Kaltbrunn (Allensbach)

Kaltbrunn (Allensbach)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Allensbach
Allensbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Allensbach hervorgehoben
47.7152777777789.0713888888889400Koordinaten: 47° 43′ N, 9° 4′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Konstanz
Höhe: 400 m ü. NN
Fläche: 26,53 km²
Einwohner: 7082 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 267 Einwohner je km²
Postleitzahl: 78476
Vorwahl: 07533
Kfz-Kennzeichen: KN
Gemeindeschlüssel: 08 3 35 002
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Rathausplatz 1
78476 Allensbach
Webpräsenz:
Bürgermeister: Helmut Kennerknecht

Allensbach ist eine Gemeinde am Bodensee im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Überregional wurde der Ort als Sitz des Instituts für Demoskopie Allensbach bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Allensbach liegt zwischen Konstanz und Radolfzell. Der Kernort liegt direkt am Ufer des Gnadensee genannten Teils des Bodensees gegenüber der Insel Reichenau. Die Gesamtgemeinde erstreckt sich vom Gnadensee über den Bodanrück bis zum Überlinger See in 397 bis 520 Meter Höhe.

Blick vom Norden auf Kloster Hegne mit dem Gnadensee, im Hintergrund der Damm zur Insel Reichenau und der Seerücken

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Allensbach mit den früher selbstständigen Gemeinden Hegne, Kaltbrunn und Langenrain gehören 16 Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Die eingegliederten ehemaligen Gemeinden bilden die Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung Hegne, Kaltbrunn und Langenrain-Freudental.
Zur Gemeinde Allensbach in den Grenzen von 1973 gehört nur das Dorf Allensbach. Zur ehemaligen Gemeinde Hegne gehören das Dorf Hegne, Schloss Hegne und die Häuser Adelheiden, Bahnstation Hegne und Wochenendhaus am See. Zur ehemaligen Gemeinde Kaltbrunn gehören das Dorf Kaltbrunn, die Höfe Gemeinmerk, Türrainhöfe und Waldburgahöfe und das Haus Fischerhaus. Zur ehemaligen Gemeinde Langenrain gehören die Dörfer Langenrain und Freudental und die Höfe Höfen, Kargegg und Stöckenhof.
In der Gemeinde Allensbach im Gebietsstand von 1973 liegen die Wüstungen Azenhausen, Buchenhausen, Eigenhofen, Kappel, Pfahlstetten und Weildorf. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Kaltbrunn liegt der abgegangene Hof Hinter Honberg. Der Storkenhof im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Langenrain ist in Langenrain aufgegangen.[2]

Wappen der ehemaligen Gemeinden
Hegne
Hegne
Kaltbrunn
Kaltbrunn
Langenrain
Langenrain
Freudental
Freudental

Geschichte

Allensbach wurde 724 erstmals als Alaspach in der Gründungsurkunde des Klosters Reichenau erwähnt, zu dessen Erstausstattung es gehörte. Als Anlegestelle der Reichenaufähre und als Marktflecken nahm es eine Sonderstellung ein. Der Allensbacher Markt gehört neben dem Konstanzer und dem Rorschacher zu den ältesten nachweisbaren im Bodenseegebiet.[3] Im Mittelalter besaß es Stadtrechte und eine Stadtmauer. Im 16. Jahrhundert kam Allensbach in den Besitz des Fürstbistums Konstanz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Allensbach wiederholt besetzt, geplündert und angezündet. Die früher einmal belegten Stadtrechte gingen in den Kriegswirren unter. Bis heute ruhen die Stadtrechte – weder wurden sie aberkannt noch einmal anerkannt. 1803 erlebte Allensbach den letzten Besitzerwechsel und kam zum Großherzogtum Baden.

Religionen

Aufgrund der Zugehörigkeit zum Hochstift Konstanz ist die Reformation an Allensbach vorbeigegangen. So ist auch heute noch die Mehrheit der Bewohner katholisch, und im Kernort sowie in Hegne gibt es römisch-katholische Kirchen. Seit 1955 gibt es auch eine evangelische Kirche im Ort.

Eingemeindungen

  • 1974: Kaltbrunn und Langenrain-Freudental
  • 1975: Hegne

Politik

Allensbach verbindet eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft mit Reichenau und Konstanz.

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus dem Bürgermeister, 21 Gemeinderäten und den drei nicht stimmberechtigten Ortsvorstehern von Hegne (Gerhard Maier), Kaltbrunn (Elisabeth Müller) und Langenrain-Freudental (Friedrich Schrof). Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:

  • CDU 44,8% (-6,3%) - 10 Sitze (-1)
  • FWV 21,8% (+3,2%) - 4 Sitze (=)
  • SPD 19,2% (+1,4%) - 4 Sitze (+1)
  • Bunte Liste 14,1% (+2,6%) - 3 Sitze (+1)

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Allensbach liegt an der Hochrheinbahn, auf der neben der Nahverkehrslinie Seehas im Halbstundentakt auch zusätzlich InterRegioExpress- und RegionalExpress-Züge im Stundentakt fahren. Der Ort gehört dem Verkehrsverbund Hegau-Bodensee an.

Im Sommerhalbjahr besteht eine Personenschifffahrtsverbindung zur Insel Reichenau.

Ansässige Unternehmen

Bildungseinrichtungen

Allensbach verfügt über eine Grund- und Hauptschule, im Ortsteil Hegne gibt es eine reine Grundschule. Außerdem gibt es drei kommunale Kindergärten und einen römisch-katholischen Kindergarten.

Mit dem Marianum in Hegne gibt es zudem eine römisch-katholische Berufsschule, die von den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz betrieben wird.

Seit September 2006 bietet das Marianum eine Realschule für Jungen und Mädchen in gebundener Ganztagsform an.

Freizeit- und Sportanlagen

Die touristische Attraktion in Allensbach ist der Wild- und Freizeitpark Allensbach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Heimatmuseum

Bauwerke

Nikolauskirche in Allensbach, Innenansicht
Nikolauskirche in Allensbach

Die barocke Nikolauskirche mit ihrem 1698 erbauten Zwiebelturm und dem von 1732 bis 1735 erbauten Langschiff ist das Wahrzeichen von Allensbach. Im Inneren der Kirche befindet sich ein 1804 gefertigter Hochaltar und zwei Rokoko-Seitenaltäre aus der Zeit um 1750.

Im Ortsteil Freudental befindet sich ein 1698 erbautes Barockschloss mit einer hübschen, harmonischen Giebelfassade, das als Seminar- und Tagungsstätte und als Unterkunft für Feriengäste genutzt wird.

Das 1648 erbaute Bodmansche Barockschloss im Ortsteil Langenrain beherbergt heute das Institut für Weiterbildung der Fachhochschule Konstanz.

Die evangelische Gnadenkirche (1955 erbaut, 1997 erweitert) und das Strandbad (2004) sind sehenswerte Bauten moderner Architektur.

Naturdenkmäler

Unterer Eingang zur Marienschlucht

Auf Gemeindegebiet liegt am Südufer des Überlinger Sees die Marienschlucht.

Regelmäßige Veranstaltungen

Alljährlich von Juli bis Oktober finden im Seegarten oder in der evangelischen Kirche in Allensbach die Konzerte der Reihe Jazz am See statt und einmal im Jahr findet für ein Wochenende das Seetorfest statt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Andere Persönlichkeiten

  • Fritz Mühlenweg, Maler und Schriftsteller, lebte in Allensbach
  • Gaby Hauptmann, Schriftstellerin, lebt in Allensbach
  • Otto Marquard, Maler, Künstler und Widerstandskämpfer, lebte in Allensbach

Besonderheiten

Der Steinzeitdolch von Allensbach

Steinzeitdolch aus Allensbach

Im Winterhalbjahr 2002/2003 wurde der Bauplatz eines neuen Gebäudes auf dem Allensbacher Campingplatz von Archäologen der Arbeitsstelle für Unterwasser- und Feuchtbodenarchäologie in Hemmenhofen untersucht. Etwa 1,5 m unter der heutigen Oberfläche stieß man auf Reste einer Pfahlbausiedlung, die an dieser Stelle gegründet worden war.

Das dort geborgene Fundmaterial hielt mehrere Überraschungen bereit, vor allem einen langen, perfekt gearbeiteten Feuersteindolch mit vollständig erhaltenem Holzgriff aus Holunderholz. Bis heute hat man nur bei der Ausrüstung des „Ötzi“, der berühmten Gletschermumie vom Hauslabjoch, einen ähnlichen Dolch samt erhaltener Schäftung gefunden. Wie der Dolch vom „Ötzi“ ist auch die Allensbacher Dolchklinge nicht aus einheimischem Rohmaterial, sondern aus qualitätvollem oberitalienischem Feuerstein hergestellt. Die Feuersteinklinge belegt zusammen mit anderen Importfunden, dass die Pfahlbautenbewohner vom Bodensee schon vor rund 5000 Jahren regelmäßige Kontakte zum südlichen Alpenraum nach Norditalien pflegten.

Steinzeitdolch aus Allensbach


Literatur

  • Julius Boltze: Altes und immer junges Allensbach am Bodensee. Landschaft, Geschichte, Volkskunde. 2., durchges. u. erw. Aufl., Konstanz: Verlag des Südkurier, 1983, 185 S.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 755–758
  3. Max Miller, Gerhard Taddey: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Band 6, Baden-Württemberg. 2. Auflage, 1980, ISBN 978-3-520-27602-5, S. 12.

Weblinks


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