Königreich Serbien

Königreich Serbien
Königreich Serbien
Краљевина Србија
Kraljevina Srbija
1882–1918
Nationalflagge des Königreiches Serbien Wappen des Königreiches Serbien
Flagge Wappen
Navigation
Fahne des Königreichs Serbien Fürstentum SerbienKönigreich der Serben, Kroaten und Slowenen Flag of the Kingdom of Yugoslavia.svg
Fläche
47.900 km² (1883 - 1913)
86.500 km² (1913)
Amtssprache Serbisch
Hauptstadt Belgrad
Regierungsform Monarchie
Monarchen
1882–1889
1889-1903
1903–1918

Milan Obrenović IV.
Aleksandar Obrenović
Peter I. Karađorđević
Staatsgründung
6. März 1882
1. Dezember 1918

Proklamation
Anschluss an das Königreich Jugoslawien
Nationalhymne Bože Pravde
Karte
Das Königreich Serbien 1914
Milan Obrenović IV.
Aleksandar und Draga Obrenović
Peter I. Karađorđević

Das Königreich Serbien (serbisch Краљевина Србија/Kraljevina Srbija) war ein Staat auf dem Balkan und existierte von 1882 bis 1918.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Teilnahme des Fürstentums Serbien am Russisch-Türkischen Krieg auf Seiten Russlands und dem darauf folgenden Frieden von San Stefano wurde das Fürstentum endgültig unabhängig vom Osmanischen Reich. Die Unabhängigkeit wurde durch den Berliner Kongress 1878 anerkannt. In Reaktion auf die rumänische Königsproklamation im Jahr 1881 wurde am 6. März 1882 das Königreich Serbien proklamiert, zu der Kaiser Franz Joseph I. dem König Milan I. persönlich gratulierte.

Im Serbisch-Bulgarischen Krieg (1885-1886), auch „Krieg der (bulgarischen) Unteroffiziere gegen die (serbischen) Generäle“ (ser.: „рат капетана против генерала”) genannt, konnte die junge bulgarische Armee ohne jegliche Unterstützung die Serben vernichtend schlagen (Schlacht bei Sliwniza, Schlacht bei Pirot). Nur das Eingreifen Österreich-Ungarns bewahrte das Serbische Königreich vor weiteren Folgen und der Krieg endete mit dem Frieden von Bukarest (1886).

Im Jahr 1887 versuchten Anhänger der Radikalen Partei ein Attentat auf Milan. Beim Volk eher unpopulär, fiel er der europäischen Öffentlichkeit auf, indem er seine Ehe mit der russischen Adeligen Nathalie Keško mit einigen Affären (unter anderem mit Jennie Churchill) kompromittierte. Schließlich ließ er sich 1888 scheiden. Der Ehe mit Königin Nathalie entspross Sohn und Thronfolger Aleksandar Obrenović. Dieser lebte nach dem Wiesbadener Prinzenraub bei seinem Vater.

Den Anstoß zum Thronverzicht gab 1889 ein heftiger Kompetenzkonflikt zwischen dem König und der gewählten Regierung. Nach der Abdankung seines Vaters wurde Aleksandar Obrenović 1889 König von Serbien. Aleksandar und Draga Obrenović fielen im Juni 1903 einer Offiziersverschwörung um Dragutin Dimitrijević, genannt Apis, zum Opfer. Der Mord am Königspaar führte zeitweilig zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen einiger Großmächte mit Serbien. Mit dem erbenlosen Aleksandar endete die Dynastie des Hauses Obrenović.

Es folgte Petar I. Karađorđević, Sohn des Fürsten Aleksandar Karađorđević. Er leitete liberale Reformen ein, verbündete sich mit Russland und baute die Beziehungen zu Frankreich aus, während er zugleich versuchte, den Einfluss der Österreichisch-Ungarischen Monarchie auf dem Balkan zurückzudrängen. Aus dem Zollkonflikt mit Österreich-Ungarn, dem „Schweinekrieg“ von 1906, der das Land an den Rand des Zusammenbruchs führte, ging Serbien letztlich wirtschaftlich gestärkt hervor. 1908 wurde Bosnien-Herzegowina von Österreich-Ungarn annektiert. Dies führte zu einem ernsten und dramatischen europäischen Konflikt, die sogenannte Bosnische Annexionskrise.

Konnte die Annexionskrise von 1908/09 noch friedlich beigelegt werden, so eskalierte die Situation 1912 in der Frage um den Besitz Mazedoniens. Peter I. war daran gelegen, für sein Land einen Zugang zur Adria zu erkämpfen. Nachdem Montenegro der Türkei bereits am 8. Oktober den Krieg erklärt hatte, schloss sich Serbien, gemeinsam mit Bulgarien und Griechenland, diesem Schritt am 17. Oktober an. Binnen kurzer Zeit konnten die Verbündeten im Ersten Balkankrieg beträchtliche Erfolge erzielen, so dass das Osmanische Reich bereits Ende November um einen Waffenstillstand ersuchen musste, als es Albanien, den Sandschak, das Kosovo, Mazedonien und Thrakien verlor und die türkischen Truppen sich bis vor Istanbul zurückziehen mussten. Nach dem Militärputsch der Jungtürken Anfang 1913 flammten die Kämpfe zwar noch einmal auf, aber gegen die Übermacht des Balkanbundes war die Türkei machtlos, so dass sie am 30. Mai 1913 im Londoner Vertrag der Abtretung aller Gebiete westlich der Linie Enos-Midia zustimmen musste.

Wie diese Gebiete an die Sieger aufzuteilen waren, war aber sehr umstritten. Die Großmächte Österreich-Ungarn und Italien wollten Serbien keinesfalls einen Zugang zum Meer zugestehen, so dass sie durchsetzten, dass Albanien unabhängig wurde und der Süden Mazedoniens an Griechenland fiel, während der Norden überwiegend zu Serbien kam. Letzteres verärgerte besonders Bulgarien, das für sich einen historischen Anspruch auf dieses Gebiet reklamierte, und daraufhin im Juli 1913 serbische und griechische Truppen in Mazedonien angriff (Zweiter Balkankrieg). Nun verbündeten sich aber Rumänien, Montenegro, Griechenland und sogar die Türkei mit Serbien. Bereits am 30. Juli musste Bulgarien um Waffenstillstand bitten; im Frieden von Bukarest vom 10. August musste es den serbischen Besitz Nord-Mazedoniens endgültig akzeptieren.

Krankheitsbedingt übergab Peter I. kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Führung der Amtsgeschäfte an seinen Sohn Alexander I. Karađorđević als Regent, wobei er jedoch den Königstitel behielt und den Sohn in der Julikrise nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch von serbischen Kreisen unterstützte Terroristen in seiner festen Haltung gegenüber Österreich-Ungarn bestärkte. Serbien sah sich mit einem für einen souveränen Staat unannehmbaren Ultimatum Wiens konfrontiert, was eine Kettenreaktion auslöste, die den Kriegsausbruch in ganz Europa zur Folge hatte. Bis Ende 1914 schlug die serbische Armee drei Offensiven der Donaumonarchie zurück; Belgrad ging nur für kurze Zeit verloren. Dieser Abwehrerfolg kostete allerdings schwere Verluste, und so konnten die Mittelmächte bei ihrem Feldzug im Herbst 1915 nahezu ganz Serbien erobern und besetzen. Die Königsfamilie musste nach Korfu fliehen.

Nach der Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten Weltkriegs vereinigte sich das Königreich Serbien am 1. Dezember 1918 mit dem in den südslawischen Gebieten Österreich-Ungarns entstandenen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, dem späteren Königreich Jugoslawien.

Monarchen

Wirtschaft

Das Königreich war Teil eines Handelsembargos Österreich-Ungarns im Jahre 1906. Jedoch führte das Embargo zu dem Ende der Abhängigkeit des Königreiches von Österreich-Ungarn.

Städte

Die größten Städte im Staat waren (nach Einwohnerzahl geordnet):

Karten

Siehe auch

Weblinks


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