Rainald I. (Bar)

Rainald I. (Bar)

Rainald I. der Einäugige (franz: Renaud le Borgne; † 1149) war seit 1102/1105 ein Graf von Bar, Verdun und Mousson sowie Vogt von Saint-Pierremont aus dem Haus Scarponnois. Er war ein Sohn des Grafen Dietrich I. von Mousson-Altkirch und der Ermentrude von Burgund, einer Tochter des Grafen Wilhelm I. von Burgund.

Leben

Bei der Inbesitznahme seines Erbes stieß Rainald auf die offene Ablehnung der Bürger von Verdun. Bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit ihnen zog er sich eine Verletzung zu, die zum Verlust eines Auges führte. Er gründete bei Commercy eine Prämonstratenserabtei, die Burg von Commercy selbst verpfändete er 1106 an das Kloster von Saint-Mihiel.

Den Investiturstreit zwischen Kaiser Heinrich V. und Papst Paschalis II. versuchte Rainald für persönliche Ziele zu nutzen und nahm päpstliche Legaten gefangen. Der Bischof von Verdun, Richard de Grandpré, erklärte ihm im Gegenzug der Burgen von Dieulouard und Stenay für verlustig, die dem Grafen von Luxemburg übertragen wurden. In dem daraus resultierenden Krieg wurde Bar-le-Duc 1114 von Kaiser Heinrich V. eingenommen und Rainald in Kerkerhaft gelegt. Er wurde aber bald wieder frei gelassen, nachdem er dem Kaiser gehuldigt hatte.

Im Jahr 1120 wurde die Grafschaft Verdun vom Kaiser konfisziert und an den Grafen von Grandpré vergeben, weil Rainald die Installierung Heinrichs von Blois zum Bischof von Verdun militärisch unterstützt hatte. Im Jahr 1124 leistete Rainald einen vertraglichen Verzicht auf Verdun.

Rainald erhob als entfernter Verwandter Gottfrieds von Bouillon gegen den Bischof von Lüttich Anspruch auf die Burg von Bouillon, die er 1134 auch eroberte. Im Jahr 1141 unternahm der Bischof einen Rückeroberungsversuch. Dabei starb Rainalds Sohn, Hugo, worauf er die Burg am 22. September 1141 aufgab.

Zusammen mit seinen Söhnen, Rainald II. und Dietrich, und dem Bruder Stephan nahm Rainald seit 1147 am zweiten Kreuzzug teil. Er starb 1149 auf See während der Rückreise in die Heimat. Bestattet wurde er in der Abtei von Saint-Mihiel.

Er war verheiratet mit Gisela von Vaudémont, einer Tochter des Grafen Gerhard I. von Vaudémont. Seine Kinder waren:

  • Hugo († September 1141 in Bouillon)
  • Rainald II. († 25. November 1170), Nachfolger als Graf von Bar
  • Dietrich († 8. August 1171), um 1128 Erzdiakon von Metz, 1156 Erzdiakon von Verdun, 1163 Bischof von Metz
  • Agnes, ∞ mit Graf Albert von Chiny
  • Klementia, 1. ∞ mit Graf Rainald II. von Clermont, 2. ∞ mit Theobald von Nanteuil-le-Haudouin
  • Mathilde, ∞ mit Wildgraf Konrad von Kyrburg
  • Stephanie, Erbin von Commercy, ∞ mit Hugo III. von Broyes und Châteauvillain

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Dietrich Graf von Bar
1102/05–1149
Rainald II.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rainald von Bar — († 4. Mai 1316) war von 1302 bis zu seinem Tod Bischof von Metz. Leben und Wirken Rainald war der Sohn von Theobald II., Graf von Bar und Jeanne de Toucy. Der Lütticher Bischof Theobald von Bar war sein Bruder. Rainald hatte Pfründe in Beauvais,… …   Deutsch Wikipedia

  • Rainald II. (Bar) — Rainald II. († 25. November 1170), war seit 1149 ein Graf von Bar, sowie durch Ehe ab 1155 Herr von Ligny. Er war ein Sohn des Grafen Rainald I. und dessen Ehefrau, Gisela von Vaudémont. Rainald nahm mit seinem Vater am zweiten Kreuzzug teil, auf …   Deutsch Wikipedia

  • Rainald I. — Rainald I. ist der Name folgender Personen: Rainald I. (Sens) (genannt der Alte; † 996), Graf von Sens Rainald I. (Nevers) († 1040), Graf von Nevers und Graf von Auxerre Rainald I. (Burgund) (frz. Renaud I.; 986–1057), Graf von Burgund Rainald I …   Deutsch Wikipedia

  • Rainald II. — Rainald II. ist der Name folgender Personen: Rainald II. (Sens) († 1055), Graf von Sens Rainald II. (Burgund) († zwischen 1097 und 1101), Freigraf von Burgund und Graf von Mâcon Rainald II. (Clermont) (französisch: Renaud II. de Clermont; 1099… …   Deutsch Wikipedia

  • Bar (Familienname) — Bar ist der Familienname folgender Personen: Alexander de Bar (1821–1901), französischer Maler Bonaventure de Bar (1700–1729), französischer Maler Carl Ludwig von Bar (1836–1913), deutscher Straf und Völkerrechtslehrer Christian von Bar (* 1952) …   Deutsch Wikipedia

  • Rainald II. (Clermont) — Rainald II. von Clermont (französisch: Renaud II. de Clermont) (1099 1152 bezeugt; † vor 1162) wurde 1101 bzw. 1103 Graf von Clermont en Beauvaisis, nachdem er ab 1099 am Ersten Kreuzzug teilgenommen hatte. Er war der Sohn des Hugo (Hugues) von… …   Deutsch Wikipedia

  • Bar [3] — Bar, 1) (B. le Barrois, spr. B. le Barroah), sonst Gau, später Grafschaft u. Herzogthum in Frankreich an beiden Ufern des Ornain, reich an Getreide, Waldung, Wein, Eisen; Hauptstadt: Bar le Duc; jetzt Theil der Departements Meurthe, Maas, Mosel.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bar Jeder Vernunft — Die „Bar jeder Vernunft“ ist ein Veranstaltungsort in Berlin, der Kleinkunst mit Gastronomie in einem Großzelt verbindet. Die Bar befindet sich in der Schaperstraße auf dem Parkplatz des Hauses der Berliner Festspiele hinter der UdK.… …   Deutsch Wikipedia

  • Bar jeder Vernunft — Die Bar jeder Vernunft ist ein Veranstaltungsort in Berlin, der Kleinkunst mit Gastronomie in einem Großzelt verbindet. Die Bar befindet sich in der Schaperstraße auf dem Parkplatz des Hauses der Berliner Festspiele hinter der UdK. Der Name der… …   Deutsch Wikipedia

  • Theobald von Bar (Lüttich) — Theobald von Bar (* um 1263; † 1312) war von 1303 bis 1312 Bischof von Lüttich. Leben und Wirken Rainald war der Sohn von Theobald II., Graf von Bar und Jeanne de Toucy. Der Metzer Bischof Rainald von Bar war sein Bruder. Er war Kanoniker in Metz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”