Schloss Freudental (Allensbach)

Schloss Freudental (Allensbach)
Freudental Schloss 1.jpg

Das Schloss Freudental liegt auf der Bodenseehalbinsel Bodanrück zwischen dem Überlinger See und dem Gnadensee. Auf einer Anhöhe erbaut, überragt es das Dorf Freudental (heute zusammen mit Langenrain ein Ortsteil von Allensbach) und ist weit in der umgebenden Landschaft zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Die Ansicht von Nordosten zeigt den Mittelrisaliten.
Der Volutengiebel mit den aufgesetzten Kugeln und Obelisken

Das in seiner Grundform einfache, zweistöckige Bauwerk wurde in der Barockzeit von 1698 bis 1700 erbaut. Es hat traufseitig fünf und giebelseitig drei Fensterachsen. Der Baukörper ist durch weiß abgesetzte Ecklisenen und profilierte Geschossgesimse gegliedert. Die Fenster sind wechselweise mit Dreiecksgiebel oder Segmentgiebel versehen. Ein ziegelgedecktes, spitzes Satteldach schließt den Bau nach oben ab.

Das Eingangsportal liegt in der mittleren Achse der südwestlichen Traufseite. Es ist durch zwei Pilaster eingefasst und über eine Freitreppe erreichbar. Darüber befindet sich eine Dachgaube, die den Eingangsbereich zusätzlich betont. Auf der gegenüber liegenden, nordöstlichen Traufseite weist das Schloss einen Mittelrisaliten auf, außerdem zwei kleine Dachgauben in der zweiten und vierten Fensterachse.

Die beiden Volutengiebel sind stockwerkartig untergliedert, durch Gesimse waagerecht strukturiert und mit Giebelfenstern versehen. Das obere Stockwerk zeigt je ein Rundfenster und trägt auf der Südostseite ein Glockenhäuschen, auf der Nordwestseite eine Wetterfahne. Auf die äußeren, sockelartigen Bereiche neben den Voluten sind Kugeln und Obelisken aufgesetzt.

Innenräume und Ausstattung

Im unteren Geschoss befinden sich eine Kapelle, die Küche und Arbeitsräume. Die in die Stuckdecken einbezogenen Gemälde zeigen Geburt und Auferstehung Christi sowie die Bekehrung des Saulus. Das Obergeschoss enthält die Schlafräume sowie den Festsaal mit einem allegorischen Deckengemälde, auf dem Kronos und die vier Jahreszeiten dargestellt sind. Die Stuckaturen der Schlafräume und des Empfangsraumes zeigen Szenen und Figuren aus der griechischen Sage und Mythologie.

Geschichte

Vom 16. Jahrhundert an ist ein Hof der Herren von Bodman in Freudental bezeugt, der jedoch mehrfach zerstört wurde. Von 1698 bis 1700 wurde das Schloss errichtet. Bauherr war Freiherr Franz Dominik von Praßberg, dem der Besitz von Freudental über das Erbe seiner Gattin Maria Clara (geb v. Hallweil) zugefallen war. Der Entwurf zum Bau stammt von Baumeister Michael Wiedemann (1661-1703).

Die Kreidezeichnung von Sohie Ley zeigt das Schloss im 19. Jahrhundert. Die ursprüngliche Giebelform war nicht mehr erhalten.

Nach dem Tod des Ehepaares von Praßberg fiel Freudental an die früheren Gutsbesitzer von Bodman. 1779 Kaufte Maria Alexander Leopold Franz Freiherr von Reichlin-Meldegg die Herrschaft Freudental. Nach einer Zwangsversteigerung im Jahr 1793 erwarben drei Käufer gemeinsam das Anwesen, der Ravensburger Bürgermeister von Beck, von Enrodt aus Überlingen und Regierungsrat von Schach. Von Schach übernahm später den ganzen Besitz, verkaufte ihn aber schon 1804 Johann Franz Freiherr von Bodman zu Bodman.

Das Schloss stand im 19. Jahrhundert zeitweise leer oder wurde nur von einem Bodmanschen Aufseher bewohnt. Dennoch hat man es 1865 renoviert.

Die folgende Übersicht zeigt die wechselnden Nutzungen im 20. Jahrhundert:

1914-1918 Internierung russischer Kriegsgefangener
1919-1940 Kinderheim, danach wechselnde kurze Nutzungen
1942 Marine
nach 1945 Flüchtlingslager
1963-1967 Wohnung und Kunsttöpferei

Heutige Nutzung

Bei einer Sanierung und teilweisen Rekonstruktion wurde 1987 das ursprüngliche Giebeldekor wiederhergestellt. In das restaurierte Gebäude zog danach das Humboldt-Institut e.V. ein. Bis heute wird es von der Organisation als Seminarzentrum und Gästehaus genutzt.

Quellen

  • Informationstafel der Gemeinde Allensbach in Langenrain-Freudental

Weblinks

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