Schachen (Gersfeld)

Schachen (Gersfeld)
Schachen
Koordinaten: 50° 28′ N, 9° 55′ O50.4644444444449.9172222222222570Koordinaten: 50° 27′ 52″ N, 9° 55′ 2″ O
Höhe: 570 m ü. NN
Einwohner: 300
Postleitzahl: 36129
Vorwahl: 06654

Schachen ist ein Stadtteil von Gersfeld (Rhön) in der hessischen Rhön im Landkreis Fulda.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Schachen liegt im Naturpark Hessische Rhön im Quellgebiet der Fulda auf 570 m Höhe über NN. Es ist eine Streusiedlung mit Einzelhöfen und dem zur Gruppensiedlung verdichteten Ort mit etwa 300 Einwohnern. Er verfügt durch Pensionen, Ferienwohnungen und einem Campingplatz über einen bescheidenen Tourismus. Zum Dorf gehören die Weiler Brembach und Sommerberg, sowie die Gehöfte Hünkelshäuptchen, Fazienhof, Oberhof, Oberkohlgraben, Mittelhof, Dreierhof, Unterhof, Veitenhof, Bienloch und Unterkohlgraben. Schachen wird von der Kreisstraße 41 durchzogen, die östlich von Gersfeld in die Bundesstraße 284 mündet und in nordwestlicher Richtung nach Poppenhausen führt. Als einziger Verein besteht die Ortsgruppe Schachen der Freiwilligen Feuerwehr Gersfeld.

Geschichte

Vom Ort Schachen aus sind schon im 16. Jahrhundert Rodungen durchgeführt worden. Um 1595 wurden die Höfe Schwarzerden und Kohlstöcken errichtet, im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der Einzelhöfe weiter zu. 1626 erhielt die Gemeinde von Conrad und Lucas von Ebersberg gen. Weyhers eine Dorfordnung.[1] Sie gehörte unter Ebersberg zum "Buchschen Quartier", einem reichsfreien Ritterkanton. Das Dorf verfügte zu dieser Zeit über eine Pfarrei und einen Schultheiß. Seit 1819 gehörte Schachen zum bayrischen Landgericht (älterer Ordnung) Weyhers. 1862 wurde es dem bayrischen und ab 1866, nach dem sogenannten Deutschen Krieg, dem Bezirksamt Gersfeld der preußische Provinz Hessen-Nassau zugeschlagen.

Das ehemals selbständige Schachen wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1971/72, zusammen mit zahlreichen umliegenden Gemeinden, nach Gersfeld eingemeindet.

Schachen Ort: 24 Wohnhäuser, 34 Familien, 181 Seelen: 14 Katholiken, 167 Protestanten, 1 protestantische Schule, die Katholiken gehen zur katholischen Schule nach Gersfeld. (1830) Die weitere Einwohnerentwicklung ist: 1895: 402 Einwohner 1939: 348; 1961: 332; 1970: 307 Einwohner.

Weiler und Gehöfte

Bienloch

Hof mit 3 Wohnhäuser, 3 Familien, 17 Seelen: Protestanten (1830)

Brembach

(Auch Bremig genannt) 5 Wohnhäuser, 8 Familien, 31 Seelen: 7 Katholiken, 24 Protestanten (1830)

Dreierhof

Der Name Dreier, mittelhochdeutsch für Dreher oder Drechsler, lässt vermuten, das hier früher dieses Handwerk ausgeübt wurde.[2]

Einzelhof mit 5 Wohnhäusern, 8 Familien, 35 Seelen: 4 Katholiken, 31 Protestanten (1830)

Hünkelshäuptchen

Hünkelshäuptchen ist nach einer gleichnamigen, 668 NN hohen Erhebung benannt, die dem Eubeberg (814 NN) südlich vorgelagert ist. Unmittelbar am Südhang der Erhebung sind der Hof und die umliegenden Häuser errichtet. Am Hünkelshäuptchen lebte von 1775 bis 1851 der Orgelmacher Georg Limpert, der vermutlich Dreh- und Jahrmarksorgeln herstellte.[3] Anschließend werden die Orgelbauer Johann und Nikolaus Richter, sowie Peter Limpert in Hünkelshäuptchen als Orgelbauer genannt.[4]

Das Naturschutzgebiet „Eubeberg-Hünkelshäuptchen" ist mit seinem Mischwaldbestand, sowie mit Grünland, Feuchtflächen und Magerrasen als erhaltenswerte Kulturlandschaft in die Pflegezone B des Bioshärenreservats Rhön aufgenommen worden.[5][6]

Drei Höfen mit 4 Wohnhäusern, 5 Familien, 33 Seelen: 24 Protestanten, 9 Katholiken (1830) Heute besteht Hünkelshäuptchen aus drei Höfen mit Nebengebäuden.

Fazienhof

Der Name kommt von Bonifatius, das Gehöft wurde früher auch Bonifaziushof genannt. Wynfreth Bonifatius (672– circa 755) war ein bekannter Missionar, der die Landschaft um Fulda etwa im Jahr 730 zum Christentum bekehrte. Der Fazienhof befindet sich am Osthang des Hünkelshäuptchens.

Hof mit 2 Wohnhäusern, 3 Familien, 9 Seelen: Protestanten (1830) Heute besteht der Fazienhof aus zwei Höfen mit Nebengebäuden.

Oberkohlgraben, Unterkohlgraben

Der Name deutet, wie bei anderen Ortsnamen mit dem Namensbestandteil „Kohl”, auf die Gewinnung von Holzkohle hin. Wahrscheinlich standen an diesen Plätzen früher Kohlenmeiler, um die sich später die Höfe, aus Katen heraus, bildeten [7]

Sommerberg

Weiler mit 8 Häusern,10 Familien, 24 (26) Seelen, 24 Katholiken

Literatur

  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, 1926
  • Ute Lange: Zur Schutzwürdigkeit der Eube und des Hünkelshäuptchens (Wasserkuppenrhön). In: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen, ISSN 0342-5452, Bd. 25 (1989), S. 3–29

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Verein für hessische Geschichte und Landeskunde, Cassel, Gebr. Schönhoven, 1897, S. 84
  2. Horst Zimmer: Geschichte des deutschen Handwerks, Reinhard Welz Verlag, 2005, ISBN 978-3-93862217-9, S. 3
  3. Hermann Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister 1891-1991, Festschrift mit einem lexikalischen Verzeichnis deutscher Orgelbauwerkstätten, Orgelbau-Fachverlag, 1991, ISBN 3-92184818-0, S. 242
  4. Gottfried Rehm: Leben in der Rhön: Beiträge zur Geschichte und Volkskunde unserer Heimat, Rhön-Verlag, 1996, ISBN 3-93179632-9, S. 186
  5. Dokument des Bundesamtes für Naturschutz, S. 30 (Goggle-Dokument)
  6. Internetseite Biosphärenreservat Rhön
  7. Giessener geographische Schriften, Ausgaben 9-10, Justus Liebig-Universität Giessen. Geographisches Seminar, 1957, S. 69

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