Schlacht von Kraśnik

Schlacht von Kraśnik
Schlacht von Kraśnik
Teil von: Erster Weltkrieg
Datum 23. August 1914–25. August 1914
Ort Krasnik, Kongresspolen, Russisches Kaiserreich
Ausgang Österreichischer Sieg
Konfliktparteien
Befehlshaber
Viktor Dankl Nikolai Iudovich Ivanov
Anton von Saltza
Truppenstärke
1. Armee:
144 Infanteriebataillone
71 Kavallerieeskadrone
354 Geschütze [1]
4. Armee:
144 Infanteriebataillone
100 Kavallerieeskadrone
350 Geschütze [1]
Verluste
15.000 Tote, Verwundete, Gefangene und Vermisste 20.000 Tote, Verwundete, Gefangene und Vermisste (6000 davon Kriegsgefangene)
28 Geschütze

Die Schlacht von Kraśnik begann am 23. August 1914 im Königreich Galizien und Lodomerien und den angrenzenden Gebieten des Russischen Reiches und endete zwei Tage später. Die 1. österreichisch-ungarische Armee besiegte die russische 4. Armee. Dies war der erste Sieg Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg. Als Resultat wurde der Oberbefehlshaber der österreichisch-ungarischen 1. Armee Viktor Dankl für eine kurze Zeit als Nationalheld gefeiert. Die Schlacht war die erste von einigen Schlachten zwischen Österreich-Ungarn und dem Russischen Reich an der galizischen Front.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Die Schlacht fand bald nach dem Beginn der Gefechte an der Ostfront statt. Der August und September 1914 waren im Osten geprägt von kleineren Schlachten zwischen den Mittelmächten, bestehend aus Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich, und der Triple Entente mit Frankreich, dem Vereinigten Königreich, dem Russischen Reich und dem Königreich Serbien. Beide Parteien mobilisierten ihre Armeen mit maximaler Geschwindigkeit und verlegten sie zu den Grenzen, um diese zu schützen oder auf gegnerisches Territorium vorzustoßen. Die meisten der frühen Zusammenstöße endeten mit einem russischen oder serbischen Sieg. Bis zum 23. August 1914 waren russische Truppen rund 75 Kilometer auf deutsches Staatsgebiet vorgestoßen. Österreich-Ungarn hatte minimale Gebietsgewinne mit der kampflosen Besetzung der Stadt Miéchow am 20. August erreicht.

Während dieser frühen Periode sollte die Erste Armee vom österreichisch-ungarischen Chef des Generalstabes, Franz Graf Conrad von Hötzendorf, in Richtung Lublin und Brest-Litowsk im Kongresspolen vorstoßen, um Feindkontakt herzustellen und die strategische Linie Warschau-Kiew zu erreichen. Die Erste Armee rückte entlang des Ostufers der Weichsel vor und sollte den San im Nordwesten des Reichs überqueren. An der Ostflanke wurde die Armee von der österreichisch-ungarischen 4. Armee begleitet. Zur selben Zeit befahl der russische Befehlshaber Nikolai Judovich Ivanov der russischen 4. und 5. Armee, Österreich-Ungarn im Norden zu schlagen.

österreichisch-ungarische Truppen bei einer Rast während eines laufenden Vorstoßes

Die Schlacht

Vor Beginn der Schlacht verfügten die österreichisch-ungarischen Truppen über Vorteile gegenüber den russischen Verbänden. Diese waren die numerische Überlegenheit sowie eine bessere strategische Ausgangsposition. Die österreichisch-ungarische 1. Armee bestand aus 10,5 Infanteriedivisionen und 2 Kavalleriedivisionen, hingegen verfügte die russische 4. Armee lediglich über 6,5 Infanteriedivisionen verstärkt durch 3,5 Kavallerie-Divisionen. Die Befehle des Generalstabschefs der k.u.k Armee verstärkten die Überlegenheit, da größere Kontingente weiter westlich konzentriert wurden, als Ivanov und der russische Generalstabschef Mikhail Alekseyev erwartet hatten. Am 22. August befahl Alekseyev der russischen 4. und 5. Armee eine Verbesserung ihrer schlechten Position, die zu einer Anordnung der beiden Armeen als flankierendes Paar führen. Obwohl diese Befehle wahrscheinlich die russische 4. Armee vor einer wesentlich größeren Niederlage bewahrt haben, konnten sie eine Niederlage in der nahezu bereits vor Beginn entschiedenen Schlacht nicht verhindern.[2] Die Schlacht war sowohl untypisch für den Grabenkrieg, durch den die Westfront dominiert sein würde, als auch für die Kriegsführung an der Ostfront, da die beteiligten Kontingente meist wesentlich größer waren. Es wurden niemals Positionen für ein längeres Halten gebaut, da keine der Armeen die Zeit hatte, um sich einzugraben. Stattdessen verlief die Schlacht beweglicher und involvierte große Kavalleriegefechte, da beide Seiten 5,5 Kavallerie-Divisionen ins Feld stellen konnten.

Folgen

Nach der Niederlage begann ein Rückzug in Richtung Lublin gemeinsam mit der ebenfalls geschlagenen fünften russischen Armee, die bei Komarów besiegt worden war. 1917 erhielt der Oberbefehlshaber der 1. österreichisch-ungarischen Armee den Maria-Theresia-Orden in der Klasse des Kommandeurs, welches ihn auch automatisch in den Stand eines Barons erhob. Im Jahr 1918 wurde Freiherr von Dankl sogar der Titel eines Grafen verliehen. Seine Verdienste erbrachten Österreich-Ungarn den ersten Sieg im Ersten Weltkrieg, jedoch wurde Dankl nur kurz als Nationalheld gefeiert, da er sich mit seinen Truppen später in Richtung Krakau zurückziehen musste.

Die Schlacht um Kraśnik löste eine Kettenreaktion an Konfrontationen entlang der großen galizischen Front aus, die auch die Schlacht von Lemberg inkludieren. Dies wird als die Schlacht von Galizien bezeichnet. Anders als in der Schlacht von Kraśnik mussten die österreichisch-ungarischen Kräfte danach eine Reihe von Niederlagen hinnehmen und waren mit dem 11. September 1914 gezwungen, Galizien teilweise zu räumen und die Front auf eine sicherere Position weiter südlich und westlich hinter den San zurückzunehmen.

Auf einem individuelleren Level war die Schlacht nicht nur ein wichtiger Moment in der Karriere von Generaloberst Dankl, sondern auch in der des damaligen Generalmajors Carl Gustaf Mannerheim, der die selbstständige Kavallerie-Brigade der Garde führte, welche der russischen 4. Armee unter Salza zugeordnet war. Mannerheim erhielt für seine Führung in der Schlacht den St. Georgs-Orden und nahm an vielen weiteren Kämpfen im Laufe der Schlacht um Galizien teil.

Einzelnachweise

  1. a b Österreichisches Bundesministerium für Heereswesen vom Kriegsarchiv. "Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914-1918. Erster Band": S.184
  2. N. Golovin: The Great Battle of Galicia (1914): A Study in Strategy.. S. 25–47.

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