Schachbrettstein

Schachbrettstein
Schachbrettstein in Mallnow
Schachbrettstein in Großbeeren Ortsteil Kleinbeeren
Schachbrettstein an der Kirche in Herzberg (Rietz-Neuendorf)

Schachbrettsteine mit ihren meist schwarzen und weißen Schachbrettfeldern sind ein seltener Bauschmuck an mittelalterlichen spätromanischen und frühgotischen Feldsteinkirchen. Sie wurden bevorzugt im Eingangsbereich oder an Mauerecken gut sichtbar angebracht.

Vermutungen zu diesen Steinen gibt verschiedene, eine Erklärung wäre das Wappen der Askanier oder der Zisterzienser, da die Kirchen in ihrem Machtbereich entstanden und vermutlich aus diesem Grunde entsprechen gekennzeichnet waren. Die Kirchen stammen aus der Zeit der Osterweiterung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als das Gebiet von den aus dem Westen kommenden Askaniern in Besitz genommen und christianisiert wurde.

Eine andere Deutung bezieht sich auf eine Legende: Der Teufel spielte Schach mit dem Herrn um den Bau der Kirchen und die armen Seelen, als er verlor, bekam das Schachbrett zur Erinnerung seinen Platz beim Bau der Kirche in Form dieser Steine. Schwarz und weiß steht für Leben und Tod, Anfang und Ende.

Eine weitere These kommt zu dem Schluss, es könnte sich um Zunftzeichen der Maurer, Zimmerleute und Steinmetze handeln, welche tätig wurden.

Die Steine sind anscheinend keine Schmuckelemente, dazu ist der Ort der Anbringung ungeeignet.

Weiterhin gibt es Steine mit Rhombenmuster, welche dem Damebrett des Mittelalters entsprechen, aber auch Zacken- Linien- und Kreuzmuster, wie das Jerusalemer Kreuz der Templer.

Anzutreffen sind die Steine vor allem an Kirchen beispielsweise in der Uckermark: Dobberzin, Gerswalde bei Templin, Schmargendorf bei Angermünde, Schönemark, Serwest bei Angermünde, Weselitz bei Prenzlau, heute Gemeinde Uckerfelde,

der Niederlausitz: Frankena bei Doberlug-Kirchhain, Werenzhain bei Doberlug-Kirchhain, Pritzen heute Gemeinde Altdöbern,

zwischen Spree- und Havelgebiet: Herzberg (Rietz-Neuendorf), in Neuendorf im Sande, heute Gemeinde Steinhöfel bei Fürstenwalde, Stradow (Spremberg).

Ebenso östlich der Oder in Radów, Gosław, Dolsko, Godków, Lubiechów Górny, Kowalów und sogar in Nordjütland.

In Märkisch Oderland finden wir diese unter anderem an Feldsteinkirchen in Hönow, Grunow, Mallnow, Ihlow und Friedersdorf. Im Landkreis Oder-Spree finden wir einen in Tempelberg.

Literatur

  • Bönisch,Rudolf: Schachbrettsteine und anderer Bauschmuck an den ältesten Feldsteinkirchen der Niederlausitz.
In: Judith Oexle (Hrsg.), Frühe Kirchen in Sachsen, Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte; 23
Stuttgart: Theiss 1994. S.249-265, Abb.,Lit. ISBN 3-8062-1094-2
  • Friedel 1894 - Friedel E., Dorf Hönow und die grosse Schildkröte, Brandenburgia: Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin, Jg. II: 1893/94, Berlin 1894, S.86
  • Jung, Wilhelm, Willy Spatz und Theodor Goecke (Bearb.). Die Kunstdenkmäler des Kreises Weststernberg (Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg Band IV, Teil 3)

Berlin, Vossische Buchhandlung, 1913, 232 S. Mit 2 Karten, 10 Tafeln, 216 Abbildungen im Text

Weblinks


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