- St. Martin (Tannheim)
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Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin in Tannheim im Landkreis Biberach wurde in den Jahren 1700 bis 1702 unter Abt Franziskus Klesin von Franz Beer von Au oder Franz Beer von Bleichten erbaut. Die Ortschaft war zu dieser Zeit eine Exklave des geistlichen Territoriums der Reichsabtei Ochsenhausen. Die Kirche gehört heute zur Seelsorgeeinheit Rot-Iller im Bistum Rottenburg-Stuttgart und befindet sich an der Ostroute der Oberschwäbischen Barockstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte, Lage und Bauwerk
Die ältere reichsfränkische Holzkirche auf der Anhöhe am östlichen Rand des heutigen Friedhofs, lag auf den Fundamenten einer möglicherweise abgegangenen Burg. Nach mehrmaligen Plünderungen und Beschädigungen während des Dreißigjährigen Krieges, wurde die Kirche zugunsten des Neubaus anschließend am Pfleghof aufgegeben. Von der räumlichen Lage her ähnliche Kirchen mit Martinspatrozinium finden sich in Erolzheim und Kirchberg an der Iller im heute württembergischen Teil des Illertals.
Die frühbarocke Kirche folgte, wie die meisten süddeutschen Kirchenbauten dieser Zeit, dem Vorarlberger Münsterschema. Möglicherweise kannte der aus Feldkirch im heutigen Vorarlberg stammende Abt Klesin Mitglieder der Auer Zunft. Unmittelbar anschließend an die Kirche ist der 1696 erbaute Ochsenhauser Pfleghof.[1] Die Kirche ist nicht von einer Mauer umgeben. Zwischen Kirche und dem östlich gelegenen Pfarrhaus befindet sich ein Ehrenmal, für die über einhundert gefallenen Söhne des Ortes im Ersten und Zweiten Weltkrieg.[2] Die Inschrift dort lautet: „Gottes Erde ist überall“.
Ausstattung
Der Hochaltar trägt das Wappen des ehemaligen Abtes der Reichsabtei Ochsenhausen Coelestin Frener.
Maler der Fresken war der aus Dietenheim gebürtige Chrysostomus Forchner.
Ehemalige Pfarrer von St. Martin
- Franziskus Klesin
- Hieronymus II. Lindau
- Coelestin Frener
- Benedikt Denzel
- Aemilian Rosengart
Ehrenmal
Westlich der Kirche befindet sich ein Ehrenmal für die weit über hundert gefallenen Söhne des Ortes in den Weltkriegen. Allein im Zweiten Weltkrieg sind 80 tote und 30 vermisste Soldaten aus Tannheim zu beklagen.
Literatur
- Georg Geisenhof: Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen in Schwaben. Ganser, Ottobeuren 1829 (Digitalisat)
- Gräflich Schaesbergisches Archiv, Tannheim (unveröffentlicht)
- Michael Habres: Ad Dei et Sanctorum honorem. Zur Baugeschichte der Tannheimer Pfarrkirche. In: BC - Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach, 2006/1, S. 13-24
- Kath. Pfarrgemeinde Tannheim: 300 Jahre Kirche Sankt Martin Tannheim, Festschrift zum Jubiläum im Jahre 2002
- Hütter, Günter: Kirche und Kapellen in Tannheim, Württ., 1. Aufl., München [u.a.],Schnell & Steiner, 1992 (Kunstführer Nr. 2033)
Weblinks
Commons: St. Martinus Tannheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Dehio Baden-Württemberg II, Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, Seite 701
- ↑ Gefallenendenkmäler: Tannheim, Landkreis Biberach, Baden-Württemberg; eingesehen am 27. Januar 2011
4810.086666666667Koordinaten: 48° 0′ 0″ N, 10° 5′ 12″ OKategorien:- Tannheim (Württemberg)
- Kirchengebäude im Landkreis Biberach
- Oberschwaben
- Barockes Kirchengebäude in Baden-Württemberg
- Martinskirche
- Oberschwäbische Barockstraße
- Kirchengebäude in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
- Erbaut in den 1700er Jahren
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