Schloss Schnaditz

Schloss Schnaditz

Das Schloss Schnaditz befindet sich im Stadtteil Schnaditz der Stadt Bad Düben. Es steht heute leer und gehört der Stadt. Das Schloss hat einen 29 Meter hohen Wehrturm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erbaut wurde das Schloss um das Jahr 1237.[1] Bodo und Otto „Ritter von Schneuditz“ liegen in der Aufstellung der Gutsherrenschaft zu Schnaditz an erster Stelle. Es folgen Namen wie Albrecht von Oechlitz, Heinrich von Bünau, Nickel von Rabil und Ludwig von Wuthenau. Die längste Zeit (1463–1655) lebten dort die Familienmitglieder derer von Zaschnitz, durch Einheirat auch mit der Steubenschen Familie verwandt. Einer dieser Schlossherren, Gunther von Zaschnitz, ging seinerzeit ziemlich unrühmlich in die literarische Geschichte ein: 1532 raubte er die Pferde des Händlers Hans Kohlhaase in Wellaune (damals ein Vorwerk von Schnaditz). Der Fall wurde später zur Vorlage für die Novelle „Michael Kohlhaas“ von Heinrich von Kleist.

Christoph Otto von Steuben kaufte das Schloss Schnaditz 1678 von der Erbengemeinschaft der Familie von Bülow. Er verpachtete die Stammgüter Gerbstedt und Friedeburg, verlegte seinen Wohnsitz nach Schnaditz und wurde dort neuer Erb- und Gerichtsherr. Den erworbenen Besitz, zu dem außer einer Ziegelei auch noch eine Bierbrauerei und eine Kornbrennerei gehörten, übernahm er am 17. Juli 1678 mit einem feierlichen Zeremoniell. 1686 erbte ihn sein Sohn Christoph Liborius von Steuben, der die dazugehörige Schnaditzer Kirche im Jahre 1716 teilweise umbaute und erneuerte. Nach dem Tode des Christoph Liborius im Jahre 1738 wurden das Schloss und das dazugehörige Rittergut 1757 auf Antrag seiner Witwe mitsamt der Ländereien von 1300 Morgen sequestriert und zunächst unter die Verwaltung des Amtes in Düben gestellt. 1764 ersteigerte es Freifrau Dorothea Maria Justina von Görtz, 1789 übernahmen es die Grafen von Einsiedel zu Schönfeld und Baldria. 1792 ging es in den Besitz des sächsischen Kommissionsrats Christoph Samuel Martini über, der den 10 Hektar großen Park nach dem Vorbild des berühmten Wörlitzer Schlossparks (bei Dessau) umgestaltete.

Zeit des Nationalsozialismus

Bis zum Jahr 1940 blieb das Schloss Schnaditz im Besitz der Familie Martini. Der letzte Privatbesitzer Dr. med. Erich Wendenburg wurde 1945 enteignet.

Walter Martini, ein Sohn des vorletzten Besitzers, war mit Marie Oster verheiratet, einer Schwester von Generalmajor Hans Oster. Dieser war Abwehrchef im Oberkommando der Wehrmacht und als führendes Mitglied der militärischen Widerstandsgruppe am Attentat gegen Adolf Hitler beteiligt. Nachdem der Anschlag fehlschlug, wurde Hans Oster am 21. Juli 1944 in Schnaditz verhaftet und am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg (Oberpfalz) gehängt.

Nach 1945

Nach Kriegsende schließlich diente das Schloss als Unterkunft für osteuropäische Flüchtlinge. Zu DDR-Zeiten waren in den drei Flügeln unter anderem die Gemeindeverwaltung und ein Kindergarten untergebracht, der bauliche Verfall schien nicht mehr aufzuhalten. Seit der Wende steht das Gebäude leer, zurzeit wird das denkmalgeschützte Bauwerk restauriert.

Einzelnachweise

  1. http://www.bad-dueben.de/stadt/stadt/schnaditz.htm

Weblinks

51.59264412.547849

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