Phanokles

Phanokles

Phanokles (griechisch Φανοκλῆς) war ein griechischer Elegiker, der etwa in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. lebte.

Inhaltsverzeichnis

Werk

Phanokles, dessen Herkunft und genauere Lebenszeit unbekannt sind, wirkte in der frühhellenistischen Ära. Es ist nur eine von ihm verfasste Elegiensammlung bekannt, die den Titel Eroten oder Schöne (῎Ερωτες ἢ Καλοί) trug[1] und sich mit dem Thema Päderastie befasste. Geschildert wurden amouröse Beziehungen von Göttern und mythischen Helden zu attraktiven Knaben. Die Anordnung des Stoffes war katalogartig, wobei der Frauenkatalog Hesiods als Vorbild diente. Zu den 3 Büchern Liebeselegien der Leontion des griechischen Dichters Hermesianax dürfte eine gewisse Nähe bestanden haben.

Im Florilegium, einer von Johannes Stobaios zusammengestellten Sammlung von Exzerpten griechischer Texte, ist ein längeres Fragment von Phanokles erhalten. Dieses Bruchstück, das zu den schönsten Proben griechischer elegischer Poesie gehört, behandelt die Liebe des Orpheus zum jugendlichen Kalaïs, dem Sohn des Windgottes Boreas, und seinen Tod durch thrakische Frauen.[2] Weitere Fragmente lassen erkennen, dass in Phanokles’ Werk ferner u. a. die Liebe von Kyknos zu Phaethon, von Dionysos zu Adonis, von Tantalos zu Ganymedes und von Agamemnon zu Argynnos geschildert waren. Dabei ist Phanokles’ Interesse für Aitiologie und seine Rationalisierung von Mythen feststellbar.

Literatur

  • Massimo Di Marco: Phanokles. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 733–734.
  • Meyers Großes Personenlexikon, Mannheim 1968, S. 1028
  • John Hazel: Who’s Who In The Greek World, 2005, ISBN 0-415-12497-2, S. 178

Weblinks

Anmerkungen

  1. Clemens von Alexandria, Stromateis 6, 2, 23.
  2. Johannes Stobaios, Florilegium 64, 14.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Phanŏkles — Phanŏkles, griechischer Elegiker, im 4. od. (u.) 3. Jahrh. v. Chr.; er schr.: Ἔρωτες ἢ καλοί. Eine Elegie von ihm herausgegeben von Ruhnken in der zweiten Epistola critica u. von Bach, Halle 1829 …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Dipkarpaz — Kirche in Rizokarpaso Rizokarpaso, griechisch Ριζοκάρπασο, türkisch Dipkarpaz, ist ein Städtchen auf der Halbinsel Karpas im äußersten Nordosten der Mittelmeerinsel Zypern. Die Stadt hat etwa 5.500 Einwohner; sie gehört völkerrechtlich zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Karpas — Die Halbinsel Karpas im Nordosten Zyperns, NASA Satellitenbild Blick vom Kap Apostolos Andreas nach Nordosten Karpas, gri …   Deutsch Wikipedia

  • Karpaz — Karpas Die Halbinsel Karpas im Nordosten Zyperns, NASA Satellitenbild Gewässer Mittelmeer …   Deutsch Wikipedia

  • Rizokarpaso — Griechisch orthodoxe Kirche in Rizokarpaso Rizokarpaso, griechisch Ριζοκάρπασο, türkisch Dipkarpaz, ist eine Stadt im Norden der Türkischen Republik Nordzypern mit etwa 5.500 Einwohnern. Sie liegt auf der Halbinsel Karpas im äußersten Nordosten… …   Deutsch Wikipedia

  • Griechische Literatur. — Griechische Literatur. I. Man unterscheidet in der Geschichte der G n L. sechs verschiedene Perioden. A) Die erste Periode umfaßt die vorhomerische Zeit, den elementaren od. vorbereitenden Zeitraum. Dieselbe ermangelt der eigentlichen Literatur… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”