Peter Vaupel

Peter Vaupel

Peter W. Vaupel (* 21. August 1943 in Lemberg (Pfalz)) ist ein deutscher Arzt und Physiologe/Pathophysiologe. Er ist ehemaliger Leiter des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie im Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seit Oktober 2008 als (Gast-)Professor an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum rechts der Isar der TU München tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule seines Geburtsortes und des damaligen Staatl. Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Gymnasiums in Pirmasens studierte Peter Vaupel Medizin an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz (1963–1968). Mit einer Dissertationsarbeit zur Thermodiffusion von Ionen an Zellmembranen wurde er 1969 zum Dr. med. promoviert. Nach der Medizinalassistentenzeit im Städtischen Krankenhaus in Pirmasens erhielt er 1970 die Approbation als Arzt. Im gleichen Jahr nahm er seine medizinisch-wissenschaftliche Tätigkeit am damaligen Institut für Physiologie der Universität auf. Unterbrochen wurde diese Forschungs- und Lehraktivität 1972/1977 durch den Wehrdienst als Stabsarzt/Oberstabsarzt.

Im Frühjahr 1974 habilitierte er sich mit einer Schrift zur Sauerstoffversorgung bösartiger Tumoren und wurde gleichzeitig zum Professor an der Universität Mainz ernannt. 1979 nahm er eine Einladung als Gastprofessor an das Henry Ford Hospital in Detroit (USA) an. Die Ernennung zum Leiter der Abteilung für Angewandte Physiologie am Fachbereich Medizin der Universität Mainz folgte 1983. Aufgrund seiner international sehr beachteten wissenschaftlichen Tätigkeit auf dem Gebiet der Durchblutung und Sauerstoffverteilung und des Mikromilieus im Krebsgewebe erhielt er 1986 einen ehrenvollen Ruf als Full Professor an die Harvard University in Boston (USA). Während einer sehr produktiven Forschungsperiode in seiner Funktion als Andrew Werk Cook Professor für Strahlenbiologie, Tumorbiologie und Physiologie an dieser amerikanischen Eliteuniversität erhielt er Rufe an die Universität Münster (abgelehnt) und Mainz. Nach Annahme des Rufes nach Mainz übernahm er 1989 den Lehrstuhl für Pathophysiologie im Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität, den er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008 innehatte.

Peter Vaupel ist seit vielen Jahren ein äußerst gefragter Referent bei internationalen Kongressen und wissenschaftlicher Gutachter. Er war langjähriges Mitglied der Medizinischen Sachverständigenkommission des Instituts für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) und Fachgutachter des Projects Committee of Cancer Reseach von Großbritannien. Viele Jahre war er Vorsitzender des Bereichsausschusses Vorklinik des Fachbereichs Medizin in Mainz und Prodekan (1997 bis 1999). Seit 1998 ist Peter Vaupel Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz.

Bekannt geworden ist Peter Vaupel u.a. als Mitherausgeber von zwei populären Lehrbüchern in den Bereichen „Vegetative Physiologie“ (zusammen mit Gerhard Thews) sowie „Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen“ (zusammen mit Gerhard Thews und Ernst Mutschler). Beide Bücher gelten als Standardwerke. Darüber hinaus ist er Autor/Koautor von mehr als 480 wissenschaftlichen Arbeiten und über 670 Vorträgen und Kongressmitteilungen sowie (Mit-)Herausgeber von 15 Fachbüchern zur Pathophysiologie bösartiger Tumoren.

Ehrungen

Das wissenschaftliche Wirken von Peter Vaupel wurde mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet (u.a. Boehringer-Ingelheim-Preis 1974, Lund-Science-Award 1989, ESHO-Award 2004, 1st Robert F. Kallman Memorial Lecture der Stanford University Medical School 2004). Weiterhin wurden ihm von der Scientific Association of Swiss Radiation Oncology (SASRO, 2004) und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO, 2006) Ehrenmitgliedschaften verliehen.

Weblinks

Literatur

  • International Journal of Oncology 10: 239 – 240 (1997), Cover legend
  • Who’s who der deutschen Medizin, S. 638
  • Exptl. Oncology 25: 239 (2003)
  • International Journal of Hyperthermia 21: 283 – 284 (2005)

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