Robert Bloch (Autor)

Robert Bloch (Autor)

Robert Albert Bloch (* 5. April 1917 in Chicago; † 23. September 1994 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Autor von Sciencefiction- und Horrorliteratur sowie von Drehbüchern.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Robert Bloch war das Kind der deutsch-jüdischen Einwanderer Raphael „Ray“ Bloch und Stella Loeb. Der Vater war als Kassierer in einer Bank tätig, die Mutter als Sozialarbeiterin. Er wurde schon früh in seiner Kindheit ein begeisterter Leser und begann mit zehn Jahren, das Magazin Weird Tales zu lesen. Mit Fünfzehn begann er Leserbriefe zu verfassen und kam so in Kontakt mit H. P. Lovecraft, August Derleth, Clark Ashton Smith und E. Hoffmann Price. Mit siebzehn veröffentlichte er seine erste Storys in Weird Tales, beide stark von Lovecraft beeinflusst: The Feast in the Abbey und The Secret in the Tomb waren abgeleitet vom Cthulhu-Mythos. Rasch wurde Bloch einer der Stammautoren des Magazins. Als kleinen Scherz unter Kollegen baute er Lovecraft in seiner Geschichte The Shambler from the Stars ein und brachte diese literarische Figur dann im Lauf der Handlung um. Lovecraft revanchierte sich und tötete in The Haunter of the Dark seinerseits eine Robert-Bloch-Figur namens „Robert Blake“.

Bloch begann nun für andere Pulp-Magazine zu schreiben, auch für das Sciencefiction-Blatt Amazing Stories. Er emanzipierte sich vom Nachahmen des Lovecraftschen Stils und entwickelte in den 1940er-Jahren einen eigenen Schreibstil, oft verbunden mit sorgfältig recherchierten historischen Hintergründen – Jack the Ripper in Yours Truly, Jack the Ripper, dem Mann in der eisernen Maske in Iron Mask, dem Marquis de Sade in The Skull of the Marquis de Sade oder Lizzie Borden in Lizzie Borden Took an Axe .... Seine makabren Geschichten fanden ihre Leserschaft, und er machte die Bekanntschaft weiterer Kollegen wie Fritz Leiber, Henry Kuttner und C. L. Moore. 1940 heiratete er Maria Ruth Holcombe und fing an, in einer Werbeagentur zu arbeiten, um der jungen Familie ein festes Einkommen zu verschaffen. 1943 kam seine Tochter zur Welt. Er schrieb nun auch SF und Krimis für eine ganze Reihe von Magazinen, einen Zyklus von 23 humoristischen Fantasy-Geschichten um Lefty Feep und zahlreiche Hörspiele nach seinen eigenen Schauergeschichten, die unter dem Titel Stay Tuned for Terror gesendet wurden. Sein erstes Buch The Opener of the Way (1944) war eine Kurzgeschichtensammlung, es folgte 1946 der erste Roman The Scarf, in dem es um Serienkiller ging.

Der zunehmende Erfolg machte es Robert Bloch 1953 möglich, seinen Job in der Agentur zu beenden und fortan als freier Autor zu leben. Er ließ sich in Weyauwega, Wisconsin, nieder und veröffentlichte weitere Bücher, gewann 1959 den Hugo Award für die Erzählung That Hell-Bound Train und schaffte im selben Jahr mit Psycho, von Alfred Hitchcock 1960 sehr erfolgreich verfilmt, den endgültigen Durchbruch. Er konnte nun auch Drehbücher verfassen und verkaufen, zog nach Los Angeles um und arbeitete für Serien wie Alfred Hitchcock Presents, Boris Karloffs Thriller, Journey to the Unknown und Star Trek. Für Kirk, Spock und Scotty schrieb Bloch die Folgen 7 „What Are Little Girls Made Of?“ (dt.: „Der alte Traum“), 36 „Catspaw“ (dt.: „Das Spukschloß im Weltall“) und 43 „Wolf in the Fold“ (dt.: „Der Wolf im Schafspelz“). In letzterer Folge brachte der Autor seine Studien zum Thema „Jack the Ripper“ ein – hier entpuppt sich der legendäre Verbrecher als außerirdisches Wesen, das nach seinen Morden den Körper wechselt.

Blochs Frau hielt das Leben in der Großstadt nicht aus und erwirkte 1963 die Scheidung. Der Autor heiratete im Jahr darauf Eleanor Alexander. Er schrieb nach wie vor hauptsächlich Erzählungen, aber auch eine Reihe von Romanen wie American Gothic (1974). Zum Thema „Jack the Ripper“ kehrte er immer wieder zurück, bis hin zum Roman The Night of the Ripper 1984. Seine Autobiografie Once Around the Bloch erschien 1993.

Für sein Werk erhielt er mehrere Auszeichnungen, wie den Bram Stoker Award und den World Fantasy Award.

Robert Bloch starb im Alter von 77 Jahren an Speiseröhren- und Nierenkrebs.

Bibliografie

  • 1944 The Opener of the Way (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1946 The Scarf
  • 1954 The Kidnapper
  • 1958 Shooting Star
  • 1958 This Crowded Earth (erschienen in Amazing Stories)
  • 1959 Psycho
  • 1960 Pleasant Dreams, Nightmares (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1961 Firebug
  • 1961 Blood Runs Cold (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1962 Terror
  • 1964 The Nightwalker (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1965 Tales in a Jugular Vein (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1967 The Living Demons (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1968 The Star Stalker
  • 1968 Bloch and Bradbury (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1970 Dragons and Nightmares (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1971 Sneak Preview
  • 1974 American Gothic
  • 1977 The King of Terror (Kurzgeschichtensammlung)
  • 1979 Strange Eons
  • 1982 Psycho II
  • 1983 Twilight Zone – The Movie
  • 1984 The Night of the Ripper
  • 1989 Lori
  • 1990 Psycho House
  • 1990 The Jekyll Legacy (mit Andre Norton)
  • 1993 Once Around the Bloch (Autobiografie)

Filmografie

Literarische Vorlage

  • 1960: Psycho
  • 1965: Der Schädel des Marquis de Sade (The Skull)
  • 1998: Psycho

Drehbuch

  • 1961: ... immer Punkt 7 (The Couch)
  • 1961: Das Kabinett des Dr. Caligari (The Cabinet of Caligari)
  • 1963: Die Zwangsjacke (Strait-Jacket)
  • 1964: Er kam nur nachts (The Night Walker)
  • 1965: Der Puppenmörder (The Psychopath)
  • 1966: Der Foltergarten des Dr. Diabolo (Torture Garden)
  • 1966: Die tödlichen Bienen (The Deadly Bees)
  • 1969: Totentanz der Vampire (The House that Dripped Blood)
  • 1972: Asylum
  • 1973: Die Katzengöttin (The Cat Creature)
  • 1975: Die Toten sterben nicht (The Dead don’t die)
  • 1978: Abenteuer in Atlantis (The Amazing Captain Nemo)
  • 1986: House of the Creeping Death

Weblinks

 Commons: Robert Bloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Robert Bloch — ist der Name folgender Personen: Robert Bloch (Rennfahrer), französischer Automobilrennfahrer Robert Bloch (Autor) (1917–1994), US amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor Robert N. Bloch (* 1950), deutscher Literaturwissenschaftler …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Bloch — Saltar a navegación, búsqueda Robert Bloch Nombre Robert Bloch Nacimiento 5 de abril de 1917 Chicago, Illinois, Estados Unidos Defunción …   Wikipedia Español

  • Bloch — [blŏch] ist ein – überwiegend jüdischer – Familienname. Häufigkeit und Verbreitung Es gibt es ca. 2170 Personen (bei über 1000 Telefonbucheinträge[1]) in der Schweiz [2] mit diesem Namen. Die meisten finden sich in Basel und Umgebung …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Albert Bloch — (* 5. April 1917 in Chicago; † 23. September 1994 in Los Angeles) war ein US amerikanischer Autor von Science Fiction und Horrorliteratur und Drehbüchern. Für sein Werk erhielt er mehrere Auszeichnungen, wie den Hugo Award, den Bram Stoker Award… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Gilbert — (* 29. September 1899 in Berlin; † 20. März 1978 in Minusio/Schweiz; eigentlich Robert David Winterfeld; Pseudonym: David Weber) war ein deutscher Komponist, Textdichter, Sänger und Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Minder — (* 23. August 1902 in Wasselonne (dt. Wasselnheim); † 10. September 1980 in der Nähe von Cannes) war ein französischer Germanist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk und Bedeutung 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Robert Oppenheimer — J. Robert Oppenheimer …   Wikipedia Español

  • Science-Fiction-Autor — Dies ist eine Liste bedeutender Autoren von Science Fiction. A Autor Leben Sprache Werk Kōbō Abe 1924–1993 japanisch Die vierte Zwischeneiszeit Forrest J. Ackerman 1916−2008 englisch Science Fiction (Herausgeber) …   Deutsch Wikipedia

  • H.P. Lovecraft — Lovecraft mit seiner Frau (1924) Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island; † 15. März 1937 ebenda) war ein US amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der weltweit einflussreichsten Autoren im Bereich der… …   Deutsch Wikipedia

  • Howard Phillips Lovecraft — Lovecraft mit seiner Frau (1924) Howard Phillips Lovecraft (* 20. August 1890 in Providence, Rhode Island; † 15. März 1937 ebenda) war ein US amerikanischer Schriftsteller. Er gilt als einer der weltweit einflussreichsten Autoren im Bereich der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”