- Schloss Lübben
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Das Schloss Lübben ist ein auf das Mittelalter zurückgehendes Schloss in Lübben in Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Schlossanlage befindet sich am Südrand der Lübbener Altstadt. Südlich des Schlosses erstreckt sich die Landschaft des Spreewalds. Vom Schloss selbst durch einen Fließ getrennt, liegt dort die zu einem öffentlichen Park gestaltete Schlossinsel.
Geschichte
Das Schloss entstand an der Stelle einer im 12. Jahrhundert errichteten Wasserburg. Die heute bestehende Anlage entstand dann vermutlich im späten Mittelalter. Ältestes Bauwerk dürfte der Turm sein. Eine erste Erneuerung des Schlosses fand 1561 statt. Ein größerer Umbau wurde unter Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg veranlasst. In dieser Zeit wurde vermutlich auch der noch bestehende Marstall sowie das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Gegenstück auf der Ostseite errichtet. In den Jahren 1899 und 1914 bis 1917 fand eine von Adolf Zeller geleitete historische Instandsetzung stand, auf die das heutige Erscheinungsbild der Anlage zurückgeht. Bei den heftigen Kämpfen um Lübben im April 1945 zum Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Anlage größere Beschädigungen.
Gebäude
Turm
Der auf das Spätmittelalter zurück gehende Turm weist einen annähernd quadratischen Grundriss auf und verfügt über ein 2,50 m starkes Mauerwerk. 1686 fanden Umbauten statt. Der ursprünglich als Wehrturm dienende Turm erhielt Fenster in Stichbogenform und Eckrustika sowie ein Fachwerkgeschoss als Wohnung für den Herzog. Dieses Geschoss wurde 1914/15 abgerissen und ein Mansard-Walmdach aufgesetzt. 1945 wurde der Turm bei Kriegshandlungen beschädigt. Eine Restaurierung fand 1982 statt. Dabei wurde im Inneren die Ausmalung der Jahre 1914 bis 1917 wieder hergestellt und die Fassade verputzt. Auch das nördliche Portal zum Turm wurde in diesem Jahr erneuert. An dem Zugang befindet sich ein 1914/15 von Hermann Engelhardt geschaffenes Relief, welches den Wechsel der Lausitz von Sachsen nach Preußen thematisiert.
Im Erdgeschoss ist ein in der Mitte des 17. Jahrhunderts entstandenes Gewölbe erhalten. Die beiden Turmobergeschosse werden vom Wappensaal eingenommen. Dieser ursprünglich wohl als Huldigungssaal gedachte Raum hat durch die 1717 erfolgte Errichtung des Land- oder Ständehauses seiner ursprünglichen Funktion beraubt. Die umlaufende nach Westen geöffnete Galerie entstand während der Umbauten des Jahres 1914. Unterhalb der Galerie wurden die Wappen der Stände der Niederlausitz angebracht. Die Innenseite der westlichen Wand wird durch ein großes 1917 von August Oetken geschaffenes Historiengemälde geziert, welches die Huldigung der Stadt Lübben an den Kurfürst Friedrich II. im Jahr 1488 darstellt.
Oberamtshaus
Südlich des Turms entstand in den Jahren 1679 bis 1682 das markante, dreigeschossige, aus Backstein errichtete Oberamtshaus. Der verputzte mit einem Satteldach versehene Bau diente als Sitz der Regierung der Niederlausitz. Zunächst hatte das Oberamtshaus sieben Quer- und drei Längsachsen. Beim Umbau von 1899 erfolgte eine Erweiterung um drei Achsen nach Westen. An der Ostseite besteht ein Schweifgiebel im Stil der Spätrenaissance. Die beiden oberen Geschosse der Giebelseite sind durch korinthische Säulen gegliedert. Die Flächen sind mit Stuckornamenten verziert, die Gesimse verkröpft. Die Fenster sind rechteckig und mit durch reiche Stuckverzierungen gestaltete Faschen von der sonst glatten Wand abgesetzt.
An der nördlichen Seite befindet sich ein prunkvolles, als flacher Bogen ausgeführtes Portal mit Sitznischen. Das Portal wird von einer auf ionischen Doppelsäulen ruhenden Ädikula umrahmt. Im Giebel ist das Wappen der Niederlausitz, datiert mit der Jahresangabe 1682, zu sehen.
Der an der Südseite befindliche Balkon mit Balustrade stammt aus dem Jahr 1899. An der westlichen Seite wurde ein Anbau errichtet, dessen Stil der Spätrenaissance nachempfunden wurde, damit er sich in das Ensemble einpasst. Vom Oberamtshaus besteht ein 1914/15 geschaffener gedeckter Übergang zum Turm.
Im Inneren des Gebäudes fanden grundlegende Umbauarbeiten statt. Es blieben jedoch einige Balkendecken erhalten.
Marstall
Der Marstall entstand 1669 als zweigeschossiger, langer, verputzter Bau. Das Dach ist als Krüppelwalmdach gestaltet. Eine Restaurierung erfolgte nach 1980. Heute wird das Gebäude als Touristeninformation genutzt.
Heutige Nutzung
Das Schloss beherbergt heute das Stadt- und Regionalmuseum. Ein ursprüngliches kleines Stadtmuseum war in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts geschlossen worden. Das heutige wurde im Schloss Lübben am 1. Juni 2001 eröffnet. Themen des Museums sind die Ur- und Frühgeschichte der Region. So wird eine Nachbildung des Burger Kultwagens ausgestellt, der im Original aus dem 10. bis 8. Jahrhundert vor Beginn der Zeitrechnung stammt. Auch Münzfunde aus Straupitz und Schlepzig werden gezeigt. Die Person des in Lübben tätigen Kirchendichters Paul Gerhardt ist ebenso Thema wie die Stadtgeschichte Lübbens bis in die Gegenwart. Interessante Exponate sind auch der Teil eines bei Bauarbeiten in Lübben ausgegrabenen Knüppeldamms, ein bei der Fahrt zu Hinrichtungen genutzter Schlitten und ein etwa zwei Meter langes Richtschwert.
Darüber hinaus besteht eine gastronomische Nutzung durch ein Schlosscafé.
Literatur
- Jens Eschrich in Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg, Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 2000, ISBN 3-422-03054-9, Seite 625 f.
Weblinks
Commons: Schloss Lübben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien51.94007213.899035Koordinaten: 51° 56′ 24″ N, 13° 53′ 57″ OKategorien:- Schloss im Spreewald
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- Lübben (Spreewald)
- Baudenkmal im Landkreis Dahme-Spreewald
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