St-Eugène-Ste-Cécile

St-Eugène-Ste-Cécile
Katholische Pfarrkirche Saint-Eugène-Sainte-Cécile
Blick auf den Chor
Blick auf die Kanzel
Detail Hochaltar

Die römisch-katholische Pfarrkirche Saint-Eugène-Sainte-Cécile wurde 1854 bis 1855 als erste Eisenkonstruktion eines Kirchenbaus in Frankreich errichtet. Sie befindet sich 4, rue du Conservatoire im 9. Arrondissement von Paris. Die nächste Métrostation ist Bonne Nouvelle der Linien 8 und 9.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche Saint-Eugène-Sainte-Cécile wurde 1854 bis 1855 nach den Plänen der Architekten Louis-Auguste Boileau (1812−1896) et Adrien-Louis Lusson (1788−1864) als Pfarrkirche der 1854/55 neu gegründeten Pfarrei Saint-Eugène im neogotischen Stil gebaut. Um Platz und Kosten zu sparen, wurde eine Stahlkonstruktion gewählt. Säulen und Gewölberippen sind aus Gusseisen gefertigt. Zu Ehren der Kaiserin Eugénie de Montijo (1826−1920) und zum Gedenken an ihre Hochzeit mit Napoleon III. im Jahr 1853 wurde sie dem hl. Eugenius von Toledo († 657), dem Bischof von Toledo, geweiht. 1857 fand in der Kirche die Hochzeit von Jules Verne mit Honorine de Viane statt.

1952 erhielt die Kirche zur Erinnerung an das Musikkonservatorium, das sich in der Rue du Conservatoire befand, als weiteres Patrozinium das der hl. Cäcilia (um 200−ca. 230), der Schutzheiligen der Musiker.

1983 wurde die Kirche in die Liste der französischen Kulturdenkmäler als Monument historique aufgenommen.

Architektur

Fassade

Die Eingangsfassade ist von Spitzbogenfenstern und Rosetten durchbrochen. Sie wird von Strebepfeilern gegliedert, die die Einteilung in Haupt- und Seitenschiffe, an die sich Kapellen anschließen, kennzeichnen. Das Portal ist als dreiteiliges Stufenportal mit schmucklosen Archivolten gestaltet und von einem mit Kreuzblumen verzierten Dreiecksgiebel bekrönt.

Innenraum

Das Gebäude ist 50 Meter lang und 25 Meter breit. Die Höhe des Mittelschiffes beträgt 23 Meter, die Seitenschiffe haben eine Höhe von 15 Metern. Das dreischiffige Langhaus erstreckt sich über vier Joche. Spitzbogenarkaden auf schlanken, in die Höhe strebenden Säulen aus Gusseisen trennen das Hauptschiff von den Seitenschiffen. Sie erinnern an das Refektorium des ehemaligen Priorates St-Martin-des-Champs, das heute zum 3. Arrondissement von Paris gehört und als Bibliothek des Conservatoire National des Arts et Métiers genutzt wird. Das Hauptschiff ist mit einem Domikalgewölbe eingewölbt, die Seitenschiffe besitzen Kreuzrippengewölbe. Aufgrund der Eisenkonstruktion ist das Gewicht der Gewölbe und die Stärke der Wände reduziert, so dass auf die in der gotischen Architektur notwendigen Strebebögen verzichtet werden kann. Der Schub der Gewölbe wird von den schmalen Kapellen aufgefangen, die sich an die Seitenschiffe anschließen und über denen eine Empore aus Gusseisen verläuft. Ein Querhaus gibt es nicht.

Mauern, Säulen und Gewölbe sind vollständig bemalt. Die Ausmalung wurde 1982-1984 restauriert.

Der Hauptaltar besitzt farbig gefasste Skulpturen, die Jesus, die Apostel Petrus und Paulus darstellen sowie die vier Evangelisten und Engel mit Weihrauchgefäßen

Orgel

Die Orgel wurde 1854-1855 von Joseph Merklin und Friedrich Schütze geschaffen und 1995 und 2005 restauriert. Das Instrument ist im deutschen und französischen Stil disponiert und hat 33 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch, im Recit mit Unterstützung von Barkermaschinen.[1]

I Grand Orgue C–f3
1. Bourdon 16'
2. Principal 8'
3. Montre 8'
4. Flûte ouverte 8'
5. Corne de chamois 8'
6. Flûte octaviante 4'
7. Prestant 4'
8. Doublette 2'
9. Plein Jeu IV
II Positif C–f3
10. Dulciana 8'
11. Bourdon 8'
12. Prestant 4'
13. Octavin 2'
14. Bombarde 16'
15. Trompette 8'
16. Clairon 4'
III Récit expressif C–f3
17. Bourdon 8'
18. Flûte harmonique 8'
19. Dolce 8'
20. Viole de gambe 8'
21. Flûte harmonique 4'
22. Salicional 4'
23. Cornet II-IV
24. Cor anglais 16'
25. Trompette 8'
26. Voix humaine 8'
Tremblant
Pédale C–f1
27. Contrebasse 16'
28. Soubasse 16'
29. Flûte 8'
30. Flûte 4'
31. Bombarde 16'
32. Trompette 8'
33. Clairon 4'

Bleiglasfenster

Kreuzweg

Auf den Bleiglasfenstern der Seitenschiffe werden die vierzehn Stationen des Kreuzwegs dargestellt.

Das Fenster mit der Darstellung des Pontius Pilatus und der Verurteilung Jesu, der ersten Station des Kreuzwegs, stammt von Antoine Lusson. Die anderen Fenster wurden von Stanislas-Eugène Oudinot de la Faverie (1827−1889) nach Kartons von Jean-Alfred Gérard-Séguin (1808−1875) angefertigt.

Die Fenster des Obergadens stammen von Gaspard Gsell (1814−1904). Sie stellen Szenen aus dem Leben Jesu dar wie die Begegnung mit der Ehebrecherin oder der Verrat des Judas. Auch die großen Fenster im Chor wurden von Gaspard Gsell geschaffen. Sie stellen die Transfiguration dar sowie das Letzte Abendmahl und Jesus und die Jünger im Garten Gethsemani vor der Gefangennahme Jesu.

Literatur

  • Georges Brunel/Marie-Laure Deschamps-Bourgeon/Yves Gagneux: Dictionnaire des Églises de Paris. Éditions Hervas, Paris 2000 (1. Auflage 1995), ISBN 2-903118-77-9, S. 228−229.
  • Aline Dumoulin/Alexandra Ardisson/Jérôme Maingard/Murielle Antonello: Paris D'Église en Èglise. Éditions Massin, Paris 2008, ISBN 978-2-7072-0583-4, S. 201−203.

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel

Weblinks

 Commons: Saint-Eugène-Sainte-Cécile – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
48.8733333333332.3471388888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eglise Saint-Eugene-Sainte-Cecile — Église Saint Eugène Sainte Cécile Église Saint Eugène Sainte Cécile Vue générale de l édifice Latitude Longitude Non renseigné …   Wikipédia en Français

  • Église Saint-Eugène-Sainte Cécile — Vue générale de l édifice Latitude Longitude Non renseigné …   Wikipédia en Français

  • Église saint-eugène-sainte-cécile — Vue générale de l édifice Latitude Longitude Non renseigné …   Wikipédia en Français

  • Eugène — (Eugenio) • Eugène, apôtre et martyr du diocèse de Paris. Eglise dédiée St Eugène Ste Cécile, construite en 1854 à la demande de Napoléon III. • Eugène (13 juillet) (30 décembre), nommé évêque de Carthage en 477 par Hunéric, roi des Vandales, il… …   Dictionnaire des saints

  • Louis-Auguste Boileau — Kirche Ste. Marguerite in Le Vésinet, entworfen von Louis Auguste Boileau …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Monuments historiques im 9. Arrondissement (Paris) — Die Liste führt alle 124 Monuments historiques im 9. Arrondissement der französischen Hauptstadt Paris auf. Liste Denkmal Adresse Koordinaten Kennzeichnung Schutzstatus Datum Bild türkisches Bad 18 rue des Mathurins …   Deutsch Wikipedia

  • Gaspard Gsell — Gaspard Gsell, eigentlich Kaspar Gsell,[1] (* 1. August 1814 in St. Gallen; † 4. Februar 1904 in Meudon) war ein aus St. Gallen stammender schweizerisch französischer Glasmaler, der in Pariser Kirchen viele Bleiglasfenster restaurierte oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Cäcilienkirche — Das Patrozinium der Heiligen Cäcilia von Rom tragen folgende Kapellen und Kirchen: Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 2 Frankreich 3 Italien 4 Österreich …   Deutsch Wikipedia

  • Henri Dumont — Henry Du Mont Henry de Thier, dit Henry Du Mont (° 1610 à Looz, Borgloon, près de Hasselt † le 8 mai 1684 à Paris), était un compositeur de musique baroque. [1] Sommaire 1 Biographie …   Wikipédia en Français

  • Henry Du Mont — Henry de Thier, dit Henry Du Mont (° 1610 à Looz, Borgloon, près de Tongres † le 8 mai 1684 à Paris), était un compositeur de musique baroque[1]. Sommaire 1 Biographie 2 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”