Zumsteinhaus

Zumsteinhaus
Zumsteinhaus, Hauptfassade

Das Zumsteinhaus ist ein unter Denkmalschutz stehendes Haus am Residenzplatz in Kempten. Es wurde 1802 für die aus Savoyen stammende Kaufmannsfamilie Zumstein de la Pierre erbaut und 1959 restauriert.[1] Das seit 1951 im Besitz der Stadt befindliche Gebäude enthält seit dem Jahr 1961 ein Römisches Museum und ein Naturkundemuseum. Während der Adventszeit wird das Bauwerk als Adventskalender verwendet.[2]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Gebäude

Das freistehende, dreigeschossige Haus besitzt fünf zu sechs Achsen und ein Mansarddach. Die Hauptfassade zeigt in Richtung Norden zum Residenzplatz. Die vergitterten Erdgeschossfenster schmückt ein gequaderter Verputz aus Rautenfeldern mit Andreaskreuz und einem Scheitelstein. Das mittig liegende Hauptportal besitzt ein rechteckiges, vergittertes und mit Vasen verziertes Kämpferfenster, das als Korbbogen geformt ist. Die geschnitzte Tür ist mit löwenkopfförmigen Türklopfern besetzt. Zwei Halbsäulen neben dem Hauptportal sind über dem Gebälk durch ein Balkongitter miteinander verbunden. Der Balkon entspricht dem des zweiten Obergeschosses, der auf Volutenkonsolen steht. Löwen auf dem unteren Balkongitter halten ein Monogramm mit den Buchstaben VSZ. Auf dem oberen befindet sich eine Vase. Pilaster unter den Recheckfenstern der beiden Obergeschosse tragen plastische Volutenkapitelle und Zopfgehänge. Über den Fenstern befinden sich Rosettenfelder mit verschmolzenen Ovalen. In einem flachen Dreiecksgiebel, dem Kranzgesims, halten Putten mit Zopfgehängen das Wappen der Zumsteins. Daneben befinden sich jeweils zwei Dachgauben mit geschwungener Verdachung. Ein perspektivisches Gitter zwischen den Pfeilern mit Gebälkschluss trägt die Jahreszahl 1830 und das Monogramm N.Z in einer von Löwen gehaltenden Archivolte. Die Seitenfassade mit zweiachsigem Mittelrisalit besitzt eine einfache Putzgliederung mit Lisenen, die Rückfront ein Korbbogenportal ohne Lisenen und eine Dachgaube.

Das Erdgeschoss ist durch einen kreuzgratgewölbten Gang geteilt. Etwa in der Mitte dieses Ganges befindet sich das Treppenhaus, das in einer Doppelarkade über einer Hängekonsole geöffnet ist. Die Treppenbrüstung ist geschnitzt und besitzt ovale Öffnungen. Die Räume sind sparsam klassizistisch stuckiert. Die kreuzgratgerippten Räume des Erdgeschosses haben Faszienrippen und Rosetten, die Räume der oberen Geschosse einfache Rahmenstuckfelder mit Hohlkehlen.

Außenanlage

Neben dem Haus befindet sich ein künstlerisches, ebenfalls denkmalgeschütztes Gartentor, welches mit dem perspektivischen Gitter aus dem Jahr 1830 in den Stadtpark führt und während der Allgäuer Festwoche als Haupteingang dient.[3] Verziert wird das geschmiedete Tor durch zwei oberhalb befindliche, goldene Löwen. Zwischen diesem Gartentor befindet sich noch ein kleiner Garten mit einem großen Wasserbecken, welches mit einem römischen Bild aus Mosaik geschmückt ist. Daneben befinden sich in einer Reihe kleinere Springbrunnen.

Museum

Seit 1961 befindet sich in dem Haus das Römische Museum, das über die Besiedelung des Gebiets in der Römerzeit aufklärt. Das ebenfalls dort untergebrachte Naturkundemuseum zeigt Exponate von Ausgrabungen aus der Zeit der Kelten und Alemannen, darunter Grabbeigaben aus örtlichen Gräberfeldern des Frühmittelalters. Der sogenannte Wiggensbacher Schatzfund, ein Depot aus Münzen und Schmuck, ist das Herz der Sammlung. Er wurde vermutlich beim Alamanneneinfall 233 n. Chr. vergraben.

Literatur

  • Michael Petzet: Stadt und Landkreis Kempten. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 43 bis 44.
  • Herbert Scholz: Führer durch die Geologische Sammlung im Zumsteinhaus. Dannheimer, Kempten 1983.
  • Herbert Scholz, Ulrich Harsch: Der Mineralienraum im Zumsteinhaus Kempten. Kulturamt, Kempten 1988.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zumsteinhaus bei Neukaumm.de
  2. all-in.de: Adventskalender am Zumsteinhaus öffnet erstes Türchen
  3. Zumsteinhaus
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