Serra Niedda (Brunnenheiligtum)

Serra Niedda (Brunnenheiligtum)

Das Brunnenheiligtum (ital. Pozzo sacre) von Serra Niedda stammt aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit Sardiniens. Es liegt bei Sorso in der Provinz Sassari und wurde zwischen 1985 und 1988 von Daniela Rovina ausgegraben.

Der kleine Komplex umfasst ein Brunnenheiligtum, um das mehrere, zu verschiedenen Zeiten errichtete Hütten angeordnet sind. Der kreisrunde, heute im oberen Teil offene (zerstörte) tholosartige Brunnentrakt von etwa 2,0 m Durchmesser und 4,4 m Resthöhe hat nicht den obligatorischen trapezoiden Vorbau von Santa Cristina und ähnlichen Anlagen, sondern wird über eine bogenförmig geführte Treppe aus elf etwas unregelmäßigen, halbrunden Kalksteinstufen erschlossen. Die unten anschließenden letzten drei Stufen sind wie der untere Brunnen selbst in den Fels geschlagen.

Etwa sieben Meter nördlich liegt ein Gebäuderest, von dem nur die Basis erhalten ist. Die runde Kammer, deren Funktion unklar ist, hat sechs Meter Durchmesser. Zwischen den Denkmälern befindet sich in ein 0,55 m hoher Monolith aus Kalkstein mit einem Durchmesser von 0,80 m, der als Altar interpretiert wird. Ein vielleicht erst im Mittelalter in den Fels gehauene Eintiefung und andere Gebäudereste liegen außerhalb der Grabungsfläche.

Funde

Das vor allem rund um den Monolith gefundene archäologische Material besteht aus Votivbronzen (darunter ein Nuraghenmodell mit vier Türmen und ein Mann mit einem Speer, der ein Tier – evtl. einen Widder – an der Leine führt), Knochen von Opfertieren und Materialien aus der Römerzeit, die eine lange Nutzung der Anlage belegen. Sie befinden sich jetzt im Museo Nazionale G. A. Sanna in Sassari.

Literatur

  • D. Rovina: Sorso (SS): Tempio a pozzo in località Santuario Serra Niedda, in: Nuovo bullettino archeologico sardo, 2, 1985, S. 276 ff.
  • D. Rovina: Il santuario nuragico di Serra Niedda (Sorso), in: Nuovo bullettino archeologico sardo, 3, 1986, S. 37-47.

Weblinks

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