- Pressefreiheit in Eritrea
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Eritrea wurde mit der Abspaltung von Äthiopien im Jahre 1991 unabhängig. Die Eritreische Volksbefreiungsfront (EPLF) versprach damals, einen demokratischen Staat aufzubauen, was jedoch nicht eingehalten wurde.
Eritrea ist der einzige afrikanische Staat südlich der Sahara, der private Medien verbietet.[1] Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt das Land weltweit den letzten Platz.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Pressefreiheit in Eritrea
Private Zeitungen wurden erstmals 1998 erlaubt. Acht Zeitungen wurden daraufhin gegründet. Sie beeinflussten die öffentliche Meinungsbildung wesentlich und die Forderung nach Demokratisierung sowie Kritik an der Regierung wurde durch sie möglich. Sie verkauften mehr Exemplare (mit ca. 45 000) als die regierungstreue Presse. Am 18. September 2001 endete die Liberalisierung der Presse jedoch abrupt. Die unabhängigen Zeitungen hatten einen Brief der „G-15“ veröffentlicht und positiv kommentiert. In dem offenen Brief warf die G-15 dem Präsidenten, Isayas Afewerki, und der Regierung vor, rechtswidrig gehandelt und gegen die Verfassung verstoßen zu haben.[3]
Mit der Begründung „gegen das Pressegesetz zu verstoßen“ und „die Einheit und die Interessen des Landes zu gefährden“ wurden daraufhin alle unabhängigen Zeitungen verboten und zehn Journalisten inhaftiert.[4] Sie wurden ohne jegliche Beweise beschuldigt, äthiopische Spione zu sein.[5]
Heutige Situation
In Eritrea gibt es heute nur noch regierungskontrollierte Medien. Die nach der Unabhängigkeit gegründete Tageszeitung Hadas Ertr erscheint von Dienstag bis Samstag in Tigrinya und Arabisch.[6] Die Zeitung "Eritrea Profile" ist englischsprachig und erscheint jeweils mittwochs und donnerstags.[7] Sämtliche Zeitungen sind auf der Website des "Eritreischen Informationsministeriums" zu lesen. Eri-TV ist mit zwei Kanälen der einzige Fernsehsender Eritreas. Die Radiostation Eritreas heißt Dimtzi Hafash.[8] Wegen der strengen Zensur ist es für die Bürger unmöglich, zwischen Wahrheit und Propaganda zu unterscheiden.[9] Über das Internet könnte die eritreische Bevölkerung unzensierte Nachrichten erhalten, denn es gibt einige Journalisten im Exil, die über Websites, Internetradio/ -fernsehen oder Videos unabhängige Berichterstattung liefern. Nur 3% der Eritreer haben jedoch Internetzugang.[10] Vor allem auf dem Land ist die Bevölkerung auf die einseitige Information und Propaganda der Regierung angewiesen.[11] Eritrea wird in der Literatur häufig als „Afrikas Nordkorea“ bezeichnet, da diese beiden Länder weltweit die einzigen ohne jegliche freie Presse sind.[12] Derzeit werden etwa 16 Journalisten in Gefängnissen Eritreas festgehalten. Vier von ihnen sind aufgrund der unmenschlichen Bedingungen gestorben oder haben Selbstmord begangen.[13]
Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegte Eritrea in den letzten Jahren die folgenden Plätze:
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Weltweite Einstufung 132/139[14] 162/166[15] 163/167[16] 166/167[17] 166/168[18] 169/169[19] 173/173[20] 175/175[21] 178/178[22] Note von RSF 83,67 91,50 93,25 99,75 109 114,75 97,50 115,50 105,00 Über die Benotung von Reporter ohne Grenzen: Je höher die Zahl, desto schlimmer ist die Situation (Siehe auch Webseite von RSF für die Präzision der Methodologie).
Rundfunk
Der Radiosender Radio Erena, der von eritreischen Journalisten im Exil mit Hilfe von Reporter ohne Grenzen gegründet wurde und seit dem 15. Juni 2009 von Paris aus auf Sendung ist, bietet über Satellit ein freies, unabhängiges Programm. Das Ziel des Programms ist es, den Bürgern Eritreas unabhängige Nachrichten zugänglich zu machen. Dies ist eine effektive Art sie zu erreichen da die Analphabetenquote in Eritrea mit 41,4% sehr hoch ist.[23] Der Sender bietet Berichterstattung, kulturelle Sendungen bis zu einem Jugendprogramm und sowohl eritreischer als auch internationaler Musik. Es werden kritische, aber neutrale Berichte gesendet. [24]
Literatur
- Ghirmai: Eritrea: Zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8922-0.
- Kibreab: Eritrea: A dream deferred. 1. Auflage. Currey, Oxford 2009, ISBN 978-1-84701-008-7.
Weblinks
- Eritrean Ministry of Information, Eritrea Profile, in: http://www.shabait.com/eritrea-profile; Zugriff am 5. November 2011
- Yohannes, M., The Role of Free Press in Democratic Process in Eritrea: When the protector becomes a censor, in: www.asmarino.com%2Farticles%2F227-the-role-of-free-press-in-democratic-process-in-eritrea-when-the-protector-becomes-a-censor-&anno=2; Zugriff am 30. März 2011
- Repoter ohne Grenzen, Predators: Issaias Afeworki , President, Eritrea; in: http://en.rsf.org/predator-issaias-afeworki,37194.html; Zugriff am 9. März 2011
- Reporter ohne Grenzen, Questionaire for compiling the 2010 Press Freedom Index, in: http://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/2010/101019_Fragebogen.pdf; Zugriff am 26. Juni 2011
- Reporter ohne Grenzen, Radio Erena: An independent news source for Eri-trea, in: http://en.rsf.org/eritrea-radio-erena-an-independent-news-16-03-2010,36687.html; Zugriff am 24. Juni 2011
- Reporter ohne Grenzen, Rangliste der Pressefreiheit 2010, in: http://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/2010/Rangliste_2010_PDF.pdf; Zugriff am 17. Juni 2011
Einzelnachweise
- ↑ Johnson: Medien und Zivilgesellschaft. In: Informationen zur politischen Bildung., Nr. 303, 2009, ISSN 0046-9408, S. 14.
- ↑ Reporter ohne Grenzen: Rangliste der Pressfreiheit 2010. In: [1]. Zugriff am 17. Juni 2011
- ↑ Ghirmai: Eritrea: Zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8922-0., S.176
- ↑ Ghirmai: Eritrea: Zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8922-0., S.176
- ↑ Kibreab: Eritrea: A dream deferred. 1. Auflage. Currey, Oxford 2009, ISBN 978-1-84701-008-7., S.42
- ↑ Ghirmai: Eritrea: Zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8922-0., S.176
- ↑ Eritrean Ministry of Information: Eritrea Profile. In: [2]. Zugriff am 5. November 2011
- ↑ Ghirmai: Eritrea: Zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8922-0., S.176
- ↑ Kibreab: Eritrea: A dream deferred. 1. Auflage. Currey, Oxford 2009, ISBN 978-1-84701-008-7., S.60
- ↑ Central Intelligence Agency: The World Fact Book - Eritrea. In: [3]. Zugriff am 5. November 2011
- ↑ Ghirmai: Eritrea: Zwischen Einparteienstaat und Demokratie. Tectum-Verlag, Marburg 2005, ISBN 3-8288-8922-0., S.177
- ↑ Yohannes: The Role of Free Press in Democratic Process in Eritrea: When the protector becomes a censor. In: [4]. Zugriff am 30. März 2011
- ↑ Repoter ohne Grenzen: Predators: Issaias Afeworki , President, Eritrea. In: [5]. Zugriff am 9. März 2011
- ↑ Rapport RSF de 2002 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2003 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2004 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2005 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2006 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2007 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2008 sur l'Érythrée
- ↑ Rapport RSF de 2009 sur l'Érythrée
- ↑ [6]
- ↑ Central Intelligence Agency: Eritrea. In: [7] Zugriff am 7. November 2011
- ↑ Reporter ohne Grenzen: Radio Erena– an independent news source for Eritrea. In: [8] Zugriff am 22. Juni 2011
Kategorien:- Pressefreiheit
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