Elefant (Jagdpanzer)

Elefant (Jagdpanzer)
Panzerjäger Tiger (P) „Elefant“
Jagdpanzer Elefant

Ein restaurierter Jagdpanzer Elefant

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 6
Länge 8,14 m
Breite 3,38 m
Höhe 2,97 m
Masse 65 t
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 80–200 mm
Hauptbewaffnung 8,8-cm-StuK 43/1 L/71
Sekundärbewaffnung 1 × 7,92-mm-MG 34
Beweglichkeit
Antrieb elektrischer Fahrantrieb:
zwei Siemens-Schuckert-Motoren
mit je 230 kW Maximalleistung.
Generatorenantrieb: zwei Maybach
Zwölfzylinder-Ottomotoren vom Typ HL 120 TRM mit je 195 kW (265 PS)
Dauerleistung
Höchstgeschwindigkeit 20 km/h
Leistung/Gewicht 8,15 PS/t
Reichweite 150 km

Der Panzerjäger Tiger (P) „Elefant“ (Sd.Kfz. 184) war ein schwerer Jagdpanzer der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwicklung

Basierend auf einem Entwurf von Ferdinand Porsche, war der Elefant wieder eine Improvisation. Porsche hatte 100 Fahrgestelle für seinen Tiger-Prototyp bauen lassen; sein Muster wurde aber zugunsten von Henschels Entwurf abgelehnt, so dass es für die 90 verbliebenen Laufwerke vorerst keine Verwendung gab. Im Februar 1943 befahl Adolf Hitler, dass diese Fahrwerke als Grundlage für einen Panzerjäger dienen sollten.

Eine Besonderheit des Fahrzeugs war sein benzin-elektrischer Antrieb: zwei von Ottomotoren angetriebene Generatoren lieferten Strom für die beiden auf die hinteren Antriebsräder wirkenden Elektromotoren. Dieser komplizierte Hybridantrieb stellte sich jedoch als sehr nachteilig heraus, da er überaus störanfällig war und die durch das Antriebskonzept verursachten Energieverluste einen unnötig hohen Benzinverbrauch zur Folge hatten. Als Bewaffnung wurde die aus den Erfahrungen mit der auch im Bodeneinsatz erfolgreich eingesetzten 8,8-cm-Flak neu entwickelte 8,8-cm-PaK 43 mit ihren 71 Kaliberlängen vorgesehen, die zu den stärksten Panzerabwehrkanonen des Zweiten Weltkrieges zählte. Da Hitler den neuen Panzerjäger in der Schlacht im Kursker Bogen unbedingt einsetzen wollte, erfolgte die überhastete Entwicklung ohne eine ausreichende Erprobung durch das Heereswaffenamt.

Fertigung

Im November 1942 erhielt das Nibelungenwerk den Auftrag für die Fertigung von 90 fahrbereiten Fahrgestellen. Die Tiger-(P)-Fahrgestelle mussten allerdings umfangreich geändert werden, um den Überhang des Geschützrohres der überlangen 8,8-cm-Kanone auszugleichen. Dadurch wurde der Aufbau sehr weit hinten angebracht, was wiederum eine Verlegung der Antriebsanlage nach sich zog. Anschließend sollte der weitere Aufbau der Fahrzeuge von der Firma Alkett durchgeführt werden. Durch Versorgungsengpässe verzögerte sich aber der Umbau, so dass Reichsminister Albert Speer auch den Fertigungsauftrag für den Aufbau an die Nibelungenwerke vergab. Dadurch entfiel der aufwendige Transport der 90 Fahrgestelle nach Berlin zur Firma Alkett, die sich ihrerseits nun auf die gesteigerte Fertigung des Sturmgeschützes III konzentrieren konnte. Am 8. Mai 1943 lief plangerecht der letzte „Ferdinand“ im Nibelungenwerk von Band und wurde an das Heer ausgeliefert.[1] Am 6. Mai 1943 erhielt das Unternehmen Krupp, die auch die 8,8-cm-L/71-PaK lieferte, einen Auftrag über die Fertigung von 90 zusätzlichen Kugelblenden für das Geschütz. Bereits am 13. Mai 1943 konnte Krupp diese Zusatzpanzerung an die Truppe übergeben. Insgesamt wurden 91 Ferdinands gebaut, von denen 90 an die Truppen ausgegeben wurden. Ein separates Fahrzeug, das nicht über den Fertigungsauftrag bestellt worden war, erhielt das Waffen-Prüfamt zur Erprobung.

Namensgebung

Am 6. Februar 1943 wurde der Name „Ferdinand“ für die schöpferische Leistung von Ferdinand Porsche auf einer Führerkonferenz offiziell bestätigt. Nach der Schlacht von Kursk wurden 48 von 50 verbliebenen Fahrzeugen zwischen Oktober 1943 und Anfang 1944 nachgerüstet und modernisiert. Die Nachrüstung umfasste ein MG 34 als Bug-MG, Änderungen/Verstärkungen im Panzerschutz, breitere Ketten zur Senkung des Bodendrucks, Installation einer Kommandantenkuppel und Verbesserung des Antriebes. Nach der Umrüstung wurde die Bezeichnung offiziell in „Elefant“ geändert. Somit beschreibt der Name „Ferdinand“ die frühe Version und der Name „Elefant“ die späte Version des Panzerjägers Tiger (P).

Einsatz

Die Ferdinands kamen erstmals bei dem Unternehmen Zitadelle zum Einsatz, wo die 90 hergestellten Fahrzeuge jeweils zur Hälfte unter der Schweren Panzerjägerabteilung 653 und Schweren Panzerjägerabteilung 654 aufgeteilt wurden. Die Panzerjäger besaßen zwar aufgrund ihrer durchschlagskräftigen Kanone eine enorme Feuerkraft und konnten den sowjetischen Standard-Panzer T-34 auf eine Entfernung von 3500 m frontal zerstören, jedoch geriet dieser erste Einsatz aufgrund einer falschen Einsatzstrategie zum Fehlschlag, da die Fahrzeuge nicht in der Defensive, sondern in der Offensive eingesetzt wurden.[2]

Schon in den ersten Tagen des Angriffs blieben viele der Jagdpanzer wegen mechanischer Probleme liegen, da sich das neuartige Antriebskonzept, die Lenkung und das Getriebe als unzuverlässig erwiesen. Zudem war die Mobilität des Fahrzeuges aufgrund des durch das Gewicht sehr hohen Bodendruckes und des hohen Verbrauchs von bis zu 1000 Liter Benzin auf 100 km bei einer Höchstgeschwindigkeit von nur 10 bis 15 km/h im Gelände stark eingeschränkt. Die mit 200 Millimetern an der Front und 80 Millimetern an der Seite stark gepanzerten Fahrzeugen konnten zwar die gegnerische Front durchbrechen, aber andere Truppenteile konnten infolge des starken gegnerischen Abwehrfeuers den Fahrzeugen nicht folgen, so dass die isolierten und einzeln im feindlichen Gelände umherirrenden Fahrzeuge zu einem leichten Opfer für Infanterieangriffe mit Haftladungen auf kurze Distanz wurden. Hierbei wirkte sich besonders negativ aus, dass die Ferdinands kein Maschinengewehr zur Nahverteidigung besaßen und teilweise mit ihren großen Kanonen auf einzelne Infanteristen schießen mussten.

Wurden die Fahrzeuge hingegen in der Defensive eingesetzt, zeigten sie hervorragende Ergebnisse; so konnte ein einzelnes Geschütz bei Kursk an einem Vormittag 22 gegnerische Panzer zerstören, die sich aufgrund der großen Entfernung eigentlich in Sicherheit wähnten. Trotz der hohen technischen Ausfallraten konnte beispielsweise die Schwere Panzerjägerabteilung 653 von Beginn der Offensive bis zum 27. Juli insgesamt 320 Abschüsse bei 13 eigenen Verlusten erzielen.[2] Insgesamt zerstörten die zwei Abteilungen mehr als 500 feindliche Panzer, 20 Pak und 100 Geschütze. Neben den Kampfverlusten mussten mehr als 20 eigene Fahrzeuge aufgrund von technischen Defekten oder aus anderen Gründen aufgegeben und gesprengt werden.

Ab Februar 1944 wurden die Fahrzeuge in Italien eingesetzt und erwiesen sich dabei als technisch ausgereifter. Allerdings hatten die Fahrzeuge aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts Probleme mit den Straßen und besonders den Brücken; Ersatzteilmangel war an der Tagesordnung.

Im Oktober 1944 wurde die Schwere Panzerjägerkompanie 614 gebildet, mit vierzehn Jagdpanzern Elefant der 2./ Schwere Panzerjägerabteilung 653 ausgestattet und an die Ostfront verlegt. Die Einheit kämpfte im April 1945 noch mit vier Jagdpanzern Elefant nahe Zossen südlich von Berlin und ging dann mit der 9. Armee unter.[3]

Infolge der immer wieder auftauchenden Störungen im Antriebsbereich sowie wegen Ersatzteil- und Treibstoffmangel wurden viele Fahrzeuge von ihren Besatzungen aufgegeben und gesprengt. Direkte Abschüsse waren aufgrund der starken Panzerung eher selten, häufiger waren Ausfälle durch Minen- oder Kettenschäden und Luftangriffe.

Technische Daten

Ein „Ferdinand“, die Urform des „Elefant“, im Panzermuseum Kubinka
Panzerjäger „Elefant“ (Modell)
Beschädigter „Elefant“ in Italien 1944
Technische Daten des Jagdpanzer Elefant
0Allgemeine Eigenschaften
Gewicht 65 t
Länge 8,14 m
Breite 3,38 m
Höhe 2,97 m
Besatzung 6
Stückzahl 91
0Bewaffnung
Hauptbewaffnung 8,8-cm-StuK 43/1 L/71
Sekundärbewaffnung 1 × MG 34 (Nachrüstung 1943)
Munitionsvorrat StuK: 55
MG: 600
Panzerung
Bug 100+100 mm
Seiten 80 mm
Heck 80 mm
Fahrerfront 200 mm
Beweglichkeit
Ottomotoren
(Generatorenantrieb)
Zwei wassergekühlte Zwölfzylinder-V-Motoren
Typ Maybach HL 120 TRM[T 1](je 265 PS bei 2600−1)
Gesamtleistung 530 PS (Dauerleistung)
Generatoren zwei SSW aGV mit je 500 Volt
Elektromotoren (Fahrantrieb) zwei SSW D1495a mit je 230 kW
Höchstgeschwindigkeit Straße 30 km/h
Höchstgeschwindigkeit Gelände 15 km/h
Kraftstoffvorrat 1020 l
Kraftstoffverbrauch 700 l/100 km Straße
Fahrbereich 150 km (Straße)
90 (Gelände)
Bodenfreiheit 48 cm
Wattiefe 100 cm
max. Grabenbreite 264 cm
Kletterfähigkeit 78 cm
Steigfähigkeit bis zu 22°

Anmerkungen zur Tabelle „Technische Daten“

  1. Hochleistungsmotor, 11,9 l Hubraum, Trockensumpfschmierung, Magnetzündung

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Walter J. Spielberger: Schwere Jagdpanzer: Entwicklung – Fertigung – Einsatz, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01517-X

Weblinks

 Commons: Jagdpanzer Elefant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hartmut Knittel: Panzerfertigung im Zweiten Weltkrieg, Mittler Verlag 1988, ISBN 3-8132-0291-7, S. 101
  2. a b MGFA: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 8, ISBN 978-3-421-06235-2, S. 162-163
  3. Andrew Devey: Jagdtiger Der stärkste König, Podzun-Pallas Verlag 2001, ISBN 3-7909-0722-7.

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