Sammlung Deutsche Bank

Sammlung Deutsche Bank

Die Sammlung Deutsche Bank ist eine private Kunstsammlung und wurde 1979 gegründet. Mit über 56.000 Werken ist sie heute eine der bedeutendsten Sammlungen von Zeichnungen und Photographie nach 1945. Die unter dem Motto „Art works“ stehende Unternehmenssammlung ist Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements der Deutschen Bank, das sich als Beitrag zur Förderung von Kreativität und der kulturellen Entwicklung einer globalen Gesellschaft versteht.

Inhaltsverzeichnis

Schwerpunkt

Der Schwerpunkt der Sammlung Deutsche Bank liegt auf internationaler zeitgenössischer Kunst auf Papier, v.a. Zeichnungen und Fotografien, die nach 1945 entstanden sind. Die Sammlung umfasst aber auch vereinzelte Gemälde und Skulpturen sowie Werke der Klassischen Moderne. Das Konvolut an Gegenwartskunst unterscheidet sich konzeptionell deutlich von dem Bestand an Werken aus der Klassischen Moderne (ab ca. 1900). Letzterer basiert auf einer Gruppe bereits vor Sammlungsbeginn vorhandener Werke und konzentriert sich auf einzelne, beispielhafte Werke. Die Schwerpunkte in diesem Bereich bilden der deutsche Expressionismus, die Künstlervereinigungen Brücke und Blauer Reiter, das Bauhaus sowie die Neue Sachlichkeit.

Geschichte

Die Gründung der Sammlung Deutsche Bank geht zurück auf den Bankier und Kunstmäzen Herbert Zapp, der von 1977 bis 1994 dem Vorstand des Kreditinstituts angehörte. Gemeinsam mit Josef Abs, von 1957 bis 1967 Vorstandssprecher der Deutschen Bank AG, kaufte Zapp 1979 eine umfangreiche Serie von Zeichnungen des Künstlers Joseph Beuys an. Von Zapp stammt auch das Konzept der Kunst am Arbeitsplatz, das bis heute besteht und aktuell unter dem Titel „Art works“ geführt wird. Die angekauften Kunstwerke wurden von Anfang an in den Filialen der Deutschen Bank gezeigt und als „kulturelles Kapital“ nicht nur den Mitarbeitern der Bank, sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die erste Niederlassung, die eine Kunstausstattung erhielt, war die Repräsentanz in New York in der West 57th Street, die am 30. April 1979 eingeweiht wurde. Für die Präsentation in den Geschäftsräumen wurden Werke der amerikanischen Gegenwartskunst, wie dem Abstrakten Expressionismus, der Pop Art, Konzeptkunst oder der Pattern & Decoration-Bewegung, neu erworben und zeitgenössischer Kunst aus Deutschland gegenübergestellt. Das hier erstmals umgesetzte Konzept der Präsentation deutscher Gegenwartskunst im Dialog mit zeitgenössischen Positionen aus dem jeweiligen Land ist wesentliches Merkmal des Kunstkonzeptes der Sammlung, das in den weltweiten Niederlassungen der Deutschen Bank umgesetzt wird.[1]

1984 eröffnete die Bank ihren Hauptgeschäftssitz in den Zwillingstürmen in Frankfurt am Main. Bei der dortigen Ausstattung mit deutscher Kunst der 1960er und 1970er Jahre wurde jedem Künstler eine der jeweils vierzig Etagen gewidmet. In den Turmspitzen waren mit Papierarbeiten von Horst Antes (Turm A) und von Joseph Beuys (Turm B) die je ältesten der hier vertretenen Künstler zu sehen. Von oben nach unten staffelten sich die hier gezeigten Werke nach den Geburtsjahrgängen der Künstler in historischer Abfolge. 1986 wurde Max Bills 4,50 hohe Granitskulptur Kontinuität vor den Zwillingstürmen aufgestellt. Seit 2007 werden die Türme umfassend modernisiert. Die Kunstausstattung wird sich aus diesem Anlass verstärkt auf junge und internationale Positionen konzentrieren. Außerdem wird hier ab 2010 in einem Art Café zeitgenössische Kunst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis zum Abschluss der Modernisierung hat die Bank ihren temporären Hauptsitz im IBC-C-Gebäude, das auch einen Teil der Kunstwerke aus den Türmen an der Taunusanlage beherbergt.

Zu den weiteren wichtigen internationalen Hauptniederlassungen zählen die Deutsche Bank in London, Tokio, Mailand, Sydney und Luxemburg. Hier sind jeweils Arbeiten heimischer Künstler im Dialog mit internationalen Werken zu sehen. Neben dieser Ausstattung mit zeitgenössischer Kunst auf Papier, wurden an den unterschiedlichen Lokationen zum Teil von Künstlern exklusive, ortsspezifische Auftragsarbeiten installiert. Im Jahr 2008 waren rund 90 Prozent aller Exponate der Sammlung Deutsche Bank in insgesamt 911 Gebäuden der Bank, in Ausstellungen oder als Leihgaben in 28 Museen, Galerien oder Kulturinstitutionen weltweit öffentlich zu sehen. Geplant ist, die Sammlung weiter zu internationalisieren und dabei verstärkt die Kunstszene in Entwicklungs- und Schwellenländern mit einzubeziehen.[2]

Deutsche Guggenheim

Im November 1997 eröffnete die Deutsche Bank in Zusammenarbeit mit der New Yorker Solomon R. Guggenheim Foundation die 510 Quadratmeter große Ausstellungshalle Deutsche Guggenheim. Sie befindet sich im Erdgeschoss des Berliner Hauptgebäudes der Bank und ist nach Entwürfen des amerikanischen Architekten Richard Gluckman realisiert worden. Ziel dieses einmaligen Joint Ventures zwischen einer Bank und einem Museum ist die Präsentation von Ausstellungen und auf den Raum bezogenen Auftragswerken. Das Ausstellungsprogramm sowie der tägliche Betrieb werden in gemeinschaftlicher Verantwortung von beiden Institutionen organisiert. Pro Jahr werden vier bis fünf Ausstellungen gezeigt, eine davon jeweils aus der Sammlung Deutsche Bank. Mit dem Deutsche Guggenheim erweiterte die Deutsche Bank ihr Kunstkonzept und ermöglichte, ihre Sammlung auch außerhalb des Arbeitsumfeldes an einem festen Ausstellungsort zu zeigen.[3]

Kooperation mit dem Städel Museum Frankfurt

Ende 2010/Anfang 2011 wird die Deutsche Bank dem Frankfurter Städel Museum für die Ausstattung seines Erweiterungsbaus 600 Werke aus ihrer Sammlung als Dauerleihgabe übergeben, bestehend aus insgesamt 60 Gemälden und Skulpturen, 161 Originalen auf Papier und 379 Druckgraphiken von 45 Künstlerinnen und Künstlern, u.a. Hans Arp, Georg Baselitz, Joseph Beuys, Günther Förg, Anselm Kiefer, Konrad Klapheck, Martin Kippenberger, Markus Lüpertz, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Dieter Roth und Günther Uecker. Die Zusammenarbeit zwischen Deutscher Bank und dem Städel in Frankfurt besteht bereits seit den späten 1970er Jahren. Der zwischen 1974 und 1994 amtierende Städel-Direktor Klaus Gallwitz war als Kunstberater Herbert Zapps tätig und von 1981 bis 1999 Mitglied der Ankaufskommission der Deutschen Bank. Hermann Josef Abs war von 1966 bis zu seinem Tod 1994 Mitglied der Administration des Städel, davon 24 Jahre als deren Vorsitzender. An seine Stelle trat als Mitglied der Städel-Administration der damalige Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank Hilmar Kopper. Bis heute hat die Deutsche Bank zahlreiche Projekte und Ausstellungen des Städel Museums unterstützt.[4]

ArtMag

ArtMag ist das Online-Kunstmagazin der Deutschen Bank und berichtet seit 2002 über die globalen Kunstaktivitäten des Unternehmens. Das Magazin erscheint in regelmäßigem Turnus auf Deutsch und Englisch und stellt in oftmals exklusiven Artikeln, Interviews und Essays die internationale Kunstszene vor. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Künstlern, die in der Sammlung Deutsche Bank vertreten sind. Zudem werden Ausstellungen aus der Unternehmenssammlung oder von der Deutschen Bank geförderte Präsentationen besprochen. Ein weiterer Themenschwerpunkt liegt auf dem Programm des Deutsche Guggenheim in Berlin.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://dbcollection.db.com/de/artatwork-newyork.html
  2. http://www.db.com/csr/de/content/sammlung_deutsche_bank_5148.htm
  3. http://www.deutsche-guggenheim-berlin.de/assets/pdf/infofolder_guggenheim_de.pdf
  4. Pressetext Städel Museum vom 1. Oktober 2008, download unter http://www.staedelmuseum.de/sm/index.php?StoryID=288

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