- St. Josef (Aschaffenburg)
-
St. Josef ist eine 1928/29 errichtete katholische Pfarrkirche im Nordosten der Stadt Aschaffenburg nördlich der Bahnlinie Aschaffenburg-Würzburg, heute Stadtteil Damm.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Zeitgleich mit der Herz-Jesu-Kirche südlich der Bahnlinie Aschaffenburg-Würzburg entstand nördlich die St.-Josefs-Kirche. Auch hier wuchs die Bevölkerung mit der Industrialisierung (Weißpapier- und Cellulosefabrik, Aschaffenburg / Aschaffenburger Zellstoffwerke AG) Ende des 19. Jahrhunderts. Bereits 1910 gründete Pfarrer Josef Ruppert, in dessen Pfarrgebiet St. Agatha das neue Stadtviertel lag, den Kirchbauverein St. Josef (Schutzpatron der Arbeit). 1913 konnte man bereits ein Grundstück in der Uhlandstraße für den Kirchenbau erwerben. Bis zum Kirchbau war es aber noch ein weiter Weg. Man feierte Gottesdienst im Tanzsaal einer ehemaligen Gaststätte, dann in einer ausgedienten Sanitätsbaracke. Nach der Errichtung der Pfarrei wurde, der aus Sommerau stammende, Dr. Karl Pfeifer (1892-1944), ehemals Prefekt am Studienseminar Aschaffenburg, am 26. September 1926 als erster Pfarrer von St. Josef eingeführt. In den Jahren der Wirtschaftskrise war es aber vordringlich, zunächst soziale Einrichtungen wie Kindergarten, Krankenschwesternstation und Handarbeitsschule einzurichten. Architekt Albert Boßlet, der gleichzeitig die Herz-Jesu-Kirche baute, übernahm auch hier Entwurf und Planung, sodass am gleichen Tag, dem 28. November 1928, in beiden Kirchen Grundsteinlegung gefeiert wurde. Am 3. November 1929, eine Woche nach der Weihe der Herz-Jesu-Kirche, weihte Bischof Matthias Ehrenfried die neue Pfarrkirche St. Josef in Aschaffenburg. Merkmal der Kirche war die spitzbogenförmige, dem gotischen Baustil nachempfundene Gestaltung des Kirchenraumes, der Bögen und Fensteröffnungen.[1]
In dem verheerenden Bombenangriff am 21. November 1944, in dem der Stadtteil Damm fast völlig zerstört wurde, wurde auch die Pfarrkirche St. Josef und das Pfarrhaus vernichtet. Pfarrer Pfeifer, aus dem Luftschutzkeller gekommen, rief beim Anblick der Zerstörung: „Oh, meine schöne Kirche!“ und brach tot zusammen.
Unter den Aschaffenburger Architekten Karl und Karl-Georg Jung wurde die Kirche im Grundriss wieder aufgebaut. Der gotische Chor wurde nicht wieder hergestellt und die Spitzbogenfenster durch runde Fenster ersetzt.
1975 wurde ein neues Altarkreuz mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes sowie im Jahr 1979 ein durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils notwendig gewordener Zelebrationsaltar (ein Werk von Rudi Engert, Würzburg) angeschafft. Die Aschaffenburger Künstlerin Kathi Hock schuf die Seitenaltäre – Marien-Altar (Majolika, 1930), Josefs-Altar (Holz, 1934), Guter Hirte. Der Taufstein des Aschaffenburger Bildhauers Otto Gentil wurde unversehrt aus den Trümmern geborgen und wieder aufgestellt.[2]
Orgel
Die am 22. Dezember 1963 eingeweihte Orgel stammt aus der Werkstatt der Gebrüder Hindelang aus Ebenhofen im Allgäu. Das Instrument hat folgende Disposition:
I. Hauptwerk 1. Principal 8’ 2. Rohrflöte 8’ 3. Octave 4’ 4. Kleingedackt 4’ 5. Schwegel 4’ 6. Mixtur 4fach 11/’4’ 7. Trompete 8’ II. Schwellwerk 8. Copula 8' 9. Salicional 8’ 10. Principalino 4’ 11. Querpfeife 4’ 12. Flautino 2’ 13. Terzian 2fach 13/’5’ 14. Scharf 3fach 1’ 15. Dulzian 16’ Tremulant III. Positiv 16. Gedackt 8' 17. Blockflöte 4’ 18. Principal 2’ 19. Sifflöte 1’ 20. Cymbel 3fach 2/’3’ 21. Krummhorn 8’ Tremulant Pedal 22. Principalbaß 16' 23. Subbaß 16’ 24. Octavbaß 8’ 25. Pommerbaß 8’ 26. Dolkan 4’ 27. Rauschbaß 3f. 22/’3’ 28. Posaune 16’ Schleifladen mit elektropneumatischer Traktur, eigener Ventilbalg-Konstruktion im Windkasten und Schleifzugmotoren. Freistehender Spieltisch, Normalkoppeln, 2 freie Kombinationen, Schwelltritt, Freipfeifenprospekt.
1975 wurde von Orgelbauer Stumpf, Großzimmern, die Orgel repariert und dabei die Zungenstimmen Trompete 8’ vom II. ins I. Manual versetzt. Das Dulzian 16’ wurde vom I. ins II. Manual versetzt. [3]
Pfarrer
- Dr. Karl Pfeifer (1926 - 1944) seit 1924 Expositus, * 16 September 1892 in Sommerau, † 21 November 1944 in Aschaffenburg.
- August Wischert (1945 - 1960)
- Franz Kolb (1960 - 1985) * 27. September 1914 in Schweinheim, zum Priester geweiht am 17. Februar 1940, 1956 Ordinariatsrat im Bistum Würzburg, 1968 Ernennung zum Monsignore, von 1979 bis 1979 Dekan des Dekanats Aschaffenburg-Stadt, † 1. Juli 2007 in Aschaffenburg.
- Hans-Peter Berg (1985 - 1996)
- Friedbert Simon (seit 1996)
Einzelnachweise
- ↑ Pfarrarchiv St. Josef, Aschaffenburg
- ↑ Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Pfarrkirche St. Josef , Aschaffenburg (1979)
- ↑ Hermann Fischer: Orgeln der Region Bayerischer Untermain. Geschichts- und Kunstverein e.V., Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-099-3.
Weblinks
-
Commons: St. Josef Aschaffenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Webseite der Pfarrei St. Josef Aschaffenburg
49.9838139.146664Koordinaten: 49° 59′ 2″ N, 9° 8′ 48″ OKategorien:- Kirchengebäude in Aschaffenburg
- Kirchengebäude im Bistum Würzburg
- Disposition einer Orgel
- Josefskirche
- Baudenkmal in Aschaffenburg
Wikimedia Foundation.