Petra Bahr

Petra Bahr

Petra Bahr (* 1966) ist eine deutsche promovierte evangelische Theologin, Pfarrerin in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In diesem Amt vertritt Petra Bahr das Kulturengagement und die kulturpolitischen Positionen der EKD und ihrer Landeskirchen. Als Leiterin des Kulturbüros der EKD, das seinen Sitz in Berlin hat, fördert sie den kulturpolitischen und den Dialog mit den Künsten, regt Gedenkkultur und Bildungsprojekte an und bringt Traditionen und aktuelle Themen des Protestantismus in die öffentliche Diskussion.

Petra Bahr promovierte mit einer religionsphilosophischen Arbeit zur Kritik der Urteilskraft von Immanuel Kant und hat als freie Autorin zahlreiche Publikationen zum Verhältnis von Kirche und Künsten, darüber hinaus zum Spannungsfeld von Recht-Religion-Politik, von Religion und Vernunft sowie zur Rückkehr des Religionsthemas herausgebracht. Regelmäßig schreibt Petra Bahr für überregionale Zeitungen und macht Verkündigungssendungen für Deutschlandradio und den RBB.

Inhaltsverzeichnis

Auftrag

„Wer die Kirche im Dorf lassen will, ohne sie in ein Museum zu verwandeln, sollte ihre Türen weit öffnen, nicht nur, um die Welt hereinzulassen. Der christliche Glaube gehört nicht in dunkle, stickige Gebäude – er lebt von der engagierten Zeitgenossenschaft an der frischen Luft, auch wenn es mal etwas zugig werden kann. Christlicher Glaube, der seine kulturelle Verantwortung wahrnimmt, setzt gegen den "Kampf der Kulturen" einen Kampf um Kultur.“ (Petra Bahr)

Leben

Nach einer journalistischen Ausbildung studierte Petra Bahr 1989-1996 Theologie und Philosophie und arbeitete im Anschluss an ihre Promotion, während der sie Stipendiatin des Evangelischen Studienwerks e.V. Villigst war, als Unternehmensberaterin. 2000-2005 war sie Referentin für Theologie an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg mit den Forschungsschwerpunkten „Verhältnis von Recht und Religion“, „Das theologische Gespräch mit den Kulturwissenschaften“ und „Protestantismus und Kultur“. 2006 wurde sie zur ersten Kulturbeauftragten des Rates der EKD berufen. 2010 ist Petra Bahr Fellow des Eisenhower Fonds.

Im Juni 2011 trat sie in der Wahl zur Nachfolge der zurückgetretenen Bischöfin Maria Jepsen der Nordelbischen Kirche als Gegenkandidatin an und unterlag in der Wahl der Theologin Kirsten Fehrs.[1] [2]

Mitgliedschaften

  • Stiftungsrat der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung
  • Stiftungsrat der Gedenkstätte Berliner Mauer
  • Jury des Robert Geisendörfer Preises – Medienpreis der Evangelischen Kirche
  • Kuratorium der Hanns-Lilje-Stiftung Hannover
  • Kuratorium der Stiftung Bibel und Kultur
  • Beirat der Zeitschrift „Kunst und Kirche“
  • Kulturpolitischer Arbeitskreis der CDU
  • Fachausschuss Europa des Deutschen Kulturrats e.V.

Publikationen in Auswahl

  • Darstellung des Undarstellbaren. Religionstheoretische Studien zum Darstellungsbegriff bei A. G. Baumgarten und I. Kant, Tübingen 2004 (Dissertation).
  • Paul Gerhardt – Geh aus mein Herz. Leben und Wirkung. Freiburg im Breisgau 2007.
  • Freiheit im Dialog. Dialogpredigten zum 20. Jahrestag der friedlichen Revolution. Petra Bahr, Christhard-Georg Neubert (Hg.), Berlin 2010.
  • Protestantismus und Dichtung. Petra Bahr, Aleida Assmann, Wolfgang Huber und Bernhard Schlink (Hg.), Protestantismus und Kultur, Band 2, Gütersloh 2008.
  • Vaterunser. Einübung im Christentum. Petra Bahr, Joachim von Soosten (Hg.), edition chrismon, Frankfurt am Main 2008.
  • Protestantismus und europäische Kultur. Petra Bahr, Aleida Assmann, Wolfgang Huber und Bernhard Schlink (Hg.), Protestantismus und Kultur, Band 1, Gütersloh 2007.
  • Menschenwürde in der säkularen Verfassungsordnung. Petra Bahr und Michael Heinig (Hg.), Religion und Aufklärung 12, Tübingen 2006.
  • „Fremde Orte. Die Kirche als Heterotopos in der Stadt“. in: Im Auge des Flaneurs. Fundstücke zur religiösen Lebenskunst. Christentum und Kultur Bd. 11. David Plüss, Tabitha Walther, Adrian Portmann (Hg.), Zürich 2009, 77-84.
  • „Europäer und Weltbürger. Gelehrsamkeit und Toleranz waren eine seltene Kombination zur Zeit der Religionskriege“. in: Melanchthon. Das Magazin zu seinem 450. Todesjahr, Kirchenamt der EKD und Beauftragter der EKD in Wittenberg, Stephan Dorgerloh (Hg.), Frankfurt am Main 2009, 70-74.
  • „Barmen I: Worauf hören? Die Kirche des Wortes und die Macht der Bilder“. in: Begründete Freiheit. Die Aktualität der Barmer Theologischen Erklärung, Union Evangelischer Kirchen in der EKD, Martin Heimbucher (Hg.), Neukirchen 2009, 13-28.
  • „Jetzt ist es raus. Die Beichte floriert – in den Medien. Das Fiese daran verweist auf das Nötige“. in: zeitzeichen, 9/2009, 30-32.
  • „Er steckt in jedem von uns“. in: Die Macht des Bösen. in: Rheinischer Merkur, 5. März 2009, 7.
  • „Kehrt das Heilige zurück? Religion in der Gegenwartskultur und ihre Herausforderung für religiöse Bildungsprozesse“. in: Religious literacy und evangelische Schulen, Münster 2008, 43-51.
  • „Eine Frage der Ehre. Verletzte Gefühle: Was darf die Kunst im Umgang mit Religion?“. in: zeitzeichen 8/2008, 47-49.
  • „Vom Sinn öffentlicher Religion“. in: Staatskirchenrecht oder Religionsverfassungsrecht? Ein begriffspolitischer Grundsatzstreit, H. M. Heinig / C. Walter (Hg.), Tübingen 2007, 74–89.
  • „Schmuggelpfad der Bilder. Über die Beziehung zwischen Malerei, Kino und dem Christentum“. in: epd-Film, 7/2007, 16-17.
  • „Die Zeichensprache der Liebe“. in: Publik Forum, 24/2006, 26.
  • „Denkerin der Lücke. Hannah Arendt“. in: zeitzeichen, 10/2006, 67-68.
  • „Protestantische Theologie im Horizont der Kulturwissenschaften“. in: Handbuch der Kulturwissenschaften Bd. 2. Paradigmen und Disziplinen, Friedrich Jaeger, Jürgen Straub (Hg.), Stuttgart 2004, 656-670.
  • „Wiederkehr der Gotik. Die Lust der neuen Bürgerlichkeit am Religiösen“. in: polar. Zeitschrift für politische Philosophie und Kultur, Ausgabe # 3, polarkreis e.V. (Hg.), 2007.
  • „Orientierungsgewinne durch Lebenswissen. Über die religiöse Grammatik kultureller Bildung“. in: politik und kultur. Zeitung des Deutschen Kulturrates, Berlin Sept./Okt. 2006, 6.
  • „Gott verträgt Kritik“. in: Rheinischer Merkur, 9. März 2006, 23.
  • „Lasst die Kirchen im Dorf! Wie bürgerschaftliches Engagement Kirchen rettet“. in: Magazin für Denkmalkultur in Deutschland, Tag des offenen Denkmals 9. September 2007, Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hg.), Bonn 2007, S. 14.

Einzelnachweise

  1. Insiderin gegen Intellektuelle
  2. Kirsten Fehrs zur neuen Bischöfin gewählt NDR.de, 17. Juni 2011, abgerufen am 21. Juni 2011

Weblinks


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