St.-Jürgen-Friedhof (Kiel)

St.-Jürgen-Friedhof (Kiel)

Der St.-Jürgen-Friedhof in Kiel existierte von etwa 1800 bis 1955.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1793 wurde südöstlich der Kreuzung Ringstraße/Sophienblatt am Hauptbahnhof Kiel von den Vorständen der Nikolaikirche und der Heiliggeistkirche ein Gelände gekauft und als „Neuer Friedhof“ genutzt. 1836 wurde dieser Richtung Süden auf die doppelte Fläche erweitert. Der Nordteil wurde nun „Alter Friedhof“ genannt, der Südteil „Neuer Friedhof“. 1858 heißt es in einem Stadtführer nur kurz

„Begräbnisplätze. Christlicher südlich am Sophienblatt bei der St.Jürgenscapelle.“[1]

1869 wurde wieder ein „Neuer Friedhof“ angelegt, der Südfriedhof. Nun wurde erstmals der Name St.-Jürgen-Friedhof verwendet. Der Nordfriedhof wurde 1878 und der jüdische Friedhof 1879 in der Michelsenstraße eingeweiht. 1896 folgte der Parkfriedhof Eichhof.[2][3]

Der St.-Jürgen-Friedhof wurde bis Ende 1909 aktiv genutzt. Bis zum Jahr 1954 verfiel der Friedhof zusehends und sollte der Erweiterung des Sophienblatts und einem Großparkplatz weichen. Die Gebeine wurden umgebettet. Auf dem Vorplatz der Friedhofskapelle des Parkfriedhof Eichhof befindet sich für diese eine Sammelruhestätte, die am 12. Juni 1955 eingeweiht wurde. 64 Grabdenkmäler und Grabplatten, die unter Denkmalschutz stehen, erhielten dort ebenfalls einen neuen Platz.[3]

Auch die Gebeine des dänischen Schriftstellers Jens Immanuel Baggesen (1764–1826) und des Philosophen Carl Leonhard Reinhold (1757–1823) wurden umgebettet. Sie wurden im Rahmen der Kieler Woche am 23. Juni 1955 auf dem Eichhof-Friedhof erneut beigesetzt.[4][3] Die Gebeine des Komponisten Carl Loewe (1796–1869) wurden in die Nikolaikirche gebracht. Das „Eiserne Kreuz“, Grabmal für gefallene Soldaten der schleswig-holsteinischen Armee 1848/51, steht seitdem auf dem Nordfriedhof.[3]

Des Weiteren befanden sich ursprünglich auf dem St.-Jürgen-Friedhof und heute auf dem Parkfriedhof Eichhof Grabmale für folgende Personen:

Literatur

  • Kühn, Gustav: Abschied vom St. Jürgenskirchhof. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte. 48, 1954, S. 45-58.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. F. Prahl: Kiel und nächste Umgegend. Preetz/Kiel 1858.
  2. Kieler Nachrichten 6. Juli 2010
  3. a b c d Kieler Stadtarchiv Der St.-Jürgen-Friedhof
  4. Manfred Jessen-Klingenberg: „Jens Baggesen: Ein dänischer Dichter als Professor in Kiel“. In: Werner Paravicini (Hrsg.): Begegnungen mit Kiel: Gabe der Christian-Albrechts-Universität zur 750-Jahr-Feier der Stadt. Neumünster: Wachholtz 1992, S. 373–376, ISBN 3-529-02722-7.
  5. Erich Hoffmann: „Auf dem Eichhoffriedhof: Das Grabmal Nikolaus Falcks“. In: Werner Paravicini (Hrsg.): Begegnungen mit Kiel: Gabe der Christian-Albrechts-Universität zur 750-Jahr-Feier der Stadt. Neumünster: Wachholtz 1992, S. 370–372, ISBN 3-529-02722-7.
54.313710.13018

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • St.-Jürgen-Friedhof — bezeichnet folgende Friedhöfe: St. Jürgen Friedhof in Stralsund, siehe Stralsunder Friedhöfe#St. Jürgen (Knieperfriedhof) St. Jürgen Friedhof (Kiel) St. Jürgen Friedhof (Husum), Grabstätte von Theodor Storm St. Jürgen Friedhof (Lübeck), 1645… …   Deutsch Wikipedia

  • St. Jürgen — heißen folgende Orte: Lübeck St. Jürgen, Ortsteil von Lübeck St. Jürgen (Flensburg), Ortsteil von Flensburg St. Jürgen (Lilienthal), Ortsteil von Lilienthal, Landkreis Osterholz St. Jürgen (Schleswig), Ortsteil von Schleswig, Kreis Schleswig… …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen Kröger — (* 16. November 1856 in Haale; † 27. Februar 1928 in Aukrug) war ein deutscher Architekt, er trug den Titel (kaiserlicher) Baurat und ist vor allem als evangelischer Kirchenbaumeister bekannt. Der Heimatdichter Timm Kröger war sein Onkel …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen A. E. Meyer — Jürgen Adolf Ernst Meyer (* 20. Oktober 1937 in Memel; † 21. Oktober 1989 in Bremen) war ein deutscher Jurist und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Kiel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kiel-Südfriedhof — Südfriedhof Stadt Kiel Koordinaten: 54° 19 …   Deutsch Wikipedia

  • Kiel — Die Buchstaben und Zahlen zwischen den Linien | D3 | bezeichnen die Quadrate des Planes. AdmiralsbrückeD3 AdolfsplatzB2 AdolfstraßeB2, 3 Akademie, Marine D2, 3 AkademiebrückeD3 Akademische HeilanstaltenC3 AktienbrauereiA6 AlsenstraßeA3 Alters u… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nordfriedhof (Kiel) — Nordfriedhof (Kiel): Grabmale Gefallener des Ersten Weltkriegs Der Nordfriedhof, mit 16 Hektar Fläche der größte Friedhof der Stadt Kiel, wurde 1878 angelegt und umfasst den Kiel War Cemetery. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Jürgen-Kapelle — Die St. Jürgen Kapelle Die St. Jürgen Kapelle ist eine Kirche in Lübeck. Inhaltsverzeichnis 1 Lage …   Deutsch Wikipedia

  • Parkfriedhof Eichhof — Grabkapelle Martius auf dem Parkfriedhof Eichhof Der Parkfriedhof Eichhof, in Kronshagen an der Stadtgrenze zu Kiel gelegen, ist mit 39 Hektar der größte Friedhof und zugleich Parkfriedhof in Schleswig Holstein. Er gehört zum Evangelisch… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”