter Stolt, Theo Sundermeier, Stuttgart : Katholisches Bibelwerk 1989, ISBN 3-460-32821-5
  • Johann Hinrich Claussen, Peter Stolt, Thies Gundlach, Den Himmel auf die Erde holen. Stuttgart : Kreuz, 2001, ISBN 3-7831-1894-8.
  • Kein Grund zum Schuldbekenntnis? Der Umgang der Hamburger Landeskirche mit dem Nationalsozialismus. In: Victoria Overlack; Peter Stolt; Rainer Hering: Die Hamburger Landeskirche 1945 – Zwischen Krieg und Frieden (Veröffentlichungen des Archivs des Kirchenkreises Alt-Hamburg, 33). Hamburg 2006, 31-45.

Einzelnachweise

  1. http://www.rauheshaus.de/bildung/ev-hochschule-fuer-soziale-arbeit-diakonie/veranstaltungen/30-jahre-hochschule-alle-rektorinnen-im-gespraech/
  2. http://www.idea.de/index.php?id=1562&tx_ttnews[tt_news]=55847&tx_ttnews[backPid]=&cHash=8c43087ea9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stolt — ist der Name folgender Personen: Georg Stolt (1879−1934), deutscher Politiker (USPD/KPD) Peter Stolt (* 1926), deutscher evangelischer Pastor, Hochschulrektor, Kirchenhistoriker und Autor Roine Stolt (* 1956), schwedischer Gitarrist, Sänger,… …   Deutsch Wikipedia

  • Roine Stolt — Infobox musical artist Name = Roine Stolt Img capt = Roine Stolt in 2004 Background = solo singer Birth name = Roine Stolt Alias = Born = birth date and age|1956|9|5|df=y Uppsala, Sweden Died = Instrument = Vocals, Guitar, Bass, Keyboard Voice… …   Wikipedia

  • Roine Stolt — en 2004 Roine Stolt, né en septembre 1956 à Uppsala, en Suède, est un guitariste, chanteur et compositeur suédois. Il est considéré comme une figure emblématique du rock suédois. Il fut membre du groupe Kaipa dans les années 1970 et du groupe The …   Wikipédia en Français

  • Hartmut Sierig — (eig. Hartmut Ernst Heinz Herbert Sierig, * 27. Juli 1925 in Kassel; † 21. November 1968 in Hamburg) war ein promovierter Theaterwissenschaftler und Theologe. Von 1960 bis 1968 war er Hauptpastor an der Kirche St. Katharinen in Hamburg.… …   Deutsch Wikipedia

  • Sierig — Hartmut Sierig (eig. Hartmut Ernst Heinz Herbert Sierig, * 27. Juli 1925 in Kassel; † 21. November 1968 in Hamburg) war ein promovierter Theaterwissenschaftler und Theologe. Von 1960 bis 1968 war er Hauptpastor an der Kirche St. Katharinen in… …   Deutsch Wikipedia

  • Predigerseminar Soest — Das Predigerseminar Soest, zuletzt Predigerseminar der Evangelischen Kirche von Westfalen, war ein Predigerseminar für die nachuniversitäre Ausbildung von Pastoren der westfälischen Landeskirche. Es bestand 107 Jahre und befand sich in Soest in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Hamburger Hauptpastoren — In Hamburg gibt es fünf Hauptkirchen mit Hauptpastoren: St. Petri, St. Nikolai, St. Katharinen, St. Jacobi, St. Michaelis. Neben den Hauptpastoren gab und gibt es an jeder der Kirchen mehrere andere Geistliche. Sie hießen früher Diakone, nur der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Soest — Die folgende Übersicht enthält bedeutende Persönlichkeiten der Stadt Soest. Sie ist sortiert in Ehrenbürger, Personen, die in Soest geboren wurden, und Personen mit anderem Bezug zur Stadt. Inhaltsverzeichnis 1 Ehrenbürger 2 Söhne und Töchter der …   Deutsch Wikipedia

  • St. Catherine's Church, Hamburg — St. Katharinen (St Catherine s Church) is one of the five principal Protestant churches ( Hauptkirchen ) of Hamburg, Germany. The base of its spire, dating from the 13th century, is the oldest building preserved in the city. It is situated on an… …   Wikipedia

  • Axel Denecke — (* 22. Dezember 1938 in Leipzig) ist ein lutherischer Theologe, Professor für Praktische Theologie und war von 1992 2003 (Emeritierung) der seit der Reformation 29. Hauptpastor an St. Katharinen in Hamburg. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Wirken …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”