Prinz Eitel Friedrich (1901)

Prinz Eitel Friedrich (1901)
Prinz Eitel Friedrich (Hapag)
Deutsches ReichDeutsches Reich Vereinigte Staaten 45Vereinigte Staaten
Stapellauf: 21. Dezember 1901
Indienststellung: 19. April 1902
Bauwerft: Reiherstieg-Werft, Hamburg
Baunummer: 408
Schwesterschiffe: Prinz Waldemar (1902)
Prinz Sigismund (1902)
Passagiere: 100 I.Klasse
634 Zwischendeck
Besatzung: 116 Mann
Technische Daten
Vermessung: 4.650 BRT
Tragfähigkeit: 5.512 tdw
Länge über alles: 113,1 m
Breite: 13,82 m
Tiefgang: 8,16 m
Maschinenanlage: 1 Vierfach-Expansions-Dampfmaschine
Anzahl der Schrauben: 1
Leistung: 2.400 PSi
Höchstgeschwindigkeit: 12 kn
Verbleib
1917 durch USA beschlagnahmt
1955 abgebrochen

Die Prinz Eitel Friedrich (1901) wurde 1901/1902 von der Reiherstieg-Werft für die Südamerika-Dienste der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag), Hamburg, gebaut. Sie war nach Eitel Friedrich von Preußen benannt.

Die Geschichte dieses Schiffes und ihrer Schwestern wird zuweilen mit den Lebensläufen der gleichnamigen Schiffe des Norddeutschen Lloyd, des Reichspostdampfer und Hilfskreuzers Prinz Eitel Friedrich und den Postdampfern der Austral-Japan-Linie Prinz Waldemar und Prinz Sigismund vermischt.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz bei der Hapag

Die Prinz Eitel Friedrich [1] startete im April 1902 ihre Jungfernfahrt in Wilhelmshaven mit einem Ablösungstransport der kaiserlichen Marine zur damals noch dänischen Karibikinsel Saint Thomas. Am 24. Juni 1902 erfolgte dann die erste Fahrt auf ihrer künftigen Einsatzstrecke von Hamburg nach Rio de Janeiro. Sie wurde in diesem Dienst zusammen mit ihren Schwesterschiffen Prinz Waldemar (ab September 1902) und Prinz Sigismund (ab Juli 1903) eingesetzt.

1901 hatte die Hapag die englische Atlas Line aus Liverpool angekauft, die die beiden ältesten Fahrtziele der Hapag, New York und Westindien, verband. Der "Atlas-Dienst" hatte eine Wochenlinie von New York nach Jamaika, Kolumbien, Costarica und Port au Prince (Haiti), außerdem noch Nebenlinien nach haitianischen Häfen und Mittelamerika. 1905/1906 entwickelte sich, auch wegen des Baubeginns des Panama-Kanals, ein verstärkter Konkurrenzkampf mit anderen Linien. Dies veranlasste die Hapag unter anderem dazu, die drei Prinzendampfer vom Brasiliendienst abzuziehen. Die Prinz Eitel Friedrich traf am 26. April 1906 auf ihrer Überführungsfahrt mit 572 Zwischendeckspassagieren von Hamburg in New York ein. Erster Prinzendampfer im Atlas-Dienst war schon am 10. Februar 1906 die in Flensburg gebaute, vom Mexikodienst abgezogene Prinz August Wilhelm, der ihr Schwesterschiff Prinz Joachim folgte.

Ab Mai bediente die Prinz Eitel Friedrich dann auch den Atlas-Dienst nach Jamaika, Costa Rica und Kolumbien, wo eine Rundreise etwa 23 Tage dauerte. Ihre Schwesterschiffe Prinz Waldemar und Prinz Sigismund (ab Januar 1907) folgten auch in diesen Einsatz. 1910 kam zum Hauptlinien-Einsatz noch die Bedienung einer neuen 14-täglichen Kubalinie hinzu. 1913 bediente sie mit dem Schwesterschiff Prinz Sigismund die Linie B des Atlas-Dientes, die vierzehntäglich von New York über Fortune Island, Santiago de Cuba, Kingston, Colon, Bocas del Toro, Port Limon nach Pearl Lagoon lief und über Port Limon, Colon, Kingston, Santiago de Cuba, Fortune Island nach New York zurückkehrte.

Im Januar 1914 nahm sie den bisherigen Präsidenten Haitis, Michel Oreste, der auf dem deutschen Schulkreuzer SMS Vineta Asyl gesucht hatte, an Bord und brachte ihn nach Kolumbien ins Exil. Bei Kriegsbeginn befand sich die Prinz Eitel Friedrich in New York und wurde aufgelegt.

Schwesterschiff Prinz Waldemar

Die fast identische Prinz Waldemar (4.658 BRT) [2] lief am 7. Mai 1902 bei der Reiherstieg-Werft (BauNr. 409) vom Stapel und wurde am 23. August 1902 an die Hapag abgeliefert. Am 10.September startete sie zu ihrer Jungfernfahrt nach Brasilien. 1906 wechselte sie auch auf den Atlas-Dienst von New York nach Mittelamerika.

Am 14.Januar 1907 lief die Prinz Waldemar bei Plum Point vor Kingston (Jamaika) auf. Durch ein Seebeben war der Leuchtturm ausgefallen. Besatzung und Passagiere konnten alle gerettet werden. Das Schiff war ein Totalverlust.

Schwesterschiff Prinz Sigismund

Die Prinz Sigismund (4.689 BRT) lief am 28. September 1902 bei der AG Neptun (BauNr. 207), Rostock, vom Stapel. Im Februar geriet das Schiff auf der Werft in Brand und konnte daher erst am 6. Juli 1903 an die Hapag abgeliefert werden. Auch sie machte ihre Jungfernfahrt sofort nach Brasilien. Im Januar 1907 wechselte sie auch auf den Atlas-Dienst von New York nach Mittelamerika. Am 24. August 1910 eröffnete die Prinz Sigismund eine neuen 14-täglichen Kubalinie.

Am 3. August 1914 befand sich das Schiff in Colon, wo es für die Kriegsdauer aufgelegt wurde.abgebrochen.

Amerikanischer Dienst der Prinz Eitel Friedrich und der Prinz Sigismund

1917 wurde die Prinz Eitel Friedrich beschlagnahmt und kam umbenannt in Otsego [3] als Transporter in Fahrt. Auch die Prinz Sigismund wurde in Colon von des US-Behörden beschlagnahmt, in General W.C. Gorgas umbenannt und von der Panama Railroad eingesetzt. Von Januar bis Juli 1919 waren beide Schwesterschiffe im Dienst der US Navy als Transporter über den Atlantik. Der Verkauf der beschlagnahmten deutschen Schiffe war trotz niedriger Preise in den USA schwierig, da die Beschaffung von Ersatzteilen für die nach metrischen Maßen gebauten Schiffe sich oft als schwierig erwies. Otsego erhielt daher 1921 neue Kessel amerikanischer Fertigung.

1924 kaufte die Firma Libby, McNeill & Libby [4], einer der ältesten Hersteller von Fleischkonserven, die ehemalige Prinz Eitel Friedrich. Die Seattle Division der Firma verarbeitete Lachs und unterhielt dazu eine kleine Flotte alter Segler, die im Frühjahr mit Versorgungsgüter, Verpackungsmaterial und Konservenarbeitern zu den Konservenfabriken in Alaska oder auf den Aleuten fuhren und erst im Herbst mit den Arbeitern und dem Fisch in Konservendosen zurückkehrten. Am 6. April 1924 traf die von arbeitslosem Personal der Gesellschaft aus New York über Baltimore, Newport News, den Panamakanal und Los Angeles und San Francisco überführte Otsego (ehemals Prinz Eitel Friedrich) in Seattle ein. Dort wurde sie in der Werkstatt der Gesellschaft für den Einsatz hergerichtet, so erhielt sie 219 Betten in Kabinen und 214 Plätze in Schlafsälen und sollte mit 63 Mann Besatzung gefahren werden. Am 1.Mai startete sie zu ihrer ersten Reise nach Bristol Bay. Während der Saison lag das Schiff mit einer Wachmannschaft etwa 50 Meilen von der Konservenfabrik in See. Am 20.August 1926 kehrte sie von der "Fangsaison " nach Seattle zurück, machte dann aber noch 2 Reisen, um Arbeiter und Konserven von anderen Plätzen abzuholen. Bis zum August 1941 machte die Otsego 42 derartige Fahrten zu den verschiedenen Fabriken der Gesellschaft.

Sie bewährte sich, so dass die Gesellschaft 1926 auch das Schwesterschiff General W.C. Gorgas ex Prinz Sigismund kaufte und bis 1941 einsetzte. 1941 wurde beide Schiffe an die US Armee abgegeben, um Truppentransporte von den USA nach Alaska und dort durchzuführen. Dazu wurden sie auch nochmals überholt [5] [6] und konnten etwa 800 Mann transportieren.

1945 wurden beide Schiffe noch auf lend-lease Basis an die Russischen Verbündeten nach Wladiwostok abgegeben.

Endschicksal

Die Russen waren von den alten, Kohle verbrennenden Dampfern durchaus angetan. Aus der Otsego wurde Ural, 1947 dann Dolinsk und 1955 erfolgte der Abbruch. General W.C. Gorgas wurde in Mikhail Lomonosov umbenannt und erst 1958 abgebrochen.

Einzelnachweise und Weblinks

  1. Farbpostkarte des Schwesterschiffes Prinz Waldemar
  2. Alte Postkarte der Prinz Waldemar
  3. Naval Historical Center: Aufnahme der beschlagnahmten Prinz Eitel Friedrich
  4. Encyclopedia of Chicago
  5. Naval Historical Center: Prinz Eitel Friedrich im 2.Weltkrieg
  6. Naval Historical Center: Foto der Prinz Eitel Friedrich im 2. Weltkrieg

Literatur

  • Bonsor, Noel R.P.: North Atlantic Seaway, vol.2, Newton Abbey & Jersey, 1976
  • Kludas, Arnold: Die Geschichte der deutschen Passagierschiffahrt 1850 bis 1990. Ernst Kabel Verlag, 1986.
  • Rothe, Claus: Deutsche Ozean-Passagierschiffe 1896 bis 1918. Steiger Verlag, 1986, ISBN 3-921564-80-8.
  • Stadum, Lloyd M.: Otsego, the ´other´ PRINZ EITEL FRIEDRICH , The Sea Chest - Journal of the Puget Sound Maritime Historical Society, June 1983

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