- Rolf Reber
-
Rolf Reber (* 17. Mai 1959 in Basel) ist ein Schweizer Psychologe. Er ist Professor für Kognitive Psychologie an der Universität Bergen in Norwegen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Reber promovierte 1994 an der Universität Bern in Psychologie.[1]
Er hat geforscht über die Verarbeitungsflüssigkeit (engl. processing fluency), vor allem für die von ihm, Norbert Schwarz (University of Michigan) und Piotr Winkielman (University of California, San Diego) entwickelte Verarbeitungsflüssigkeitstheorie der Schönheit.[2] [3]
Nach dieser Theorie hängt das Schönheitserleben von der erlebten Leichtigkeit der kognitiven Verarbeitung des Gegenstandes ab, vor allem dann, wenn die Quelle dieser Verarbeitungsflüssigkeit (z.B. Symmetrie) unerkannt bleibt. Diese Theorie löste den scheinbaren Widerspruch auf zwischen der Gleichheit musikalischer Präferenzen bei Kleinkindern und der Verschiedenheit musikalischen Geschmacks bei Erwachsenen in unterschiedlichen Kulturen. So konnte gezeigt werden, dass Kleinkinder im allgemeinen konsonante Melodien dissonanten Melodien bevorzugen; zudem können konsonante Melodien leichter verarbeitet werden als dissonante Melodien. Wenn Kinder aufwachsen, hören sie die Musik ihrer Kultur, was die Verarbeitungsflüssigkeit für diese Musik erhöht, was zu Unterschieden im Musikgeschmack zwischen verschiedenen Kulturen führt.
Da die Verarbeitungsflüssigkeit sowohl Affekt- wie auch Wahrheitsurteile beeinflusst, dürften Urteilen der Schönheit und der Wahrheit das Erleben flüssiger Verarbeitung zugrunde liegen. Dies würde auch erklären, warum Mathematiker manchmal Schönheit einer Problemlösung als Hinweis auf deren Wahrheit verwenden: Da die Problemlösung flüssig verarbeitet werden kann, wird sie sowohl als schön wie auch als wahr empfunden. Tatsächlich verwenden Personen die Einfachheit und Schönheit einer grafisch dargestellten Aufgabe als Hinweis darauf, dass die Lösung der Aufgabe korrekt ist.[4].
Weiter befasst sich Rolf Reber mit computergestütztem Lernen. Aus der unter anderen von ihm entwickelten Datenbank POSbase, die Präsentationen psychologischer Studien enthält[5] gingen neue Methoden zur Verbesserung der Motivation beim Erlernen formaler Inhalte in Mathematik und Naturwissenschaften hervor[6], die zur Zeit in ExampleWiki implementiert werden.
Sachbuchautor
Reber ist Autor zweier Sachbücher zu psychologischen Themen: Die «Kleine Psychologie des Alltäglichen» illustriert die Alltagsrelevanz von 77 psychologischen Experimenten und wurden ins Chinesische und ins Koreanische übersetzt. Sein zweites Buch, «Gut so! Kleine Psychologie der Tugend», zeigt auf, wie die Psychologie helfen kann, das als das Gute Erkannte richtig zu tun.
Publikationen
- Kleine Psychologie des Alltäglichen. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2008.
- Gut so! Kleine Psychologie der Tugend. C. H. Beck, München 2008.
Weblinks
- Literatur von und über Rolf Reber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Rezension des Buches «Kleine Psychologie des Alltäglichen» in der FAZ
- Rezension des Buches «Gut so» in der FAZ
Einzelnachweise
- ↑ http://reber.socialpsychology.org/
- ↑ Reber, R., Schwarz, N., Winkielman, P.: "Processing fluency and aesthetic pleasure: Is beauty in the perceiver's processing experience?", Personality and Social Psychology Review, 8(4):364-382.
- ↑ Gazzaniga, M. S. (2008). Human: The Science Behind What Makes Us Unique. New York: Ecco Books, Harper Collins.
- ↑ Reber, R., Brun, M., & Mitterndorfer, K. (2008). The use of heuristics in intuitive mathematical judgment. Psychonomic Bulletin & Review, 15, 1174-1178.
- ↑ Netwatch. In Science, 21. Oktober 2005: Vol. 310. no. 5747, p. 415
- ↑ Reber, R., Hetland, H., Chen, W., Norman, E., & Kobbeltvedt, T. (2009): Effects of example choice on interest, control, and learning. In: Journal of the Learning Sciences. 18 (4): 509–548.
Wikimedia Foundation.