Seuversholz

Seuversholz
Seuversholz
Gemeinde Pollenfeld
Koordinaten: 48° 57′ N, 11° 11′ O48.95138888888911.183611111111536Koordinaten: 48° 57′ 5″ N, 11° 11′ 1″ O
Höhe: 536–545 m ü. NN
Einwohner: 437 (2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 85131
Vorwahl: 08421


Seuversholz ist zusammen mit der nordwestlich gelegenen Einöde Ziegelhütte ein Ortsteil der Gemeinde Pollenfeld im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt auf der Hochfläche der Südlichen Frankenalb nördlich des Altmühltales. Durch das Dorf führen die Staatsstraßen 2047 und 2228.

Geschichte

„Sigewnesholz“ (wohl nach dem Personennamen Sigewin) ist 1080 anlässlich der Wildbannschenkung durch Kaiser Heinrich IV. an den Eichstätter Bischof Udalrich erstmals urkundlich erwähnt. Um 1150 ist mit Pillunk von „Sivenholz“ eine Ortsadeliger als Zeuge in einer Urkunde des Augustiner-Chorherren-Klosters Berchtesgaden genannt. 1239 lässt sich Besitz des Augustiner-Chorherren-Stiftes Rebdorf in „Sidensholz“ nachweisen. In der Auseinandersetzung um das Hirschberger Erbe nach dem Aussterben der Grafen von Hirschberg mit Graf Gebhard VII. wurde das Dorfgericht Seuversholz 1306 dem Reich zugesprochen. 1465 erhielt der Eichstätter Bischof Seuversholz mit Vogtei und Gericht als Reichslehen von Stephan Schenk von Geyern; 1484 übergab das Eichstätter Domkapitel seine Güter zu „Seibersholz“ dem Bischof Wilhelm von Reichenau, der 1486 durch Tausch auch in den Besitz der Rebdorfer Güter von Seuversholz gelangte. Der bischöfliche Besitz unterstand bis zur Säkularisation dem Hofkastenamt des Mittleren Hochstifts Eichstätt. Auch das Eichstätter Willibaldschorstift, der Eichstätter Siechhof und das Eichstätter Stadtkastenamt hatten Besitz in Seuversholz. Im Dorf saß ein bischöflicher Förster. Zusammen mit sechs anderen Orten bildete Seuversholz eine der drei Ehehaften im Amt der Landvogtei Eichstätt.

Das Amt des Hochstiftes Eichstätt fiel im Reichsdeputationshauptschluss 1803 mit dem größten Teil des hochstiftischen Gebietes, darunter auch Seuversholz, an das Fürstentum Eichstätt des Erzherzogs Ferdinand von Toskana. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg von 1805 gehörte der Ort zum königlich bayerischem Landgericht Eichstätt und bildete 1808 zusammen mit der nahen Ziegelhütte des ehemaligen Hofkastenamtes, mit Weigersdorf und mit dem ehemaligen herzöglichen Gestüt Geländer (heute Gasthaus mit Wildschweingehege) den Steuerdistrikt Seuversholz. In der Leuchtenberger Zeit wurde 1819 aus Seuversholz mit seinen 50 Häusern, in den 251 Personen wohnten, und Weigersdorf mit seinen 17 Häusern und 104 Bewohnern eine politische Gemeinde gebildet; 1824 erlangten die beiden Orte wieder ihre Selbständigkeit. 1870 erbaute man ein neues Schulhaus.

1902 gründete sich ein Spar- und Darlehenskassenverein Seuversholz (seit 1977 Raiffeisenbank Seuversholz-Eichstätt eG), der ein Lagerhaus errichtete. 1949 bis 1955 wurde eine Flurbereinigung mit Flurtausch mit Pollenfeld durchgeführt. Am 1. Januar 1972 wurde Seuversholz in die Gemeinde Pollenfeld eingegliedert.[1] Seit der Kreisgebietsreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, gehört Pollenfeld dem oberbayerischen Landkreis Eichstätt in seiner neuen, wesentlich vergrößerten Gestalt an. 1981 feierte Seuversholz sein 900jähriges Bestehen. 1983 gab es in Seuversholz bei 383 Einwohnern unter anderem zwölf landwirtschaftliche Vollerwerbs- und 30 Nebenerwerbsbetriebe.

Die Kirche von Seuversholz

Kath. Filialkirche St. Nikolaus

Die Filialkirche von Pollenfeld wurde 1564 neu gebaut und 1698 erweitert. Der Turm mit seinem Helm mit vierseitiger Laterne ist typisch für den Eichstätter Hofbaumeister Jakob Engel. 1698 bekam die Kirche auch einen neuen Hochaltar, während der alte Hochaltar als Seitenaltar eine weitere Verwendung fand. 1882 wurden im Zuge einer Verlängerung der Kirchenschiffs die Kanzel, ein Werk des Stuckateurs Franz Xaver Horneis von 1743, beseitigt und ein zweiter Seitenaltar aufgestellt. 1863 bis 1867 wurden die drei Altäre erneuert. 1968 erfolgte eine nochmalige Erweiterung der Kirche, 1974 dann ein Neubau des Langhauses. Eine Sakramentsnische stammt aus der Frühzeit des 15. Jahrhunderts, die übrige Ausstattung ist spätgotisch und barock. Das im Nazarenerstil gehaltene Bild des Kirchenpatrons am Hauptaltar aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde 2008 renoviert.

Sonstiges

  • Kriegerdenkmal, 1997 neu errichtet.
  • Steinmarterl von 1588 an der Straße von Seuversholz nach Pollenfeld, 2009 restauriert.
  • Kapelle an der Ziegelhütte, 1956 erbaut.
  • Feldkreuz an der Ziegelhütte, 1877 errichtet.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1879)
  • Garten- und Landschaftspflegeverein
  • Bergschlag-Böllerschützen (gegründet 1988)
  • Seuversholzer Hütt'n
  • Katholischer Burschenverein
  • Jagdgenossenschaft

Persönlichkeiten

  • Georg Sailer, General und Kaiserlicher Rat, * 1675 als Wirtssohn in Seuversholz, † in Wien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 456

Literatur

  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. II. Bezirksamt Eichstätt, München 1928 (Nachdruck 1982), S. 328f.
  • Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 6: Eichstätt. 1959
  • Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt. 61 (1965/66), S. 38
  • 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Seuversholz mit Fahnenweihe (900 Jahre Seuversholz) vom 18. bis 20. Juli 1980. Seuversholz 1980
  • Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart, Eichstätt 1973, S. 285, 2. erweiterte Auflage 1984, S. 284
  • Bert Braun: Großgemeinde Pollenfeld mit den Gemeindeteilen. Erlangen-Spardorf 1984, insbes. S. 512ff.

Weblinks


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