Rita Marko

Rita Marko

Rita Marko (* 1920 in Korça) ist ein ehemaliger albanischer Politiker der Partia e Punës e Shqipërisë (PPSh).

Biografie

Der aus einer griechisch-orthodoxen Familie stammende Rita Marko engagierte sich bereits nach dem Besuch der Höheren Schule 1936 aktiv in der nationalistischen Bewegung im Kampf gegen das immer weiter unter italienischen Einfluss geratende korrupte Regime Ahmet Zogus. Er nahm in diesem Jahr in Korça an einem Streik teil und schloss sich später dem kommunistischen Widerstand an.[1] Während des Zweiten Weltkriegs beteiligte er sich von 1942 bis 1944 am kommunistischen antifaschistischen Unabhängigkeitskrieg und war von 1944 bis 1948 Politkommissar der Polizei.

Bereits auf dem 1. Parteitag der PPSh im November 1948 wurde er zum Sekretär des ZK gewählt und bekleidete diese Funktion bis November 1966. Im Juli 1950 wurde er kurzzeitig Industrieminister.

1950 wurde er erstmals Abgeordneter der Volksversammlung (Kuvendi Popullor) und gehörte dieser als Vertreter des Kreises Korça von der zweiten bis zum Ende der elften Wahlperiode 1991 an.

Auf dem 2. Parteitag im April 1952 erfolgte seine Wahl zum Kandidaten des Politbüros, ehe er auf dem 3. Parteitag im Juni 1956 schließlich zum Mitglied des Politbüros gewählt wurde und behielt diese Position bis zu seinem Ausscheiden im Juli 1990. Damit gehörte er zu den am längsten amtierenden Mitgliedern dieses höchsten Führungsgremiums der Partei.

Zwischen 1956 und 1958 war er Vorsitzender der Volksversammlung und somit Parlamentspräsident. Anschließend fungierte er zwischen 1958 und Januar 1977 als Stellvertretender Parlamentspräsident sowie als Mitglied des Präsidiums der Volksversammlung, dem kollektiven Staatspräsidium.[2]

Im April 1957 gehörte er neben Enver Hoxha, Mehmet Shehu, Gogo Nushi, Xhafer Spahiu, Ramiz Alia, Spiro Koleka und Behar Shtylla zu einer Delegation bei einem Staatsbesuch in der Sowjetunion, die sich mit den albanisch-sowjetischen Beziehungen befasste.[3]

Nach seinem Ausscheiden aus dem ZK-Sekretariat im November 1966 war er Erster Sekretär der PPSh im Kreis Durrës, der zu den albanischen Kreisen mit der größten Bevölkerungsdichte zählt.[4]

Nach dem Tode von Gogo Nushi im April 1970 wurde er Vorsitzender des Generalrates des Gewerkschaftsverbandes BSSH (Bashkimi Sindikal i Shqipërisë). 1982 folgte ihm in diesem Amt Sotir Koçollari.[5] Auf dem 9. Kongress des Gewerkschaftsverbandes kritisierte er im Juni 1982 die Politik SFR Jugoslawien im Kosovo, aber auch die Situation in Polen.[6][7]

Zuletzt war er Stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Volksversammlung und damit neben Xhafer Spahiu und Emine Guri einer der Vize-Staatspräsidenten und Vertreter von Ramiz Alia.[8]

Am 5. Dezember 1990 wurde er wegen Vorwürfen der Korruption festgenommen.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. J.F. Brown: Background Notes to Albania's Party Congress – Special Report. In: Open Society Archives. 2. Februar 1961, abgerufen am 24. November 2010 (englisch).
  2. List Of The Member Of Leading Albanian Party (20. Februar 1961)
  3. Enver Hoxha: The Khruschevites (Auszug)
  4. No Change in the Albanian Politburo (8. November 1966)
  5. Joan Campbell: European labor unions, S. 9, ISBN 031326371X, 1992
  6. Louis Zanga: Recent Developments On The Albanian Scene (29. Juni 1982)
  7. 9. Kongress des Gewerkschaftsverbandes Albaniens, in: Albanien Heute (Nr. 2 - 1982)
  8. Presidiumit të Kuvendit Popullor të Republikës Popullore Socialiste të Shqipërisë (19. Februar 1987)
  9. Human Rights Watch World Report 1992, S. 492, Human Rights Watch (Organization), ISBN 1564320537, 1991

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marko — ist ein südslawischer männlicher Vorname und Familienname. Herkunft und Bedeutung Wie das italienische Wort Marco ist es eine Variante des Namens Markus, der Familienname ist patronymischen Ursprungs. Varianten Häufigere Varianten des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Politbüros und des Sekretariats der PPSh — Die am 8. November 1941 gegründete albanische kommunistische Partia e Punës së Shqipërisë (PPSh) wählte auf ihrem Parteitag 1948 erstmals ein Politbüro sowie ein Sekretariat des Zentralkomitees (ZK) der Partei. Generalsekretär bzw. seit 1954… …   Deutsch Wikipedia

  • Xhafer Spahiu — (* 1923 in Gjakova) ist ein ehemaliger albanischer Politiker der Partia e Punës e Shqipërisë (PPSh). Biografie Spahiu war zunächst im Staatsdienst tätig und unter anderem von 1957 bis 1959 Direktor des Staatlichen Geologischen Dienstes (Shërbimi… …   Deutsch Wikipedia

  • Chairman of the Parliament of Albania — Albania This article is part of the series: Politics and government of Albania …   Wikipedia

  • Behar Shtylla — (* 1918 in Korça; † 1994 in Tirana) ist ein ehemaliger albanischer Politiker der Partia e Punës e Shqipërisë (PPSh). Biografie Während des Zweiten Weltkrieges von 1942 bis 1944 beteiligte er sich am kommunistischen antifaschistischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gogo Nushi — (* 15. Dezember 1913 in Vuno bei Himara; † 9. April 1970) war ein albanischer Politiker der Partia e Punës e Shqipërisë (PPSh). Biografie Von 1928 bis 1940 lebte Nushi in Lyon, Frankreich, wohin er mit seinem Vater emigriert war. Als… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Präsidenten des albanischen Parlaments — Diese Liste umfasst die Präsidenten des Parlaments von Albanien seit 1920. # Präsident Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit 1. Xhemal Naipi ./. März 1920 1920 2. Dhimiter Kacimra ./. 1920 Dezember 1920 3. Pandeli Evangjeli ./ …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mari–Marr — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste estnischer Spielfilme — Diese Liste estnischer Spielfilme ist ein chronologisches Verzeichnis der in Estland hergestellten estnischsprachigen Spielfilme, Animationsfilme und Musikfilme. Bei Animationsfilmen werden unter der Rubrik Schauspieler die wichtigsten Sprecher… …   Deutsch Wikipedia

  • Wasserball-Weltmeisterschaft 2009 — Die Wasserball Weltmeisterschaft 2009 fand im Rahmen der Schwimmweltmeisterschaften 2009 in der italienischen Hauptstadt Rom vom 19. Juli bis zum 1. August statt. Die insgesamt 96 Spiele (je 48 bei den Männern und den Frauen) wurden im Foro… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”