Schwere Panzerjägerabteilung 653

Schwere Panzerjägerabteilung 653
Schwere Panzerjägerabteilung 653
Aktiv März 1943–8. Mai 1945 (Kapitulation)
Land Flag of the NSDAP (1920–1945).svg Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Panzer
Typ Panzerjägerabteilung
Grobgliederung Stabskompanie
1.–3. Kompanie
Werkstattkompanie
Zweiter Weltkrieg Ostfront (1943/44)
Italien (1944)
Westfront (1944/45)

Die Schwere Panzerjägerabteilung 653 war ein militärischer Verband der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Sie war als eine von zwei schweren Panzerjägerabteilungen der Wehrmacht mit dem Jagdpanzer VI „Jagdtiger“ ausgestattet.

Inhaltsverzeichnis

Jagdpanzer Elefant

Aufstellung

Die Schwere Panzerjägerabteilung 653 wurde im März 1943 aus der Sturmgeschützabteilung 197 gebildet und mit 45 Jagdpanzern Elefant ausgestattet. Die Gliederung der Abteilung war folgende:

Gliederung

  • Stabskompanie
    • Panzerjägerzug mit sechs Jagdpanzern Elefant und einem T-34 zum Munitionstransport
    • Erkundungszug mit SPW
    • Pionierzug
    • Panzer-Flugzeugabwehrzug mit drei Fla-Vierlingen auf Panzerfahrgestell
    • Nachrichtenzug
    • Kfz.-Instandsetzungsstaffel
    • Gefechtstross
    • Sanitätstrupp
    • Staffel für Verwaltung und Nachschub
    • Verpflegungstross
    • Gepäcktross
  • 1. Panzerjägerkompanie
    • Gruppe Führer mit zwei Jagdpanzern Elefant
    • 1. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern Elefant
    • 2. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern Elefant
    • 3. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern Elefant
    • Kfz. Instandsetzungsstaffel
    • Gefechtstross I mit Bergepanzer und zwei Munitionspanzern
    • Gefechtstross II
    • Gepäcktross
  • 2. Panzerjägerkompanie
    • (gleiche Gliederung wie 1. Panzerjägerkompanie)
  • 3. Panzerjägerkompanie
    • (gleiche Gliederung wie 1. Panzerjägerkompanie)
  • Werkstattkompanie
    • Gruppe Führer
    • 1. Werkstattzug
    • 2. Werkstattzug
    • 3. Bergezug
    • Waffenmeisterei
    • Nachrichtengerätewerkstatt
    • Tross

Einsatz 1943

Jagdpanzer Elefant

Im Juni 1943 wurde die Schwere Panzerjägerabteilung 653 zusammen mit der Schweren Panzerjägerabteilung 654 an die Ostfront verlegt. Zusammen mit der Sturmpanzer-Abteilung 216 bildeten sie das Panzerjäger-Regiment 656. Während der Offensive im Kursker Bogen im Juli 1943 gehörte das Panzerjäger-Regiment 656 zum XXXXI. Armeekorps. Das Regiment wurde am 6. August 1943 im Wehrmachtbericht genannt: „Bis zum 27.Juli 1943 setzte das 656. Regiment 502 Sowjet-Panzer, 100 Artillerie- und 20 Panzerabwehr-Geschütze außer Gefecht ...“ Als die Operation Zitadelle am 13. Juli 1943 beendet war, hatte das Regiment 656 bereits 320 sowjetische Panzer vernichtet. Dagegen stand ein Verlust von 13 Jagdpanzern Elefant und 24 toten und vermissten Besatzungsmitgliedern. Das Regiment verblieb weiterhin an der Ostfront und kämpfte gegen die sowjetische Offensive am Frontvorsprung bei Orel. Von September bis November führte die Schwere Panzerjägerabteilung 653 (die Schwere Panzerjägerabteilung 654 war aufgelöst worden) Rückzugskämpfe bis in den Raum um den Brückenkopf Nikopol durch.[1]

Abschussstatistik November 1943.[2] Panzer Jagdpanzer Artilleriegeschütze PaK
Abschüsse 582 103 133 344

Am 16. Dezember 1943 wurde das Panzerjäger-Regiment 656 aufgelöst und die Schwere Panzerjägerabteilung 653 kämpfte ab diesem Zeitpunkt als selbständige Heeresabteilung weiter.

Einsatz 1944

Jagdpanzer „Elefant“ bei Nettuno 1944

Zwischen Januar und März 1944 wurden alle noch verbliebenen Jagdpanzer Elefant zum Nibelungenwerk zur Instandsetzung zurückgeschickt. Im Februar wurde die 1./653 mit einem Werkstattzug nach Italien zum Anzio-Nettuno-Landungskopf entsandt. Am 25. Juni 1944 besaß die 1./653 nur noch zwei Jagdpanzer Elefant. Die meisten waren wegen des unwegsamen Geländes mechanischen Pannen zum Opfer gefallen. Nach der Überholung im Nibelungenwerk wurde bis auf die 1./653 die gesamte Panzerjägerabteilung 653 im April per Bahn an die Ostfront verlegt. Dort kämpfte sie im Rahmen der 1. Panzerarmee (Heeresgruppe Nordukraine) im Raum Tarnopol. Am 1. Juli hatte die Schwere Panzerjägerabteilung 653 noch 34 Jagdpanzer Elefant. Nachdem ab 18. Juli 1944 die sowjetische Großoffensive losbrach, sank die Einsatzstärke auf weniger als Kompaniestärke. Die Kämpfe zogen sich bis zum 3. August 1944 hin, bis schließlich zwölf überlebende Jagdpanzer Elefant von der Front zurückgezogen wurden. Alle waren reparaturbedürftig. Die beiden Elefant-Bergepanzer waren vernichtet worden. Inzwischen war auch die 1./653 aus Italien zur Abteilung zurückgekehrt, die nun mit der neuesten Waffe des Deutschen Reiches neu aufgestellt werden sollte.[3]

Jagdpanzer VI Jagdtiger

Ausbildung

Jagdpanzer VI Jagdtiger

Am 9. September begann in Fallingbostel beim Panzerausbildungs- und Reservebataillon 500 die Ausbildung für den neuen Jagdpanzer VI Jagdtiger.

Gliederung[4]

Schwere Panzerjägerabteilung 653 Insgesamt Offiziere Beamte Unteroffiziere Mannschaften Hilfswillige
personelle Sollstärke 925 28 5 261 618 13
Schwere Panzerjägerabteilung 653 Jagdpanzer VI Jagdtiger Bergepanzer V Panther SPW Kräder PKW LKW Zgkw. 1–5 t Zgkw. 8–18 t MG
materielle Sollstärke 45 5 10 20 39 121 8 13 68
  • Gefechtsstab (Kommandeur Major Rudolf Grillenberger, Adjutant Oberleutnant Kurt Scherer, Ordonnanzoffizier Leutnant Hermann Knack)
  • Stabskompanie (Führer Hauptmann Konnack)
    • Gruppe Führer mit drei SPW
    • Aufklärungszug mit sieben SPW
    • Erkunder und Pionierzug mit drei SPW
    • Fliegerabwehrzug mit drei Fla-Vierlingen auf SPW
    • Panzerfliegerabwehrzug mit acht Flak auf Panzerfahrgestell
    • Kfz.-Instandsetzungsstaffel
    • Gefechtstross
    • Sanitätstrupp
    • Staffel für Verwaltung und Nachschub
    • Verpflegungstross
    • Gepäcktross
  • 1. Panzerjägerkompanie (Führer Oberleutnant Werner Haberland)
    • Gruppe Führer mit zwei Jagdpanzern VI Jagdtiger
    • 1. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Leutnant Knippenberg)
    • 2. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Oberfeldwebel Koss)
    • 3. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Oberfeldwebel Kinnberger)
    • Kfz.-Instandsetzungsstaffel
    • Gefechtstross I mit Bergepanzer und zwei Munitionspanzern
    • Gefechtstross II
    • Gepäcktross
  • 2. Panzerjägerkompanie (Führer Oberleutnant Robert Wiesenfarth)
    • Gruppe Führer mit zwei Jagdpanzern VI Jagdtiger
    • 1. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Leutnant Braun)
    • 2. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Leutnant Feineisen)
    • 3. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Leutnant Zwack)
    • Kfz.-Instandsetzungsstaffel
    • Gefechtstross I mit Bergepanzer und zwei Munitionspanzern
    • Gefechtstross II
    • Gepäcktross
  • 3. Panzerjägerkompanie (Oberleutnant Franz Kretschmer)
    • Gruppe Führer mit zwei Jagdpanzern VI Jagdtiger
    • 1. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Oberfeldwebel Issler)
    • 2. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Oberfeldwebel Schwarz)
    • 3. Panzerjägerzug mit vier Jagdpanzern VI Jagdtiger (Führer Leutnant Geoggerle)
    • Kfz.-Instandsetzungsstaffel
    • Gefechtstross I mit Bergepanzer und zwei Munitionspanzern
    • Gefechtstross II
    • Gepäcktross
  • Versorgungskompanie (Führer Hauptmann Helmut Ulbricht)
    • Gruppe Führer
    • Sanitätsstaffel
    • Instandsetzungsstaffel
    • Panzerinstandsetzungsgruppen
    • Bergestaffel mit vier Bergepanzern Panther
    • Betriebsstoffstaffel
    • Munitionsstaffel
    • Verwaltungsstaffel
  • Werkstattkompanie (Oberleutnant Dipl.Ing. Karl Schulte)
    • Gruppe Führer
    • 1. Werkstattzug
    • 2. Werkstattzug
    • 3. Bergezug
    • Waffenmeisterei
    • Nachrichtengerätewerkstatt
    • Tross

Einsatz 1944

Im Oktober 1944 (die Abteilung befand sich inzwischen in Döllersheim) trafen die ersten zwölf fabrikneuen Jagdpanzer VI Jagdtiger bei der Abteilung ein. Die Ausbildung wurde fortgesetzt, wobei Soldaten der Abteilung direkt im Nibelungenwerk (dem Herstellerwerk) mitarbeiteten, um sich mit den Jagdpanzern vertraut zu machen. Weitere sieben Jagdpanzer wurden im November zugewiesen. Im Dezember verlegte die Abteilung mit 16 Jagdpanzern an die Westfront, um am deutschen Angriff in den Ardennen teilzunehmen. Der ungünstige Verlauf der Offensive verhinderte einen Einsatz der Abteilung, die stattdessen nun an der Operation Nordwind teilnehmen sollte.[5]

Einsatz 1945

Ab 4. Januar 1945 nahmen die ersten drei Jagdpanzer an Angriffen teil. Am 9. Januar wurde der erste Jagdtiger durch einen amerikanischen Bazooka-Schützen zerstört. Alle sechs Insassen wurden getötet. Schon nach den ersten Einsätzen stellte sich eine hohe mechanische Störanfälligkeit der Jagdpanzer heraus, der die Einsatzstärke auf wenige Fahrzeuge beschränkte. Bis zum Ende des Monats wurden noch kleinere Angriffe gegen Bunker in der Nähe von Auenheim durchgeführt.

Jagdpanzer VI Jagdtiger 4. Januar 5. Februar 4. März 30. März 3. April 14. April 26. April
vorhanden 7 41 39 28 23 17 14
einsatzbereit 6 22 31 6 1 10 1
in Instandsetzung 1 19 8 22 22 7 13

Anfang Februar wurde die Abteilung in das Gebiet Hagenauer Forst/Wissembourg verlegt und blieb dort in Bereitschaft. Am 15. März setzten französische Truppen zum Angriff über die Moder an, die nach zweitägigen Kämpfen überquert wurde. Die Abteilung führte wiederholt Gegenangriffe durch. Durch Raketenangriffe aus der Luft und durch Artillerie wurden bis Ende des Monats neun Jagdpanzer so schwer beschädigt, dass sie gesprengt werden mussten. Der Kommandeur Major Grillenberger wurde wegen taktischen Versagens zum Leutnant degradiert. Neuer Kommandeur wurde Major Rolf Fromme. Im April führte die Abteilung Rückzugskämpfe über NordheimLudwigsburgCrailsheim–Nürnberg durch. Danach zog sich die Abteilung kämpfend in Richtung München–Salzburg zurück. Am 5. Mai ergaben sich Teile den amerikanischen Truppen in Strengberg in Österreich. Der Rest kapitulierte am 8. Mai 1945.[6]

Fazit

Nur 30 % der Jagdtiger gingen durch feindliches Feuer verloren. Die übrigen wurden entweder gesprengt oder wegen mechanischen Pannen zurückgelassen. In den vier Einsatzmonaten konnte die Abteilung weit über 200 alliierte Panzer und Fahrzeuge vernichten.[7]

Literatur

  • Andrew Devey: Jagdtiger, der stärkste König – Einsatz, Kampf, Technik, Podzun-Pallas Verlag 2001, ISBN 3-7909-0722-7
  • Karlheinz Münch: The Combat History of German Heavy Anti-Tank Unit 653 in World War II, JJ. Fedorowicz Publishing 1997, ISBN 0-921991-37-1

Einzelnachweise

  1. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 24 bis 25
  2. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 25
  3. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 25 bis 26
  4. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 74
  5. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 36 bis 47
  6. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 48 bis 100
  7. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, S. 100

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