- Slawische Vornamen
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Vornamen slawischer Herkunft leiten sich von den slawischen Sprachen ab und sind demzufolge in den slawischen Ländern verbreitet.
Slawische Vornamen haben oft einen vorchristlichen oder mittelalterlichen Ursprung und können eine friedfertige oder eine kriegerische Bedeutung haben. Im Unterschied zu anderen Kulturkreisen beziehen sie sich nicht direkt auf Götter oder Waffen. Als Ausnahmen gelten Mieczysław (von „Miecz“, das Schwert) sowie Namen mit dem Präfix/Suffix „Bog, Boh“ (Gott, z. B. Bogdan).[1]
Slawische Vornamen bezeichnen in der Regel Charaktereigenschaften, verbunden mit dem Wunsch für ein glückliches Leben des Namensträgers.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der slawischen Vornamen
In vorchristlicher Zeit hatten Kinder bis zum Alter von sieben bis zehn Jahren einen „Ersatzvornamen“, z. B. Niemój („nicht von mir“), Nielub („nicht geliebt“), was den Wert des betreffenden Kinders herabsetzen sollte, um es vor bösen und übelwollenden Mächten zu schützen. Der Grund dafür war die hohe Sterblichkeitsrate der Kinder in dieser Zeit. [2] Ein Kind, das sieben bis zehn Jahre überlebte, erhielt den „Erwachsenenstatus“ durch das Ritual des Haarschnittes.[3]
Vornamen slawischer Herkunft dominierten bis zum Konzil von Trient (1545–63), als das katholische Konzil beschloss, dass jeder Christ einen christlichen Vornamen tragen sollte.
Vornamen in Polen
In Polen versuchte der Adel, vor allem die Protestanten, traditionelle Vornamen, z. B. Zbigniew und Jarosław, zu bewahren. Die anderen wählten Vornamen aus dem christlichen Kalender, der nur wenige Heiligen slawischer Herkunft, wie Kazimierz (St. Kasimir), Stanisław (St. Stanislaus), Wacław (St. Wenzel) und Władysław (St. Ladislaus) beinhaltet .[4] Zusätzlich waren Vornamen mit Gottesbezug (z. B. Bogdan, Bogumił) erlaubt.[5]
Vornamen in Russland
Eine ähnliche Situation gab es in Russland. Altrussische Vornamen waren oft Spitznamen. Im 13. Jahrhundert, als die Anzahl der christlicher und nichtchristlicher Vornamen fast gleich war, ließ die Popularität der altrussischen Vornamen nach, sie wurden aber gelegentlich zu Spitznamen oder als zweite Vornamen gewählt. Altrussischen Vornamen gab es bis ins 17. Jahrhundert, im Adelsstand wurden sich als "Alltagsnamen" verwendet. [6]
Slawische Vornamen heute
Während der nationalen Wiederbelebung in Polen und Rußland gewannen traditionelle Vornamen, vor allem von früheren Herrschern und historischen Helden, an Popularität. In Polen lebten alte Vornamen wieder auf, wie Bronisław, Bolesław, Dobiesław, Dobrosław, Jarosław, Mirosław, Przemysław, Radosław, Sławomir, Wiesław, Zdzisław, Zbigniew und neue erstellt, z. B. Lechosław, Wieńczysław.[7] Heute werden traditionelle slawische Vornamen auch bei christlichen Taufen akzeptiert.
Bedeutung von slawischen Vornamen (Beispiele)
Einstämmige Namen
Weibliche Vornamen:
Vera (Glaube), Nadia (Hoffnung), Vesela (glücklich), Duša (Seele), Zlata (golden), Zora (Dämmerung), Sveta (Licht, heilig oder stark), Mila (Liebe), Dobra (gut), Luba (Liebe), Kveta, Cveta (Blume), Vesna (Frühling), Slava (Ruhm), Mira (Frieden), Rada (glücklich), Brana (zu verteidigen), Živa, Żywia (Leben), Miluša (nett), Snežana (Schneefrau), Jasna, Jagoda (Beere), Kalina (Ebereschebaum)...
Männliche Vornamen:
Lech, Vlad (Macht, herrschen), Ognjen (Feuer), Dušan (Seele), Vuk (Wolf), Radost (Glück), Miłosz, Miloš (Liebe), Borya (Kampf), Zdravko (Gesundheit), Dragan (Kostbare, geliebte), Gniew (Wut, wütend), Darko (Geschenk), Nemanja (ohne Besitz), Nebojša (furchtlos), Goran, Lasota (Waldmann), Nayden (gefunden), Plamen (Feuer), Yasen (Aschenbaum), Mladen (jung)…
Zweistämmige Namen
Zweistämmige Namen sind Namen, die aus zwei gleichberechtigten Lexemen bestehen, wie zum Beispiel der Name Bogdan, der sich zusammensetzt aus Bog (Gott) + dan (Geschenk). Merken Sie, dass weibliche Äquivalente normalerweise im Vokal 'a' beenden (z. B. Bogusław - Bogusława).
Präfix oder Suffix Bedeutung Beispiele bog, boh Gott, Schicksal, reich, Glück. Bogna, Bogdan, Bohumil, Bogusław bor Kampf, Kämpfer Borislaw, Velibor, Ratibor, Sambor bron, bran verteidigen, kämpfen. Bronisław, Branimir, Barnim ciech, tech, tješ glücklich, Genuss. Wojciech, Sieciech, Božetech, Tješimir cze, cti, ča, če Ehre Czesław, Ceslaus, Ctibor dan, dar Gabe, Geschenk. Božidar, Damir, Slobodan dobro gut, Güte. Dobrogost, Dobroslav, Dobrawa dom Haus Domasław, Domoľub, Domamir drag, droh, droh kostbar, geliebt Predrag, Dragutin, Dragan, Dragoslav, Drogomysł gnev, hnev, gniew Wut, wütend Zbigniew, Gniewomir, Spytihněv gost Gast Radogost, Dobrogost, Gostomysl jar Sonne, Frühling, scheinen. Jaromir, Jaroslav, Jaropolk, Jarmila lub,ljub, l'ub Liebe, Bevorzugung Ljubomir, Luboš, Ljubow, Slawoljub lud, ljud Menschen. Ludmila, Ludomir mil, mił Liebe, Bevorzugung Milena, Milan, Miloš, Ludmila, Jarmila mir, měr, mierz Frieden, Welt, Prestige. Wladimir, Jaromir, Sławomir, Ljubomir, Kasimir, Miroslav mysl, mysł Gedanke Premysl, Gostomysl, Przemysław polk, pluk, pełk Heer Svätopluk, Jaropolk, Jaropełk rad Freude, Bemühen Radomir, Radosław, Radmila, Milorad slav, sław Ruhm Stanislaw, Bronisław, Wladyslaw, Boleslaw, Rostislaw, Zdzisław svjat, svet, svät Licht, heilig, stark Swjatoslaw, Svätopluk, Swetlana vjače, wence, vac, więce mehr, groß Wizlaw, Václav, Vjačeslav, Wiesław vlad/volod/wład Macht, herrschen Wladimir, Wladyslaw, Wsewolod, Rogwolod voj, woj Krieg, Krieger Wojciech, Vojislav In Deutschland: Obersorbische Beispiele
Weibliche Vornamen:
Božena, Dobysława, Lubina, Ludmila, Měrana, Milena, Milenka, Mječisława, Rodźisława, Wjacława, Wojćisława...[8]
Männliche Vornamen:
Bohuměr, Bronisław, Česćiměr, Dobysław, Horisław, Jaroměr, Milan, Mirko, Mirosław, Mječisław, Radoměr, Stani, Stanij, Stanisław, Wjacław, Wjeleměr, Wójsław...[9]
Fußnoten
- ↑ Imiona słowiańskie na ziemiach polskich. (polnisch)
- ↑ Imiona słowiańskie na ziemiach polskich. (polnisch)
- ↑ Obrzędy związane z narodzinami.) (polnisch)
- ↑ Imiona słowiańskie. (polnisch)
- ↑ Imiona słowiańskie na ziemiach polskich. (polnisch)
- ↑ Personal Names: Name Frequency in the Novgorod Birch-Bark Letters.]
- ↑ Imiona słowiańskie na ziemiach polskich.
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Obersorbische_Vornamen#Obersorbische_Vornamen_.28Beispiele.29
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Obersorbische_Vornamen#Obersorbische_Vornamen_.28Beispiele.29
Literatur
- A. Cieślikowa (red.): Słownik etymologiczno-motywacyjny staropolskich nazw osobowych. T. 1, Kraków 2000, ISBN 83-87623-23-7
- A. Cieślikowa: Derywacja paradygmatyczna w staropolskiej antroponimii. Kraków 1991, ISBN 83-900261-7-1
- A. Brückner: Słownik etymologiczny języka polskiego. Warszawa 1985
- M. Malec: Imię w polskiej antroponimii i kulturze. Kraków 2001, ISBN 83-87623-27-X
- M. Malec: Obraz rodziny w słowiańskich imionach złożonych. Rozprawy slawistyczne, Nr. 16, Słowiańskie composita antroponimiczne, Lublin 2000
Weblinks
- Vladimíra Darvašová, Slovanská antroponymie v zrcadle etymologie, Diplomarbeit, Masaryk-Universität 2008 (tschechisch)
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