Maria Jepsen

Maria Jepsen
Maria Jepsen (2009)

Maria Jepsen geb. Bregas (* 19. Januar 1945 in Bad Segeberg) ist eine deutsche evangelisch-lutherische Theologin. Sie war seit 1992 die Bischöfin des Sprengels Hamburg und seit 2008 des Sprengels Hamburg-Lübeck der Nordelbischen Kirche. Am 16. Juli 2010 trat sie von ihrem Amt als Bischöfin zurück[1], nachdem Der Spiegel am 10. Juli 2010 berichtet hatte, dass Maria Jepsen bereits 1999 über sexuelle Übergriffe eines Pastors aus Ahrensburg an Minderjährigen in ihrer Kirche informiert worden sei und nichts dagegen unternommen habe.[2]

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach ihrem Abitur 1964 in Bad Segeberg studierte Jepsen Altphilologie und Evangelische Theologie in Tübingen, Kiel und Marburg. Sie machte ihr Erstes Theologisches Examen in Kiel 1970 und kam als Vikarin nach Lemsahl-Mellingstedt. 1972 machte sie ihr Zweites Theologisches Examen und kam danach als Gemeindepastorin nach Meldorf. 1977 wechselte sie auf die Pastorenstelle in Leck, wo sie bis 1990 blieb. 1991 wurde sie Pröpstin in Hamburg-Harburg. Am 4. April 1992 dann setzte sich Jepsen in der Bischofswahl zur Nachfolge Peter Krusches gegen Helge Adolphsen durch und wurde der weltweit erste weibliche lutherische Bischof. Am 30. August desselben Jahres wurde sie in ihr Amt eingeführt. 2002 wurde sie von der Synode für weitere zehn Jahre im Amt wiedergewählt. Durch die Strukturveränderungen der Nordelbischen Kirche erweiterte sich ihr Sprengel ab 1. Oktober 2008 zum Sprengel Hamburg-Lübeck erheblich. Am 16. Juli 2010 trat sie von ihrem Amt als Bischöfin mit Wirkung zum 1. September 2010 zurück.

Mitgliedschaften in Ausschüssen und Gremien

Von 1991-2010 war Maria Jepsen Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche Deutschland und des Ausschusses Diakonie, Mission, Ökumene. Sie war von 1992-2010 Vorsitzende des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (seit 2001 dessen stellvertretende Vorsitzende) und von 1998-2010 Vorsitzende des Kuratoriums der Missionsakademie Hamburg. Von Juli 2003 - 2010 war Jepsen auch Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbundes.

Theologische Positionen

Maria Jepsen sieht sich als feministische Theologin.[3] Sie gilt als ausgesprochen liberale Bischöfin, die sich während ihrer Amtszeit insbesondere dem Einsatz für die Gleichberechtigung Homosexueller, dem interreligiösen Dialog, der christlichen Ökumene, den Rechten von Migranten, Obdachlosen, Drogenabhängigen, Prostituierten und Menschen mit HIV/AIDS verpflichtet fühlte.[4]

Privatleben

Während der Vikariatszeit heiratete sie 1972 Peter Jepsen, der damals ebenfalls Vikar war. Mit ihm ging sie 1972 als Gemeindepastorin nach Meldorf.

Nachfolge im Amt als Bischöfin

Jepsens Position als Bischöfin wurde bei einer Synode der nordelbischen Kirche im Juni 2011 neu besetzt. Ihre Nachfolgerin ist Kirsten Fehrs.[5] Damit hat die evangelische Kirche nach den Rücktritten von Margot Käßmann und Maria Jepsen mit Ilse Junkermann (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) und Kirsten Fehrs zwei Bischöfinnen in Deutschland.

Literatur

Weblinks

 Commons: Maria Jepsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bischöfin Maria Jepsen tritt zurück, WELT Online, 16. Juli 2010
  2. Bischöfin soll schon vor Jahren von Missbrauchsfall gewusst haben. In: Spiegel Online, 12. Juli 2010.
  3. Philipp Gessler: Hamburger Bischöfin Jepsen: „Maria war keine Jungfrau“. In: die tageszeitung, 15. Mai 2010. Abgerufen am 17. Mai 2010.
  4. Detlev Mücke:Zum Predigen gehört das Handeln. In: Evangelische Zeitung 29/2010. Abgerufen am 23. Juli 2010.
  5. Kirsten Fehrs zur neuen Bischöfin gewählt NDR.de, 17. Juni 2011, abgerufen am 17. Juni 2011


Vorgänger Amt Nachfolger
Peter Krusche Bischöfin des Sprengels Hamburg der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche
19922008
---
Vorgänger Amt Nachfolger
Peter Krusche (Hamburg) und Bärbel Wartenberg-Potter (Holstein-Lübeck) Bischöfin des Sprengels Hamburg-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche
20082010
Kirsten Fehrs

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