- Rudolf Rott
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Rudolf Rott (* 23. Mai 1926 in Stuttgart; † 28. April 2003 in Gießen) war ein deutscher Virologe.
Rott studierte nach zwei Jahren Militärdienst im Zweiten Weltkrieg und zwei Jahren in der Landwirtschaft zunächst ab 1950 Veterinärmedizin an der Universität Gießen, mit der Promotion 1955 über Schweineinfluenza. Danach war er Assistent am Gießener Institut für Tierseuchenlehre bei Elmar Roots und ging 1958 an das Max-Planck-Institut für Virusforschung in Tübingen zu Werner Schäfer, wo er sich mit dem Geflügelpest-Virus befasste. 1964 wurde er Professor in Gießen und Leiter des neu gegründeten und in Deutschland ersten Instituts für Virologie. 1994 wurde er emeritiert.
Er befasste sich insbesondere mit Grippeviren, zum Beispiel der Genstruktur und genetischen Verwandtschaft der Grippeviren und Oberflächenproteinen der Grippeviren (wie Neuraminidase). Mitte der 1970er Jahre konnte er mit seiner Gruppe den Aufbau der Virus RNA aus 8 Segmenten nachweisen, die frei ausgetauscht werden konnten, was die hohe Variabilität der Viren erklärte. Auch forschte er mit seiner Gruppe in Gießen über die Glykoproteine der Virushülle und ihrer Rolle beim Eindringen in die Wirtszelle. Sie konnten nachweisen, dass die Spaltung des Hämagglutinins der Virushülle durch wirtseigene Enzyme ein wichtiger Mechanismus der Infektiösität der Viren war. Er wies die proteolytische Aktivierung von Oberflächen-Glykoproteinen auch bei anderen Viren nach (wie Paramyxoviridae bei Newcastle-Krankheit, Sendaivirus-Infektion).
Er untersuchte auch den Bornavirus, einen Slow Virus, der eine Gehirnerkrankung bei Pferden verursacht.
Er erhielt den Robert-Koch-Preis und die Otto-Warburg-Medaille. 1991 wurde er Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. Er war Ehrenmitglied der Gesellschaft für Virologie und Ehrendoktor der FU Berlin. 1999 erhielt er die Cothenius-Medaille.
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