- Notfallspur (Gefälle)
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Eine Notfallspur, auch als Notbremsweg, Fluchtspur, Fangspur, Notweg oder Fluchtstraße bezeichnet, ist eine Straße, die im Notfall benutzt werden kann, wenn bei einer Talfahrt ein Kraftfahrzeug aufgrund eines technischen Defekts nicht mehr gebremst werden kann oder durch Unerfahrenheit des Fahrers seine Geschwindigkeit außer Kontrolle gerät.
Inhaltsverzeichnis
Zweck
Die Notfallspur dient der Verzögerung eines Fahrzeugs bis zum Stillstand. Die Abbremsung findet einerseits durch den Untergrund, z.B. Kies statt, andererseits durch eine Steigung. Am häufigsten ist die Kombination der beiden Maßnahmen. Notfallspuren dienen der Verhütung von Verkehrsunfällen. Derartige Notfallspuren finden sich häufig an starken, längeren, Gefällestrecken und sind insbesondere für schwere LKW gedacht, deren Betriebsbremsen bei zu hoher Geschwindigkeit in der Anfahrt der Gefällestrecke regelrecht „abrauchen“, d.h. heiß laufen und dabei eine extreme Rauchentwicklung verursachen, können. Bei modernen LKW gibt es zwar eine Kombination von Motorbremse und Retarder, die als verschleißfreie sogenannte Dauerbremsen ausgelegt sind, diese Bremsenkombination reicht jedoch bei Gefällestrecken von mehr als 3-4 % bei weitem nicht aus, um die Geschwindigkeit des LKW zu halten. Bei einem Gefälle von deutlich mehr als 5 % kann es daher passieren, dass der LKW die Geschwindigkeit eines normal fahrenden PKW (120 bis 130 km/h, im Extremfall auch mehr) annimmt und damit unbeherrschbar wird.
Beispiele
Die Gefällestrecke zwischen dem Grenzübergang Zinnwald im Erzgebirge auf deutscher Seite und der tschechischen Stadt Teplice ist mit 10 km Länge und einem durchgehenden Gefälle von 12 % eine der gefährlichsten Gefällestrecken Europas. Hier gibt es alle 2 km einen Notbremsweg, diese werden trotz der Geschwindigkeitsbegrenzung für LKW auf 30 km/h relativ häufig beansprucht.
Nach dem verheerenden Unfall mit einem Tanklastzug in Herborn und einem weiteren Unfall an derselben Stelle wurde die Gefällestrecke, die in die Stadt führt, mit einer Schikane versehen, die nur mit maximal 30 km/h durchfahren werden kann. Schnellere Fahrzeuge können der Kurve nicht folgen und werden so zwangsweise auf die vorhandene Notfallspur geleitet.
Weitere Beispiele:
- Notfallspur auf der BAB 7 in nördlicher Richtung vor der Werratalbrücke Hedemünden (siehe Foto)
- Abzweigender Weg: in der untersten Serpentine der Wurzenpassstraße auf österreichischer Seite
- Typischer Notbremsweg am Zirler Berg (B 177 in Österreich) - direkt vor einer scharfen Kurve
- Notwege an der Nordabfahrt des Brennerpasses im Zuge der Brennerautobahn vor Innsbruck
Aufbau und Wirkungsweise des Kiesbetts
Eine Notfallspur ist typischerweise mit Rollkies befüllt. Runde Steine lassen durch ihre leichte Verschiebbarkeit die Räder des Fahrzeugs tief einsinken und bremsen es dadurch rasch ab. Kantiger Schotter trägt dagegen das Fahrzeug, wodurch es weniger stark abgebremst wird[1].
Die Tiefe der Kiesfüllung sollte mindestens 60 cm betragen. Da sich jedoch Verunreinigungen des Füllmaterials in der Tiefe absetzen und dort die Verschiebbarkeit der Steine beeinträchtigen, ist eine Tiefe bis zu einem Meter empfehlenswert[2].
Siehe auch
- Auslaufzone im Motorsport
- Sandgleis und Schutzweiche im Schienenverkehr
Quellen
- ↑ DOT Arizona: Full-Scale Arrester Bed Testing Leads to More Cost-Effective Design. (pdf) In: TR News. Nr. 166, Mai 1993, S. 20-21. Abgerufen am 23. Juli 2006.
- ↑ http://www.webs1.uidaho.edu/niatt_labmanual/Chapters/geometricdesign/professionalpractice/DescendingGrades.htm
Weblinks
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