Sievers (Adelsgeschlecht)

Sievers (Adelsgeschlecht)
Grafen v. Sievers

Sievers ist der Name mehrerer Adelsgeschlechter, die nicht miteinander verwandt sind bzw. bei denen Verwandtschaftsverhältnisse nicht einwandfrei belegt wurden.

Der folgende Artikel umfasst lediglich die Nachkommen des Joachim Johan von Sievers, der 1725 in die estländische Ritterschaft immatrikuliert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Ritter, Barone und Grafen von Sievers

Schloss Wenden, Stammsitz der Grafen v. Sievers (bis 1920)

Sievers ist ein deutsch-baltisches Adelsgeschlecht, das hauptsächlich im heutigen Lettland, Estland und Russland ansässig war. Später wurden Teile der Familie auch in Holstein, Frankreich und Kroatien sesshaft. Die Familie stammte ursprünglich aus Norddeutschland und Vertreter des Geschlechtes sind über den schwedischen Militärdienst in das Baltikum gelangt. Im Jahre 1663 heiratete Johann von Sievers Catharina von Husen, die Tochter des Bürgermeisters von Reval Hapsal Christian von Husen. Genauere Informationen gibt es über seine beiden Söhne Peter Christian (1671-1729) und Joachim Johann (1674-1752). Joachim Johann (Gouverneursekretär Livlands) verlor im Nordischen Krieg seinen Grundbesitz und flüchtete nach Finnland. Seine Söhne traten in den russischen Dienst und erwarben in den nächsten Jahrzehnten umfangreiche Güter im gesamten Baltikum. Zwischen den Jahren 1745 und 1798 wurden Teile der Familie in den Freiherrn- bzw. Grafenstand erhoben. Die Grafen von Sievers gelangten ab dem 18. Jahrhundert zu großem politischen Einfluss im Russischen Reich. Ihre Gutshöfe galten als kultureller und wissenschaftlicher Mittelpunkt in Livland. Der Zweig der russischen Grafen hatte seinen Stammsitz im Schloss Wenden (heute Cesis in Lettland) und der Zweig der deutsche Reichsgrafen u.a. in St. Petersburg und Moskau. Nachkommen des Adelsgeschlechtes leben heute in Lettland und Russland unter bürgerlichen Namen.

Standeserhöhungen

  • Karl von Sievers (1710–1774) wurde vom Kurfürsten Sachsens August III. 1745 als Reichsvikar in den Reichsfreiherrnstand erhoben und schließlich am 15. Februar 1760 als kaiserlich russischer Generalleutnant und Hofmarschall in den deutschen Reichsgrafenstand mit der offiziellen Anrede „Hoch- und Wohlgeboren“ und Wappenbesserung befördert. Er hatte drei Söhne, von denen einer das Geschlecht fortführte.

Bekannte Namensträger

Literatur

  • Janis Baltnis: Gutshöfe der Grafen Sievers: Kultureller und wissenschaftlicher Mittelpunkt in Livland, Lüneburg 1997
  • Karl Ludwig Blum: Ein russischer Staatsmann, Denkwürdigkeiten des Grafen von Sievers, Leipzig 1857-58, 4 Bände
  • Karl Ludwig Blum: Graf Jacob Johann von Sievers und Russland zu dessen Zeit. Leipzig; Heidelberg: Winter, 1864
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, 1867, Seite 494 (Digitalisat)
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Seite 353, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002, ISBN 3-7980-0828-0
  • Eugen Graf v. Sievers: Graf Jakob Johann Sievers und die zweite Theilung Polens. St. Petersburg 1888
  • Otto Magnus von Stackelberg: Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft. Estland 1930

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