Piłsudski (1935)

Piłsudski (1935)
Piłsudski
MS Piłsudski, Nowy Jork.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Flag of Poland.svg Polen
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Gdynia
Reederei Gdynia America Line
Bauwerft Cantieri Riuniti dell' Adriatico (Monfalcone)
Baunummer 1126
Stapellauf 19. Dezember 1934
Indienststellung 15. September 1935
Verbleib 26. November 1939 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
160,32 m (Lüa)
Breite 21,33 m
Tiefgang max. 7,32 m
Vermessung 14.294 BRT
 
Besatzung 350
Maschine
Maschine Zwei neunzylindrige Dieselmotoren der Sulzer AG
Maschinen-
leistung
12.000 PS
Geschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 5608 tdw
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 46
II. Klasse: 370
III. Klasse: 400

Die Piłsudski war ein 1935 in Dienst gestellter Transatlantik-Passagierdampfer der polnischen Reederei Gdynia America Line, der für den Passagierverkehr von Gdynia nach New York gebaut wurde. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam das Schiff unter Kontrolle der britischen Regierung und wurde in einen Truppentransporter umgewandelt. Sie sank am 26. November 1939 vor der Küste von Yorkshire, nachdem sie in ein Minenfeld gelaufen war.

Das Schiff

Die Piłsudski gegenüber vom Hauptbahnhof von Gdynia

Das 14.294 Bruttoregistertonnen (BRT) große Motorschiff Piłsudski wurde im März 1934 auf der Schiffswerft Cantieri Riuniti dell' Adriatico in Monfalcone bei Triest auf Kiel gelegt und lief am 19. Dezember 1934 vom Stapel. Das 160,32 Meter lange und 21,33 Meter breite Schiff wurde von zwei neunzylindrigen Dieselmotoren der Sulzer AG angetrieben, die 12.000 PS leisteten und das Schiff auf bis zu 18 Knoten beschleunigen konnten. Es konnten 796 Passagiere an Bord genommen werden, davon 46 in der Ersten, 370 in der Zweiten und 400 in der Dritten Klasse. Dazu kamen 350 Besatzungsmitglieder.

Mamert Stankiewicz (1889-1939), Kapitän der Piłsudski

Der Passagierdampfer, der nach dem polnischen Staatsmann Józef Piłsudski benannt wurde, war das Schwesterschiff der Batory (14.287 BRT), die bei der gleichen Werft gebaut und 1936 in Dienst gestellt wurde. Die beiden Schiffe wurden für die Reederei Gdynia America Shipping Lines, Ltd. (Gdynia America Line) gebaut, die 1930 von der polnischen Regierung gegründet wurde, um einen regelmäßigen Passagier- und Frachtservice von Gdynia über Kopenhagen nach Halifax und New York zu gewährleisten. Sie waren die bis dahin größten Schiffe der Gdynia America Line und zählten zu den ersten Ozeandampfern, die über einen Indoor-Swimmingpool verfügten. An der luxuriösen Ausstattung hatten viele namhafte polnische Künstler mitgewirkt.

Am 15. September 1935 lief die Piłsudski in Gdynia zu ihrer Jungfernfahrt nach New York aus. Der Kapitän des Schiffs während der gesamten Dienstzeit war Mamert Stankiewicz, ein Offizier der polnischen Handelsmarine, der zuletzt den Rang eines Konteradmirals hatte. Auf der zweiten Überfahrt nach New York geriet die Piłsudski in einen atlantischen Sturm, der mehrere strukturelle Schwachpunkte im Design des Schiffs zutage förderte. Bevor die Piłsudski wieder auslaufen konnte, wurden in New York die entsprechenden Ausbesserungen vorgenommen.

Das Schiff absolvierte pro Jahr etwa zehn Überfahrten auf dem Nordatlantik, wobei für eine Rundfahrt von Gdynia nach New York und zurück etwa 25 Tage benötigt wurden. Im Sommer unternahm die Piłsudski zudem neben ihrem regulären Liniendienst Kreuzfahrten zu den Fjorden Norwegen und über Weihnachten und Neujahr in die Karibik. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die Piłsudski und die Batory von der britischen Regierung übernommen und für militärische Zwecke verwendet. Die Piłsudski wurde in Newcastle upon Tyne in einen Truppentransporter umgewandelt, grau angestrichen und mit Flugabwehrkanonen ausgestattet. Sie wurde weiterhin mit einer polnischen Besatzung besetzt.

Untergang

Am 26. November 1939 um 04.36 Uhr morgens lief die Piłsudski 25 Seemeilen vor der englischen Hafenstadt Withernsea auf zwei Seeminen. Das Schiff befand sich auf seiner ersten Fahrt von Newcastle nach Neuseeland und hatte etwa 180 Besatzungsmitglieder (darunter sieben britische Seemänner) an Bord. Zur Ladung gehörten Stahl und Eisen. Nach den Explosionen neigte sich die Piłsudski nach Backbord und sank nach vier Stunden auf der Position 53.45.75N & 00.45.67E. Bis auf einen Mechaniker und Kapitän Stankiewicz wurden alle Crewmitglieder gerettet. Stankiewicz war einer der letzten, die das sinkende Schiff verließen und wurde an Bord eines Schiffes genommen, das nach Hartlepool unterwegs war. Er erlag jedoch den Folgen der Unterkühlung.

Das Wrack der Piłsudski liegt in 33 Metern Tiefe und gilt als größtes Schiffswrack vor der Küste von Yorkshire. Das Heck ist abgebrochen und die Decks sind teilweise eingebrochen.

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