Senegalesische Infanterie

Senegalesische Infanterie
Ein Leutnant der senegalesischen Infanterie, 1889
Darstellung eines Angriffs senegalesischer Infanterie im Ersten Weltkrieg in einem russischen Magazin
Gefangene in Frankreich 1940

Die Senegalesische Infanterie (frz. Tirailleurs Sénégalais) waren Einheiten des Französischen Heeres aus dem Senegal und anderen Staaten Französisch-Westafrikas. Es gab sie seit 1857. Die letzte Einheit der "Tirailleurs Sénégalais" wurde 1964 aufgelöst.

Geschlossene Verbände wurden auch aus Einwohnern anderer französischer Besitzungen wie Algerien, Marokko sowie Französisch-Indochina gebildet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ersten Einheiten stellte 1857 Generalgouverneur Louis Faidherbe unter Napoleon III. auf. Man hatte festgestellt, dass die aus dem französischen Mutterland stammenden Soldaten anfällig gegen Malaria, Schwarzfieber und andere Tropenkrankheiten waren. Die ersten 50 Jahre galt das Rachat-System, bei dem Sklaven ihren "Besitzern" durch den Staat abgekauft wurden. Befehligt wurden sie durch Unteroffiziere aus dem einheimischen Adel.

1870/71 kämpften diese Truppen im Deutsch-Französischen Krieg.

1910 veröffentlichte der französische General Charles Mangin sein Buch La force noire, in dem er für die Aufstellung einer starken, aus Schwarzafrikanern gebildeten Kolonialarmee eintrat.

Im Ersten Weltkrieg dienten auf französischer Seite etwa 200.000 schwarzafrikanische Soldaten, etwa 30.000 von ihnen fielen. 1915 kam es bei der Aushebung von Soldaten bei Bamako in Mali zu starkem Widerstand. Blaise Diagne erzielte Erfolge, indem er ehemaligen Soldaten die französische Staatsbürgerschaft versprach.

Im Zweiten Weltkrieg kam es zu Verbrechen der Wehrmacht an schwarzen Kriegsgefangenen, etwa durch die SS-Division Totenkopf. Ein Senegalesisches Tata bei Chasselay erinnert daran.

Im Indochinakrieg wurden bei der Schlacht von Dien Bien Phu zuletzt Soldaten der Senegalesischen Infanterie eingesetzt.

Kontroversen

Die innerfranzösische Auseinandersetzung über die Benachteiligung bestimmter Veteranen fand am 15. November 2006 eine Lösung, als die Pensionen von etwa 84.000 Personen erhöht wurden.

Erst über sechzig Jahre nach Kriegsende wurde in der deutschen Öffentlichkeit rezipiert, dass die Wehrmacht bereits 1940 in Frankreich ähnliche Verbrechen begangen hatte wie ab Sommer 1941 im Krieg gegen die Sowjetunion.

Film

Literatur

  • Raffael Scheck, Hitlers afrikanische Opfer: Die Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten, Berlin, Hamburg 2009, ISBN 9783935936699
  • Myron Echenberg, Colonial Conscripts: The Tirailleurs Senegalais in French West Africa, 1857-1960, Heinemann, Portsmouth, ISBN 9782811102975
  • Dorothy Shipley White, Black Africa and de Gaulle: From the French Empire to Independence, State University Press, University Park 1979, ISBN 027100214X
  • Jean Suret-Canale, French Colonism in Tropical Africa, 1900-1945, Pica Press, New York, ISBN 0876637020

Weblinks

 Commons: Senegalese Tirailleurs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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