Chloroschwefelsäure

Chloroschwefelsäure
Strukturformel
Strukturformel Chlorsulfonsäure
Allgemeines
Name Chlorsulfonsäure
Andere Namen
  • Chlor(o)schwefelsäure
  • Schwefelsäurechlorhydrin
  • Sulfurylhydroxylchlorid
Summenformel HSO3Cl
CAS-Nummer 7790-94-5
PubChem 24638
Kurzbeschreibung farblose, stechend riechende und an der Luft stark rauchende hygroskopische Flüssigkeit
Eigenschaften
Molare Masse 116,53 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,75 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−80 °C[1]

Siedepunkt

152 °C (unter Zersetzung)[1]

Dampfdruck

0,45 mbar[1] (20 °C)

Löslichkeit

vollständig löslich in Wasser

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
Ätzend
Ätzend
(C)
R- und S-Sätze R: 14-35-37
S: (1/2)-45-26
LD50

50 mg/kg[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Chlorsulfonsäure oder Chloroschwefelsäure (HSO3Cl) ist ein unvollständiges Säurechlorid der Schwefelsäure, da nur eine Hydroxygruppe der Schwefelsäure durch Chlor ersetzt ist. Chlorsulfonsäure ist eine farblose, stechend riechende und an der Luft stark rauchende Flüssigkeit. Der Schmelzpunkt liegt bei −80 Grad Celsius, der Siedepunkt bei 152 Grad Celsius. Chlorsulfonsäure ist wie alle Säurechloride sehr reaktionsfähig, mit Wasser reagiert sie heftig unter Umsetzung zu Schwefelsäure und Salzsäure.

\mathrm{HSO_3Cl + H_2O \ \rightarrow \ H_2SO_4 + HCl}

Ihre Wirkung als Nebelmittel beruht auf der Reaktion mit der Luftfeuchte, wobei sich ein Nebel aus Schwefelsäure und Salzsäure bildet. Dieser saure Nebel ist sehr aggressiv, er greift Metalle an und reizt zum Husten, ebenso werden organische Stoffe (Holz, Gewebe) angegriffen. Wird zusätzlich Schwefeltrioxid in Chlorsulfonsäure gelöst, so erhält man die sogenannte Nebelsäure, die noch dichtere Nebel als Chlorsulfonsäure bildet. Der Einsatz von Chlorsulfonsäure als Nebelmittel setzt eine ausreichend hohe Luftfeuchte voraus, daher wurde Chlorsulfonsäure vorrangig bei der Marine eingesetzt. Zum einen wegen der Feuchte, und zum anderen weil das Schiff als sich bewegendes Objekt sich vom entstehenden Nebel entfernt, und somit weniger der aggressiven Wirkung des Nebels ausgesetzt ist.

Chlorsulfonsäure wird außer als Nebelmittel bei der Herstellung von chemischen Zwischenprodukten (Einführung der HSO3-Gruppe in aromatische Verbindungen) sowie zur Herstellung von Ionenaustauschern benutzt.

Synthese

Chlorsulfonsäure kann durch Einwirken von Phosphorpentachlorid auf konz. Schwefelsäure dargestellt werden:[4]

\mathrm{H_2SO_4 + PCl_5 \ \rightarrow \ HSO_3Cl + POCl_3 + HCl}

Technisch wird Chlorsulfonsäure dargestellt, indem Chlorwasserstoffgas in flüssiges Schwefeltrioxid eingeleitet wird gemäß:[5]

\mathrm{SO_3 + HCl \ \rightarrow \ HSO_3Cl}

Quellen

  1. a b c d Eintrag zu Chlorsulfonsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 4.1.2008 (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 7790-94-5 im European chemical Substances Information System ESIS
  3. Sicherheitsdatenblatt (Merck)
  4. Nils Wiberg, Egon Wiberg und Arnold Fr. Holleman: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. de Gruyter; stark umgearbeitete und verbesserte 102. Auflage 2007; ISBN 3-1101-7770-6; S. 591
  5. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 385-6.

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