Werner Schäfer (Virologe)

Werner Schäfer (Virologe)

Werner Schäfer (* 9. März 1912 in Herne-Wanne, Westfalen; † 25. April 2000 in Tübingen) war ein deutscher Virologe, der in Tübingen in den Nachkriegsjahren eine Schule für Virologie begründete.

Schäfer machte 1931 in Korbach sein Abitur und studierte dann an der Universität Gießen Veterinärmedizin. 1938 wurde er bei Hugo Keller promoviert (über die Wasserstoffionenkonzentration in verschiedenen Organen im Rind). Er wurde Assistent am Institut für Veterinärhygiene und Tierseuchen bei Karl Beller und begann sich der Virologie zuzuwenden. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war er auf Forschungsreise in Ostafrika und wurde dort interniert. Nach einem Gefangenenaustausch war er Veterinäroffizier an der Ostfront und war an der Reichsforschungsanstalt Insel Riems. Nach dem Krieg war er zunächst niedergelassener Tierarzt in Usseln, bevor ihn Adolf Butenandt als Abteilungsleiter Virologie ans Max-Planck-Institut für Biochemie nach Tübingen holte. Ab 1954 entstand in Tübingen ein eigenes Max-Planck-Institut für Virologie (gegründet von Gerhard Schramm und Hans Friedrich-Freksa (1906–1973)), an dem Schäfer den Rest seiner Karriere blieb.

Schäfer untersuchte dort zunächst Influenzaviren am Beispiel der Geflügelpest, dessen Verwandtschaft mit dem Influenza A Virus er entdeckte. Ab Mitte der 1960er Jahre wandte er sich Retroviren zu, von denen damals zwar bekannt war, dass sie Krebs (Leukämie) auslösen können, und deren Erforschung mit dem Aufkommen von Aids in den 1980er Jahren verstärkt einsetzte.

1991 erhielt er die Robert-Koch-Medaille und 1957 den Carus-Preis. 1978 erhielt er den Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis, 1972 den Aronson-Preis und 1962 den Emil-von-Behring-Preis. Er war Fellow der Royal Society of Medicine (1959) und Mitglied der Leopoldina (1969). Er war Ehrendoktor der Tierärztlichen Hochschule Hannover (1972), Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie und der Gesellschaft für Virologie.

Zu seinen Schülern zählt Rudolf Rott.

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