- Richard Archbold
-
Richard Archbold (* 9. April 1907; † 1. August 1976) war ein US-amerikanischer Zoologe und Philanthrop.
Als Enkel des sehr vermögenden Ölindustriellen John Dustin Archbold konnte er seinen Anteil am Familienbesitz dazu einsetzen serienweise biologische Expeditionen zu finanzieren. Er führte von 1929 bis 1939 vier Expeditionen in Madagaskar und Neuguinea durch. Weiterhin war er Gründer und Mäzen der Archbold Biological Station in Florida. 1929 wurde er Mitglied des Explorers Club in New York.
Inhaltsverzeichnis
Französisch-Britisch-Amerikanische zoologische Expedition nach Madagaskar (1929–1931)
Für das Jahr 1928 plante der französisch-stämmige US-Ornithologe Jean T. Delacour eine Expedition nach Madagaskar. Von amerikanischer Seite waren finanzielle Mittel zur Durchführung seitens des Vaters von Archbold, John F. Archbold, in Aussicht gestellt worden, unter der Bedingung, dass sein Sohn an der Unternehmung teilnehmen würde dürfen. Archbold wurde daraufhin für die Erforschung und die Sammlung von Säugetieren Madagaskars zuständig gemacht. Dabei lernte er den Zoologen (Ornithologen) Austin L. Rand kennen, mit dem eine fruchtbare Zusammenarbeit und lebenslange Freundschaft entstand.
Neuguinea-Expeditionen (1933/1934 - 1936/1937 - 1938/1939)
In den 1930er-Jahren ermutigte der deutsche Biologe (Ornithologe) Ernst W. Mayr den jungen Archbold zu einer für damalige Verhältnisse hochkomplexen Serie von Expeditionen nach Neuguinea. Als Zoologe stand erneut Austin L. Rand in der Hauptverantwortung; als Botaniker Leonard Brass. Die erste der drei Expeditionen in Neuguinea führte in den Jahren 1933-1934 in den Südosten der Insel. Sie deckte einen Distrikt ab, der Höhenlagen vom Flachland auf Meereshöhe bis hin zur Hochgebirgsvegetation erfasste. Mit herkömmlicher Ausrüstung ausgestattet, ließen die angetroffenen logistischen Schwierigkeiten über den Einsatz von Flugzeugen und Rundfunkgeräten nachdenken. Binnen Jahresfrist Anfang 1936 bis 1937 nahm sich die zweite Expedition des südlichen Teils Papua-Neuguineas an. In der Hauptsache erkundeten die Forscher das Gebiet um die Regionalhauptstadt Daru. Der Fly, zweitlängster Fluss des Inselteils, und der Mündungstrichter des Wassi Kussa-Flusses standen im besonderen Interesse der Forscher. Hier wurden bereits Radio und ein Flugboot (Fairchild 91), das letztlich allerdings einem Tropensturm zum Opfer fiel, eingesetzt. 1938 dann startete für die Dauer von stark einem Jahr die wohl ambitionierteste Expedition in den Norden Neuguineas, wo vom Flachland bis auf über 4000 m Höhe Sammlungen (Flora und Fauna) vorgenommen wurden. Erstmals wurde dabei ein Catalina-Seeaufklärungsflugzeug eingesetzt, das die Nachschuborganisation ebenso sicherstellte, wie den Transport schwerer Fotoausrüstungen. Anlässlich eines Luftaufklärungsfluges war es dem Piloten im Beisein Archbolds vergönnt, eine herausragende Entdeckung zu machen, die des Baliem-Tals, bis heute Heimat indigener Völker wie den Dani, Yali oder Lani.
Archbold Biological Station
Der Ausbruch des Pazifikkriegs verhinderte weitere Expeditionen. 1941 errichtete Archbold daher die Archbold Biological Station in Lake Placid, Florida, USA. Insbesondere dient das Institut der Feldforschung und -lehre. Zwar finanzierte Archbold nach dem Krieg weitere Reisen nach Neuguinea, nahm persönlich aber an keiner mehr teil.
Ehrentaxa
Auf Richard Archbold geht der Name der Pflanze Hoya archboldiana zurück, die in den Regenwäldern des Flachlands Neuguinea beheimatet ist.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
Literatur
- Archbold, R.; & Rand, A.L. (1935): Summary of the 1933-1934 Papuan Expedition. Results of the Archbold Expeditions. No.7. Bulletin of the American Museum of Natural History 68 (8): 527-579.
- Rand, Austin L. (1940): Summary of the 1936-1937 New Guinea Expedition. Results of the Archbold Expeditions. No.29. Bulletin of the American Museum of Natural History 77 (7): 341-380.
- Archbold, R.; Rand, A.L.; & Brass, L.J. (1942): Summary of the 1938-1939 New Guinea Expedition. Results of the Archbold Expeditions. No.41. Bulletin of the American Museum of Natural History 79 (3): 197-288.
- Morse, R. (2000): Richard Archbold and the Archbold Biological Station. University Press of Florida: Gainesville. ISBN 0-8130-1761-0
- Rand, A.L. (1977): Obituary: Richard Archbold, 1907-1976. Auk 94: 186-187.
Kategorien:- Biologe
- Zoologe
- Verhaltensforscher
- Erkenntnistheoretiker
- Geboren 1907
- Gestorben 1976
- US-Amerikaner
- Mann
Wikimedia Foundation.