- SMS Wolf (1906)
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Schiffsdaten Schiffsname SMS Wolf ex. Belgravia Schiffstyp Hilfskreuzer Schiffsklasse Frachter Kiellegung: 1905/06 (?) Stapellauf (Schiffstaufe): 10. Mai 1906 Indienststellung als Hilfskreuzer: 14. Januar 1916 Bauwerft: Workman, Clark; Belfast (Bau-Nr. 231) Reederei: Hamburg-Amerika-Linie, Hamburg Besatzung (als Hilfskreuzer): 16 Offiziere, 345 Mannschaften Verbleib: Bei der Insel Neuwerk in der Elbmündung auf Grund gelaufen, am 3. Mai 1919 an Frankreich ausgeliefert, 1934 in Genua verschrottet. Technische Daten Einsatzverdrängung: 12.900 t Länge über alles: 141,1 m Breite: 16,23 m Höhe (Reling): x m Registrierte Tonnage: 6648 BRT Tiefgang bei Einsatzverdrängung: 7,8 m Maschinenanlage: 1 stehende Vierzylinder-Vierfach-Expansions-Dampfmaschinen, vier Zylinderkessel, eine Propellerwelle Kesseldruck: 15 atü Anzahl der Schrauben: 1 x flügelig Ø x m Wellendrehzahl: x 1/min Höchstgeschwindigkeit bei Meilenfahrt: 13 kn Leistung bei Höchstgeschwindigkeit: 3.300 PSi Konstruktionsgeschwindigkeit: 11,5 kn Brennstoffvorrat: 5.900 Tonnen Kohle Fahrstrecke: 30.000 sm bei 10 kn Bewaffnung Artillerie: Vier 15 cm S.K. L/40 als Hauptbewaffnung sowie zwei 3,7-cm-Maschinenkanonen Max. Reichweite d. Hauptbewaffnung: 13.700 m Torpedorohre: Zwei 50-cm-Decksrohre Minen: 600 Infanteriewaffen: Handfeuerwaffen Munitionsdotierung: 600 Schuß 15-cm-Granaten sowie 16 Torpedos C/08 (Kaliber 50 cm). Panzerschutz: keinen Kommandant Korvettenkapitän Curt Hermann SMS Wolf (III) war ein ehemaliges Handelsschiff, die Belgravia, das von der Kaiserlichen Marine nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs umgebaut und mit Waffen ausgestattet wurde, um als Hilfskreuzer Dienst zu tun. Das Schiff wurde jedoch nach seiner Indienststellung Anfang 1916 beim Auflaufen auf eine Sandbank so schwerwiegend beschädigt, dass es nicht mehr als Hilfskreuzer eingesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Ausrüstung als Hilfskreuzer
Im Januar 1916 wurde die Belgravia ausgerüstet und als Hilfskreuzer Wolf unter Korvettenkapitän Curt Hermann in Dienst gestellt. Die Bewaffnung war über das Vorschiff verteilt. Die vier Geschütze standen paarweise vor und hinter dem Fockmast und waren durch Tarnklappen verdeckt. Die beiden Torpedorohre befanden sich jeweils an Steuer- und Backbord ebenfalls verdeckt hinter Tarnklappen unmittelbar vor dem Brückenaufbau. Das Schiff erhielt eine Nebelmaschine, um es im Gefahrenfall unkenntlich zu machen. Zur Tarnung vor Spionage wurden auch eine Schornstein-Attrappe, falsche Bullaugen und verstellbare Masten eingesetzt.
Die Mannschaften erhielten keine näheren Informationen über den Zweck und das Ziel der bevorstehenden Fahrt. Lediglich die Proviantierung, auch für tropische Breiten, und der Kohlenvorrat deuteten den Matrosen eine längere Feindfahrt an.
Gescheiterte Feindfahrt
Am 26. Februar 1916 lief die Wolf aus Hamburg zur ersten und einzigen Feindfahrt aus. Schon während des Auslaufens verschlechterte sich das Wetter. Sturm und Schneetreiben kamen auf. Noch am selben Tag lief die Wolf nahe Neuwerk in der Elbmündung auf Grund, wobei die Antriebsanlage wegen der Durchbiegung unbrauchbar wurde. Mit Hilfe der Dampfer Retter und Goliath konnte ein Wassereinbruch unter Kontrolle gebracht werden. Die Schäden waren so schwer, dass die Wolf von mehreren Torpedobooten zurück in den Hamburger Hafen geschleppt werden musste.
Am 28. Februar 1916 wurde der Hilfskreuzer außer Dienst gestellt.
Verbleib
Am 1. April 1916 wurde das Schiff wiederum als Belgravia an die HAPAG zurückgegeben, die sie auflegte.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde sie Frankreich als Kriegsentschädigung zugesprochen und am 3. Mai 1919 in Cherbourg ausgeliefert. Die Compagnie Générale Transatlantique in Le Havre kaufte das Schiff, um es 1922 als Iowa eintragen zu lassen. Im April 1934 wurde die Iowa schließlich an eine Abwrackwerft in Genua verkauft und verschrottet.
Ein Name, zwei Hilfskreuzer
Wenige Monate nach der gescheiterten Feindfahrt der Wolf wurde der Dampfer der Hansa-Linie Wachtfels als Hilfskreuzer umgerüstet und ebenfalls unter dem Namen Wolf in Dienst gestellt. Die Besatzung wurde teilweise übernommen.
Der Schriftsteller Theodor Plievier befand sich als Matrose auf beiden Hilfskreuzern. Die Ausrüstung und gescheiterte Feindfahrt der Ex-Belgravia verarbeitete er in seinem autobiographischen Roman Des Kaisers Kulis.
Literatur
- John Walter: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914-1918. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, S. 186f. ISBN 3-613-01729-6
- Theodor Plievier: Des Kaisers Kulis – Roman der deutschen Kriegsflotte. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1985, S. 129ff.
Weblinks
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