Rudolf von Perignon

Rudolf von Perignon
Rudolf Ritter von Perignon im Ersten Weltkrieg
Wallfahrtskirche Maria Rosenberg, von Rudolf Perignon 1910–1912
Kindsbacher Gnadenbild mit Jugendstilfassung nach Entwurf von Rudolf Perignon, 1912

Rudolf von Perignon (* 29. Februar 1880 in Landstuhl; † 17. September 1959 in Pulling; geboren als Rudolf Franz Xaver Perignon) war ein deutscher Architekt und bayerischer Baubeamter. Im Ersten Weltkrieg erhielt er den Militär-Max-Joseph-Orden, die höchste bayerische Tapferkeitsauszeichnung, und wurde in den persönlichen Adelsstand erhoben (Rudolf Ritter von Perignon). Ab 1920 arbeitete er als Ministerialrat im Reichsschatzministerium.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Rudolf Perignon wurde im westpfälzischen Landstuhl als Sohn des Lehrers Joseph Perignon und dessen Ehefrau Barbara geb. Stadtmüller geboren. Er besuchte die Lateinschule in Landstuhl, absolvierte das Gymnasium in Kaiserslautern und trat schließlich ins Bischöfliche Konvikt zu Speyer ein. Er strebte ursprünglich das Priesteramt an, trat aber dann an die Technische Hochschule München über, die er als Diplom-Ingenieur und Bester unter 52 Prüflingen verließ.

Am 1. Oktober 1905 rückte Rudolf Perignon als Einjährig-Freiwilliger beim 2. Bayerischen Pionier-Bataillon zu Speyer ein. Wegen seiner Architektenausbildung berief man ihn 1907 ins Bayerische Militärbauresort nach Nürnberg, 1908 avancierte er zum Militärbauinspektor in Würzburg und erhielt 1910 den Rang eines Leutnants der Reserve. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat er wieder bei den Bayerischen Pionieren ein. Für seine Tapferkeit und die Konstruktion der den Erfolg bedingenden Angriffsstellung, beim Sturm auf die Höhenstellung von St. Eloi, im Februar/März 1915, empfing Perignon den Militär-Max-Joseph-Orden, die höchste Militärauszeichnung Bayerns und wurde in den persönlichen Adelsstand erhoben.[1] 1917 beförderte man ihn zum Oberleutnant, am 30. Juni 1918 zum Hauptmann; im gleichen Jahr wurde er auch Militärbaurat.

Nach Ausscheiden aus dem Armeedienst ernannte ihn Reichspräsident Friedrich Ebert am 20. August 1920 zum Ministerialrat im Reichsschatzministerium in Berlin. Aus diesem Amt schied er zum 1. Februar 1924 wieder aus und arbeitete als selbstständiger Architekt. Im fortgeschrittenen Alter besuchte er nochmals die Technische Hochschule München und erwarb 1936 ein Diplom der Fachrichtung Landwirtschaftslehre. Danach betrieb er ein Gut in Pulling bei Freising, wo er auch den Lebensabend verbrachte und starb.

Rudolf Ritter von Perignon war Ehrenbürger seiner Heimatstadt Landstuhl.

Seit seinem Architektenabschluss war Ritter von Perignon immer in diesem Metier tätig; als Militärarchitekt im Staatsdienst, daneben aber vorwiegend auch im Bereich der Sakralarchitektur. Besonders in seinem Heimatbistum Speyer entwarf er mehrere ansprechende Kirchen, wovon die Pfarrkirche in Rockenhausen und die Wallfahrtskirche auf Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben die bedeutendsten sind. Der berühmteste seiner Militärbauten ist die denkmalgeschützte Kaserne des 23. Bayerischen Infanterie-Regiments in Kaiserslautern. Nebenbei beschäftigte sich Ritter von Perignon aber auch mit Innenschmuck von Kirchen, Altären und Ähnlichem. Für das Gnadenbild der Madonna von Pötsch in Kindsbach entwarf er eine prächtige Jugendstileinfassung aus Metall, die sich zusammen mit dem Gemälde in der dortigen katholischen Kirche befindet.

Literatur

  • Viktor Carl: Lexikon Pfälzer Personlichkeiten. Hennig Verlag, Edenkoben 2004, ISBN 3-9804668-5-X, Seite 659.
  • Clemens Jöckle: Rudolf von Perignons katholische Pfarrkirche in Rockenhausen. In: Nordpfälzer Geschichtsblätter. 1980.
  • Werner Weidmann: Schul-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Pfalz. Arbogast Verlag, Kaiserslautern 2002, ISBN 3-87022301-4, Band 3, Seite 85. Textausschnitt zu Rudolf von Perignon

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayerns Goldenes Ehrenbuch, Bayerisches Kriegsarchiv 1928, Seite 40

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