Wilhelm Ritter von Schramm

Wilhelm Ritter von Schramm

Wilhelm Schramm, seit 1917 Ritter von Schramm (* 20. April 1898 in Hersbruck; † 27. Dezember 1983), war ein deutscher Offizier, Journalist und Militärschriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach Schulbesuch in Hersbruck und Nürnberg war Schramm ab April 1915 Teilnehmer des Ersten Weltkriegs. Mit der Verleihung des Militär-Max-Joseph-Ordens 1917 wurde er in den persönlichen Adelsstand erhoben. Im Oktober 1918 wurde von Schramm schwer verwundet. Nach seinem Studium der Germanistik und Geschichte an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und München und seiner Promotion mit einer Arbeit zu Jean Paul war er von 1924 bis zu seiner Entlassung 1933 Kulturredakteur bei den Münchner Neuesten Nachrichten, ab 1930 als Korrespondent in Berlin. Zu Ernst Jüngers 1930 erschienenen Sammelband Krieg und Krieger steuerte Wilhelm von Schramm einen Aufsatz bei. Von 1935 bis 1937 leitete er den Arcadia-Verlag im Hause Ullstein. Ab 1937 war von Schramm Chefredakteur der im Deutschen Verlag, vormals Ullstein, erscheinenden Zeitschrift Deutsche Infanterie.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete von Schramm zeitweise als Offizier in der Propagandadabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht und war als sogenannter Höherer Berichter in Generalstäben in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt. Ab September 1944 war er mit der Abfassung des Wehrmachtberichts beauftragt.[1] Sein letzter militärischer Rang war der eines Majors; diesen Rang hatte er ab 1961 im Reserveverhältnis auch bei der Bundeswehr inne.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war von Schramm bis 1946 Pressechef der Evangelischen Hilfe, dann arbeitete er als freier Schriftsteller. Im Rahmen eines Lehrauftrags unterrichtete er an der Hochschule für Politik München.

In seine militärhistorischen Bücher ließ von Schramm vielfach seine persönlichen Kriegserfahrungen und Mitteilungen aus seinem Bekanntenkreis einfließen, oft von Militärpersonen höherer Ränge, unter anderen Albert Praun. Sein Hauptinteresse galt der Rolle der Nachrichtendienste im Zweiten Weltkrieg.

Gegen Ende seines Lebens wurde von Schramm Mitglied des Pegnesischen Blumenordens.

Familie

Wilhelm von Schramms erste Frau starb im Dezember 1945, seine zweite, eine geborene von Jeinsen, im Dezember 1980. Er hatte drei Töchter.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke (Auswahl)

  • Schöpferische Kritik des Krieges. In: Ernst Jünger (Hrsg.): Krieg und Krieger. Junker und Dünnhaupt, Berlin 1930
  • Rommel: Schicksal eines Deutschen. Dom-Verlag, München 1949
  • Staatskunst und bewaffnete Macht. Isar-Verlag, München 1957
  • Aufstand der Generale : Der 20. Juli in Paris. Kindler, München 1964
  • Beck und Goerdeler : Gemeinschaftsdokumente für den Frieden 1941-1944. G. Müller, München 1964 (Herausgabe und Einleitung)
  • Verrat im Zweiten Weltkrieg. Econ, Düsseldorf 1967
  • Clausewitz. Leben und Werk. Bechtle, Esslingen 1976, ISBN 3-7628-0370-6
  • Geheimdienst im Zweiten Weltkrieg. Organisationen, Methoden, Erfolge. Langen Müller, München 1974, ISBN 3-7844-1772-8
  • Die Bücherkiste. Das literarische München 1919-1924. Langen Müller, München 1979, ISBN 3-7844-1750-7

Eine Ausgabe von Carl von Clausewitz' Hauptwerk Vom Kriege, durch von Schramm mitbearbeitet und herausgegeben, erschien in vielen Auflagen im Rowohlt Verlag (ISBN 3-499-45138-7).

Literatur

  • Horst G. Kliemann und Stephen S. Taylor (eds.): Who is Who in Germany, International Book and Publishing Company, Montreal 1964
  • Union Diplomatique Mondiale (Hrsg.): Münchener Prominenz 1962-1963. UDM-Verlag, München ohne Jahr.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wehrmachtbericht - Dreck im Hirn. Der Spiegel Nr. 18, 1962, vom 2. Mai 1962 bei spiegel online

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