- Sandgleis
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Eine Sandgleis (auch als Sandweiche bezeichnet) ist ein mit grobköringem Sand bedecktes Gleis, das zum Aufhalten entlaufener Wagen auf Gefällestrecken dient. Der Name und die Erfindung des Sandgleises geht auf den deutschen Bauingenieur Claus Koepcke zurück. Sandgleise werden heute nur noch selten verwendet.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Sandgleis und Sandweiche ist dieser: Eine Sandgleis besitzt auf beiden Seiten Weichenzungen, eine Sandweiche nur auf einer Seite und die Schienen enden im nichts.
Inhaltsverzeichnis
Technische Gründe
In Gefällebahnhöfen wie dem Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt wurde eine Einrichtung benötigt, um entlaufene Wagen aufzuhalten. Das Aufhalten solcher Wagen in einem Gleis mit einem Prellbock sollte wegen der Beschädigung des Wagens, des Prellbocks und des Gleises vermieden werden. Auch war der Einbau eines Prellbocks aus Platzgründen nicht immer möglich.
Funktion
Am Ende eines Gefällebahnhofs oder zum Aufhalten von Zügen bei Gefahr drohender Einfahrt wurden Weichen eingebaut, die den Zug oder Wagen in ein Gleis lenkten, das mit Sand bedeckt war. Durch die Bremswirkung des Sandes wurde so eine Auslaufstrecke erreicht. Aus Platzgründen wurde das Sandgleis auch als Gleisverschlingung gebaut. Die Schienen des Sandgleises wurden mit einer Rampe um 40–45 mm gegenüber der üblichen Fahrschiene in einen Sandkoffer abgesenkt. Dieser Sandkoffer war bis zur Höhe der Fahrschiene mit grobkörnigem, lehmfreiem Sand gefüllt. Der Sandkoffer wurde seitlich durch zwei Begrenzungsschiene oder im Falle der Gleisverschlingung durch die Fahrschiene begrenzt. Die Begrenzungsschienen dienten zugleich als Entgleisungsschutz. Wurde das Sandgleis als Gleisverschlingung gebaut, genügte es, die Schienen des Sandgleises genüber der Fahrschiene um ca. 140 mm seitlich auszuschwenken. Dadurch entfiel der Einbau von Herzstücken.
Stellwerksabhängigkeit
Die Weichen, die in das Sandgleis führten, wurden in der Regel miteinander gekuppelt, das heißt beide Weichen wurden gleichzeitig umgestellt. Durch die gleiche Stellung der Weichen in und aus dem Gleis konnte vermieden werden, dass ein Wagen, der das Sandgleis ohne anzuhalten durchfuhr, am Ende des Gleises auf eine falsch stehende Weiche traf. In Bereichen von Stellwerken wo der Fahrweg ständig, außer bei Zugfahrten, zum Sandgleis eingestellt war, wurde eine besondere Abhängigkeit geschaffen. Erst nachdem alle anderen Weichen für eine Zugfahrt richtig eingestellt waren, konnten die Weichen des Sandgleises umgestellt werden. Danach konnte das Signal auf Fahrt gestellt werden.
Siehe auch
Quelle
- Sandgleis bei Zeno.org. Artikel aus: Viktor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, 2. Aufl. 1912–1923, Bd. 8, S. 297, 298
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