St.-Konstantin-und-Helena-Kirche (Edirne)

St.-Konstantin-und-Helena-Kirche (Edirne)
Fassade der Kirche „Sweti Sweti Konstantin und Elena“ in Edirne

Die Kirche Sweti Sweti Konstantin und Elena (bulgarisch църква „Св. св. Константин и Елена“, St.-Konstantin-und-Helena-Kirche, türkisch Konstantin ve Elena Kilisesi) ist eine bulgarisch-orthodoxe Kirche in Edirne (bulg. Odrin) im Nordwesten der Türkei. Sie ist den heiligen Konstantin und Helene geweiht. Neben der Georgkirche (erbaut 1880) ist sie die einzige noch erhaltene bulgarische Kirche in Edirne. Beide Kirchen sind auch die einzigen erhaltenen Kirchen in Edirne.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche der Heiligen Konstantin und Elena befindet sich in der ostthrakischen, türkischen Stadt Edirne. Sie liegt im südwestlichen Teil der Stadt im Bezirk Kirişhane in der Machalla Abdurahman. Die Kirche befindet sich in der Mezarlik-Straße in der Nähe des Uzun Kaldırım-Boulevards. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Mündung des Flusses Tundscha (türkisch Tunca) in den Mariza-Fluss.

Geschichte

Die Kirche wurde 1869 errichtet. Der Bau wurde durch Spenden von Bulgaren in Edirne, die aus Makedonien und anderen Regionen Thrakiens stammten, finanziert. Die Bauarbeiten, die am 3. März begannen und am 25. September des gleichen Jahres endeten, wurden vom Usta (Baumeister) Konstantin Kasakow, geboren in Bulgarköy, geleitet. Ein Jahr später konnten die bulgarisch-orthodoxen Gläubigen mit der Errichtung des Bulgarischen Exarchats ihre kirchliche Unabhängigkeit innerhalb des osmanischen Reiches in der Kirche feiern.

Die Kirche stellt eine dreischiffige Pseudobasilika mit erhöhter Decke, mit einer Fläche von ca. 600 m², dar. Die Wände wurden in Steinmauerwerk errichtet, das charakteristisch für die Architektur der späten Wiedergeburtszeit war. Zwei Kolonnaden stützen die Decke und das Dachgestühl von innen. Im westlichen Seitenschiff wurden zwei Emporen errichtet.

1888 wurde im Ostflügel der Kirche der Metropolit der bulgarischen Kirchengemeinde in Edirne Ewstatij (1832–1888) beigesetzt. Sein Grabstein und sein Denkmal wurden während der Rekonstruktion von 2008 in die Nähe des Haupteingangs der Kirche versetzt.

Nach dem Zweiten Balkankrieg von 1913, als die Bulgaren Ostthrakiens vertrieben wurden, wurde die die Kirche verlassen, verfiel und wurde mehrmals geplündert. Dennoch entging sie dem Schicksal der völligen Zerstörung, im Gegensatz zu anderen bulgarischen Kirchenbauten in der Region bis Ende der 1980er, obwohl sie bei einer erneuten Plünderung in Brand gesetzt wurde. 2006 konnte die zuständige bulgarische Behörde nach jahrelangen Verhandlungen mit der türkischen Seite ein Abkommen schließen. Noch im selben Jahr wurden die Reste des ehemaligen Dachstuhls abgetragen, die Wände gesichert und der ganze Bau durch eine Plane von der Witterung geschützt.

Anfang 2008 konnten die Rekonstruktionensarbeiten beginnen. Nach alten Fotos und Zeichnungen wurde die Kirche in ihrem ursprünglichen Zustand rekonstruiert. Am 14. September des gleichen Jahres wurde die Kirche im Beisein des bulgarischen Metropoliten von Rousse Neofit und anderer bulgarischer und türkischer Würdenträger neu geweiht. Die Ikonostase mit ihren 69 Ikonen, ein Geschenk des bulgarischen Kulturministeriums, wurde ebenfalls nach Fotografien aus den 1930er Jahren rekonstruiert.

Am 17. Oktober 2010 wurde im Hof der Kirche ein Denkmal des ersten bulgarischen Exarchen, Anthim I., der aus dem nahen Kirklareli stammt, feierlich enthüllt.

Inschriften

Während der Rekonstruktion der Kirche wurden 2008 mehrere Inschriften gefunden. Sie wurden bei der Neuerrichtung an verschiedenen Stellen eingebaut. So befindet sich über dem Westportal die Inschrift zur Einweihung der Kirche aus dem Jahr 1869 mit folgendem Text:

Bulgarisch:

Во слава единосъшныя и животворашiа и неразделныа тройцы отца и сина и светаго духа. съ благоволенiето на негово импера-торско величество султана Абдул-Азис ха-на; начна да са гради, въ Кирешена-та, сей православный блъгарскый храмъ на сваты равно-апостолы Константина и Елена на 3-ый марта въ 1869 л. А свърши са на 25-ый септем въ съще-то лето И съгради са при старанiе-то, сей храмъ съ иждивенiе-то на тъкъ народолюбивы блъгаре, т. е. блъгаро-джелепско и народно общество в Едрене в 1869 лето

Ungefähre deutsche Übersetzung:

Zum Ruhm des dreifaltigen Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Mit dem Segen seiner kaiserlichen Hoheit des Sultans Abdülaziz wurde der Bau, in Kirişhane, dieser orthodoxen bulgarischen Kirche der Heiligen Apostel Konstantin und Elena am 3. März 1869 begonnen. Und wurde abgeschlossen am 25. September des gleichen Jahres. Sie wurde durch den Fleiß der bodenständigen und heimatverbundenen Bulgaren, das heißt durch die bulgarische Gemeinde in Edirne im Jahre 1869 erbaut
Russische Inschrift aus dem Jahr 1878

Aus der Zeit des Russisch-türkischen Kriegen von 1877/78, als Edirne von den Russen eingenommen wurde, stammt folgende Inschrift in russischer Sprache:

Russisch:

За Братско-то Воспоминанiе
отѣ
Русси-тѣ на Блъгари-тѣ
на Септемврiй 1878

deutsche Übersetzung:

Fürs brüderliche Andenken
von
den Russen an die Bulgaren
September 1878


Die Inschrift befindet sich heute über dem Osteingang des Kirchenhofs.

Weblinks

 Commons: St.-Konstantin-und-Helena-Kirche (Edirne) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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