- Proteus (Bakterien)
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Proteus Proteus vulgaris auf einem McConkey-Agar
Systematik Abteilung: Proteobacteria Klasse: Gammaproteobacteria Ordnung: Enterobacteriales Familie: Enterobacteriaceae Gattung: Proteus Wissenschaftlicher Name Proteus Gustav Hauser 1885 Proteus ist eine Gattung gramnegativer Proteobacteria. Sie ist nach dem griechischen Meeresgott Proteus benannt, der in der Odyssee Homers als äußerlich höchst wandelbar charakterisiert wird.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Gattung Proteus ist den Gattungen Providencia und Morganella sehr ähnlich. Alle drei Gattungen produzieren Phenylalanin-Deaminase aber keine Arginin-Decarboxylase, können kein Malonat verstoffwechseln und zeigen keine Säureproduktion bei Dulcitol, D-Sorbitol und L-Arabinose-Verstoffwechselung. Proteus ist zudem charakterisiert durch die Fähigkeit zur Gelatine-Verflüssigung, Schwefelwasserstoff-Produktion, Harnstoff-Lyse (Urease) und zur Spaltung von Maisölfetten. Zudem zeigt Proteus ein deutliches Schwärmverhalten.
Medizinische Bedeutung
Proteus-Bakterien sind Teil der normalen Darmflora des Menschen, einige Vertreter können allerdings auch verschiedene Erkrankungen auslösen, darunter Zystitis, Durchfall, Nierenbeckenentzündung und Prostatitis. Proteus-Infektionen treten dabei relativ häufig nosokomial auf.
Systematik
Derzeit sind fünf benannte Arten sowie eine Reihe von unbenannten Genotypen bekannt. Die benannten Arten sind:
- Proteus hauseri
- Proteus mirabilis
- Proteus myxofaciens
- Proteus penneri
- Proteus vulgaris
Proteus vulgaris
Proteus vulgaris ist ein stäbchenförmiges, gramnegatives Bakterium; das den Darmtrakt der Menschen und der Tiere bewohnt. Es kann im Boden, im Wasser und im fäkalen Milieu gefunden werden. Es zählt zu den Enterobacteriaceae und ist ein opportunistischer Krankheitserreger der Menschen. Es ist bekannt dafür, Infektionen des Urinaltrakts und Wundinfektionen zu verursachen.
Der erste Verwendung des Begriffs „Proteus“ in der bakteriologischen Nomenklatur stammt von Hauser (1885), der drei Typen dieser Organismen beschrieb, die er aus verfaultem Fleisch isolierte. Eine der drei war Proteus vulgaris, dieser Organismus hat also eine lange Geschichte in der Mikrobiologie. In die letzten zwei Jahrzehnten hat die Klasse Proteus, insbesondere Proteus vulgaris, einige Änderungen in der Taxonomie durchgemacht. 1982 wurde Proteus vulgaris in drei Gruppen auf der Grundlage der Indolproduktion getrennt. Die erste Gruppe war indolnegativ und stellte eine neue Art dar (Proteus penneri), während die zweite und dritte Gruppe zusammen neu als Proteus vulgaris verblieb.
Wirksame Antibiotika
- Proteus mirabilis, häufiger Erreger von Harnwegsinfektionen, ist in der Regel gegenüber Ampicillin und Cefazolin empfindlich.[1]
- Proteus vulgaris, der gelegentlich als Sekundärkeim auf nekrotischem Gewebe vorkommt, bildet β-Lactamasen und ist daher unempfindlich gegen die Amino-Penicilline und die Cephalosporine der 1. Generation. Cefotaxim, Ceftriaxon und die Carbapeneme sind jedoch meistens wirksam. Außerdem können β-Lactamase-Inhibitoren zum Einsatz kommen.
Proteus-Arten reagieren empfindlich auf Chinolone und Breitspektrum-Cephalosporine der 3. Generation. Zur Therapie der unkomplizierten Harnwegsinfektion mit Proteus-Arten wird auch gelegentlich Cotrimoxazol empfohlen.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Stille, Hans-Reinhard Brodt, Andreas H Groll, Gudrun Just-Nübling: Antibiotika-Therapie: Klinik und Praxis der antiinfektiösen Behandlung, Schattauer Verlag, 2005, ISBN 3-7945-2160-9, S.403-404
- ↑ Zeitschrift für Chemotherapie [1]
Quellen
- O'Hara, C.M., Brenner, F.W., Miller, J.M.: Classification, Identification, and Clinical Significance of Proteus, Providencia, and Morganella. In: Clinical Microbiology Reviews. Nr. 13(4), 2000, S. 534-546. [2]
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