Tage des Ruhms

Tage des Ruhms
Filmdaten
Deutscher Titel Tage des Ruhms
Originaltitel Indigènes
Produktionsland Frankreich, Belgien, Algerien, Marokko
Originalsprache Französisch, Arabisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 119 Minuten
Stab
Regie Rachid Bouchareb
Drehbuch Rachid Bouchareb und Olivier Lorelle
Produktion Jean Bréhat
Musik Armand Amar, Khaled
Kamera Patrick Blossier
Schnitt Yannick Kergoat
Besetzung

Tage des Ruhms (Originaltitel: Indigènes) ist ein Kriegsfilm des Regisseurs Rachid Bouchareb aus dem Jahr 2006. Der deutschsprachige Alternativtitel zum Film lautet Tage des Ruhms – Die vergessenen Helden des Zweiten Weltkrieges.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film handelt von den vier Berbern Said, Yassir, Abdelkader und Messaoud, die 1943 in das 7e RTA (7e Régiment de Tirailleurs Algériens = 7. Algerisches Schützenregiment) der französischen Armee eintreten, um für ein Land zu kämpfen, das sie noch nie gesehen haben. Unter der Führung von Sergent Martinez, einem raubeinigen Pied-noir, bestreiten sie die Schlacht um Monte Cassino. Dabei werden die arabischen und schwarzen Franzosen als Kanonenfutter eingesetzt, um Artilleriestellungen der deutschen Wehrmacht auszuschalten. Sie rücken mit der französischen Armee in Marseille ein, wo Messaoud eine verbotene Beziehung mit einer Französin beginnt. Er schreibt ihr regelmäßig Briefe, diese werden von der französischen Armee jedoch nicht weitergeleitet. Als Messaoud dann später versucht, zu seiner Liebe zurückzukehren, wird es ihm verboten, und er wird suspendiert. Gleiches widerfährt Abdelkader, dessen Proteste gegen die Demütigung der "Indigènes" (v.a. Algerier und Marokkaner) innerhalb der französischen Armee seinen Vorgesetzten wenig gefallen. Als Said Sergeant Martinez darauf anspricht, dass dieser ja auch eine arabische Mutter habe, droht ihm dieser den Tod an, falls er dieses streng gehütete Geheimnis lüften sollte. Als der Regimentskommandeur, ein Colonel (entspr. einem dt. Oberst) dann aber Männer braucht, die in einer waghalsigen Mission als kleines Kommando ins Elsass eindringen, melden sich die vier Berber freiwillig. Sie wollen damit ihren Patriotismus und ihre Stärke beweisen. Zusammen mit ihrem Sergent ziehen sie los. Bei der Verteidigung eines Dorfes gerät die Truppe gegen einen zahlenmäßig überlegenen Gegner in Bedrängnis und wird aufgerieben. Nur Abdelkader überlebt bis Verstärkung eintrifft. Doch es interessiert keinen mehr, dass seine Kameraden für ein fremdes Land ihr Leben gegeben haben, und als erste französische Soldaten ins Elsass eingedrungen sind. Die französischen Kriegsberichterstatter machen Fotos von weißen französischen Soldaten, die sie als Befreier des Dorfes darstellen, obwohl diese nicht gekämpft haben.

Der Film macht einen Zeitsprung von 60 Jahren: Der greise Abdelkader besucht einen französischen Soldatenfriedhof im Elsass und betet an den Gräbern seiner drei Kameraden. Anschließend fährt er in seine Sozialwohnung zurück, wo er alleine lebt. Der Film endet mit der Einblendung, dass Frankreich die Soldatenpensionen der Kolonialsoldaten nach den Unabhängigkeitserklärungen der ehemaligen Kolonien gekürzt hat.

Rezeption

Tage des Ruhms war in Frankreich Erfolg bei Kritikern beschieden, während die Besucherzahlen die Millionengrenze überstiegen.[1] Die Regierung Frankreichs zeigte sich über den Filmstoff betroffen und passte als Reaktion die Renten für die im Film dargestellten Veteranen an die für weiße französische Soldaten an, die höher lagen.[2]

Historischer Hintergrund

2009 veröffentlichte die BBC eine Dokumentation, die besagte, dass Schwarze und Nordafrikaner bis zu 2/3 der Truppen des "freien Frankreichs" ausmachten. Diese wurden vor der Befreiung von Paris 1944 aus der Truppe entfernt und durch weiße Franzosen ersetzt. General Charles de Gaulle verlangte, dass Truppen des "freien Frankreichs" zuerst in Paris eintreffen sollten. Das alliierte Oberkommando ordnete daraufhin an, dass schwarze Soldaten durch weiße zu ersetzen seien[3].

Auszeichnungen

Rachid Bouchareb war im Jahr 2006 mit seinem Film im Wettbewerb der 59. Filmfestspiele von Cannes vertreten. Zwar musste sich Bouchareb bei der Vergabe der Goldenen Palme Ken Loach (The Wind That Shakes the Barley) geschlagen geben, doch wurden die Schauspieler Jamel Debbouze, Bernard Blancan, Samy Naceri, Roschdy Zem und Sami Bouajila mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet. Bei der César-Verleihung 2007, Frankreich nationalem Filmpreis, führte Tage des Ruhms mit neun Nominierungen gemeinsam mit Guillaume Canets Kein Sterbenswort und Pascale Ferrans Lady Chatterley das Feld der Favoriten an, wurde aber nur mit dem Preis für das beste Originaldrehbuch bedacht. Bei der Oscarverleihung 2007 gelangte der Film als offizieller Kandidat Algeriens bis unter die letzten fünf nominierten Auslandsfilme, hatte aber gegen den deutschen Kandidaten Das Leben der Anderen das Nachsehen.

Sonstiges

Der rechte Arm des Schauspielers Jamel Debbouze ist seit einem Unfall in seiner Jugendzeit gelähmt. Diese Behinderung wird jedoch sowohl von der Filmfigur „Said“ selbst als auch von allen anderen Charakteren, mit denen Said in Kontakt kommt, vollkommen ignoriert – so trägt er zum Beispiel ein umgehängtes Gewehr mit sich herum, obwohl er das gar nicht abfeuern könnte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Sotinel, Thomas: Les nominations des Césars. In: Le Monde, 28. Januar 2007, Culture, S. 24
  2. vgl. "Indigènes" und "Lady Chatterley" unter César-Favoriten, Agence France Presse, Paris, 23. Februar 2007
  3. http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7984436.stm

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bell: Leben, Erfindungen und die Geschichte des Telefons —   Er gehört zu den erfolgreichsten Autodidakten unter den Erfindern, und sein Name ist bis heute verbunden mit dem berühmtesten Patentstreit der Geschichte: Alexander Graham Bell. Fast 600 Einsprüche mit den nachfolgenden Prozessen wurden gegen… …   Universal-Lexikon

  • César 2007 — Die 32. Verleihung des Césars, des wichtigsten französischen Filmpreises, fand am 24. Februar 2007 im Théâtre du Châtelet in Paris statt. Das Filmjahr 2006 war mit 45 Prozent Marktanteil in Europa und 85 Millionen Kinobesuchern das erfolgreichste …   Deutsch Wikipedia

  • Samy Naceri — bei den Filmfestspielen von Cannes, 2000 Saïd „Samy“ Naceri (* 2. Juli 1961 in Paris) ist ein französischer Schauspieler und Filmproduzent algerischer Abstammung. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine Hauptrollen in den Spielfilmen Taxi… …   Deutsch Wikipedia

  • Indigènes — Filmdaten Deutscher Titel: Tage des Ruhms Originaltitel: Indigènes Produktionsland: Algerien, Frankreich, Marokko, Belgien Erscheinungsjahr: 2006 Länge: 119 Minuten Originalsprache …   Deutsch Wikipedia

  • For the Boys — Filmdaten Deutscher Titel For the Boys – Tage des Ruhms, Tage der Liebe Originaltitel For the Boys …   Deutsch Wikipedia

  • Internationale Filmfestspiele von Cannes/Bester Darsteller — Der Preis für den besten Darsteller (Prix d interprétation masculine ) honoriert bei den jährlich veranstalteten Filmfestspielen von Cannes die beste schauspielerische Leistung eines Haupt oder Nebendarstellers in einem Wettbewerbsfilm… …   Deutsch Wikipedia

  • Bette Midler — (1990) Bette Midler (* 1. Dezember 1945 in Honolulu, Hawaii) ist eine US amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Komikerin. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Debbouze — Jamel Debbouze (* 18. Juni 1975 in Paris) ist ein französischer Filmschauspieler und Komiker marokkanischer Herkunft. 1976 zogen seine marokkanischen Eltern mit ihm nach Taza in Marokko, kehrten jedoch 1979 nach Frankreich zurück. Er wuchs im… …   Deutsch Wikipedia

  • Oscar/Bester fremdsprachiger Film — Florian Graf Henckel von Donnersmarck 2007 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film für Das Leben der Anderen. Eine Chronologie der Oscars für den besten fremdsprachigen Film (Best Foreign Language Film of the Year). Von 1948 bis 1955… …   Deutsch Wikipedia

  • Oscars/Ausländischer Film — Florian Graf Henckel von Donnersmarck 2007 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film für Das Leben der Anderen. Eine Chronologie der Oscars für den besten fremdsprachigen Film (Best Foreign Language Film of the Year). Von 1948 bis 1955… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”