- St. Canisius-Kirche (Berlin)
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Die Kirche St. Canisius in der Witzlebenstraße 30 im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, ist römisch-katholische Pfarrkirche der gleichnamigen Gemeinde des Erzbistums Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die heutige Pfarrkirche ist der Nachfolgebau zweier Gottesdienstgebäude. 1924 errichtete Max Warnatsch eine St. Canisius-Kapelle, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. In den Jahren 1954 bis 1957 entstand nach den Plänen des Architekten Reinhard Hofbauer die erste St. Canisius-Kirche.[1] Das insbesondere zu Zeiten der Teilung Berlins auch für Großveranstaltungen genutzte Gebäude brannte am 30. April 1995 vollständig aus.[2] Nach der Grundsteinlegung am 8. Mai 2000 wurde die neue Kirche am 28. Juni 2002 eingeweiht.[3] Sie ist gebaut nach den beim Architekturpreis Berlin 2003 mit Auszeichnung prämierten Plänen der Architekten Prof. Heike Büttner, Claus Neumann und George Braun, Berlin.[4]
Architektur
Die als heller Sichtbeton-Bau ausgeführte Kirche gliedert sich in zwei Kuben, an deren Schnittstelle ergänzt um Flächen aus Lärchenholz. Die Eingangstür und die Marienkapelle im Inneren sind ebenfalls in diesem Material gehalten.[5] Der offene Kubus, dessen erhöhter Boden nur aus dem Kircheninnenraum betreten werden kann, erinnere an eine um 90 Grad auf die Erde gesenkte Kuppel.[6]
Innen ist die Kirche als heller, lichterfüllter und das Licht führend einsetzender Raum gestaltet, in östlicher Richtung ausgerichtet. Weiteres Gestaltungselement ist eine durchgearbeitete Geometrie der verwendeten Formen.[7] und die Verteilung der liturgischen Orte über den gesamten Raum.[6] Der Tabernakel wird durch einen gesonderten Lichteinfall mittels einer den Innenraum durchziehenden Röhre hervorgehoben. Das Taufbecken steht vor einem Fenster, hinter dem Becken ist eine niedrige Natursteinwand errichtet, an der Wasser fließen kann. Der zentral angeordnete und frei stehende massive Altar des Trierer Künstlers Guy Charlier[8] besteht aus hellem Kalkstein und ist 10 cm erhöht. Unmittelbar neben dem Haupteingang befindet sich eine Marienkapelle, deren Lärchenholz im Gegensatz zu dem Sichtbeton steht. In dieser Andachtsstätte ist eine Mondsichelmadonna von Otto Moroder (Tirol) aufgestellt. Sie wurde 1943 geschnitzt und hat die Zerstörungen der Vorgängerbauwerke überdauert.[6] Der Bildhauer Jo Achermann entwarf die Taufschale, die Kerzenständer und Weihwasserbecken aus Metall sowie den Ambo und die beweglichen Bänke aus Ahornholz.
Der Kirchbau umfasst des Weiteren in seinem nördlichen Teil die Sakristei, das Beichtzimmer und – auf den insgesamt vier Stockwerken – weitere Räume, unter anderem für Gruppen und Gemeindearbeit. Das Dach wird überwiegend als Gründach genutzt, in einem Teil auch als Terrasse mit Ausblick zum nahegelegenen Lietzensee. Der Kirchturm ist freistehend, zur Witzlebenstraße hin, angeordnet, 32 m hoch und mit einem Geläut von vier Kirchenglocken ausgestattet.
Glocken
Die 1955 in der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster gegossenen Bronzeglocken wurden 1995 nach dem Brand der alten Kirche geborgen und im April 2002 in den neuen Glockenturm eingesetzt.[9]
Nr. Inschrift Masse
(kg)Durchmesser
(cm)Schlagton 1 Jesu Christe, Rex gloriae, veni cum pace.
(Jesus Christus, König der Herrlichkeit, komm mit Deinem Frieden)1500 135 d' 2 Sancta Maria, Regina mundi, esto nobis praesidium.
(Heilige Maria, Königin des Alls, sei du unser Schutz)1000 119 e' 3 Sancte Petre Canisi, confirma credentes, voca labentes
(Heiliger Petrus Canisius, stärke die Glaubenden, rufe die Fallenden)700 105 fis' 4 Sancte Joseph, morientes juva et nobis coronam implora
(Heiliger Josef, hilf den Sterbenden und erfleh uns den Siegeskranz)370 86 a' Lage und Verkehrsanbindung
Die Kirche liegt an der Witzlebenstraße, nördlich der Kantstraße und nahe dem Lietzensee. Für die Anfahrt mit dem Auto ist die grüne Umweltplakette erforderlich, der Fußweg von der Kantstraße erfordert etwa 2 Minuten, von der nächstgelegenen S-Bahn-Haltestelle (Messe Nord/ICC) beträgt er etwa 700 m. Die nächste U-Bahn-Haltestelle, Sophie-Charlotte-Platz, ist etwa 350 m entfernt.
In gesonderten Gebäuden befinden sich die Katholische Kindertagesstätte St. Canisius,[10] Wohn- und Geschäftsräume, ein Gemeindezentrum, das Pfarrbüro und Räume des Forums der Jesuiten.[3] Mit der Nutzung des Wohn- und Geschäftshauses wurde das nahegelegene ehemalige Ignatiushaus, Neue Kantstraße 1, aufgegeben.[11]
Weblinks
Commons: St. Canisius-Kirche (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- St. Canisius-Kirche (Berlin). In: Structurae.
- Bilder auf der Website der Gemeinde St. Canisius
- Bilder bei stadtentwicklung.berlin.de (Architekturpreis 2003)
Einzelnachweise
- ↑ Kurzangaben zur Baugeschichte. Website des Landes Berlin. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ Geschichte der Gemeinde St. Canisius mit Fotografien. Website der Gemeinde. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ a b Baugeschichte St. Canisius. Website der Gemeinde. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ Architekturpreis Berlin 2003. Website des Landes Berlin. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ St. Canisius-Kirche in Berlin – Objekte aus Beton. Website der BauNetz Media GmbH, Berlin. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ a b c Kirchenraum St. Canisius. Website der Gemeinde. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ Bauplan des Kircheninnenraumes. Website des Landes Berlin. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ Guy Charlier. Website des Künstlers. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ Glocken von St. Canisius. Website der Gemeinde. Abgerufen am 7. Juni 2011.
- ↑ Kita St. Canisius. Website der Kindertagesstätte. Abgerufen am 5. Juni 2011.
- ↑ Ehemaliges Ignatiushaus. Website des Landes Berlin. Abgerufen am 13. Juni 2011.
52.50771613.293763Koordinaten: 52° 30′ 27,8″ N, 13° 17′ 37,5″ OKategorien:- Kirchengebäude in Berlin
- Kirchengebäude des Erzbistums Berlin
- Canisiuskirche
- Erbaut in den 2000er Jahren
- Berlin-Charlottenburg
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