Tannheim (Württemberg)

Tannheim (Württemberg)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Tannheim
Tannheim (Württemberg)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tannheim hervorgehoben
4810.083055555556585
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Biberach
Höhe: 585 m ü. NN
Fläche: 27,68 km²
Einwohner:

2.331 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88459
Vorwahl: 08395
Kfz-Kennzeichen: BC
Gemeindeschlüssel: 08 4 26 117
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
88459 Tannheim
Webpräsenz: www.gemeinde-tannheim.de
Bürgermeister: Thomas Maximilian Wonhas
Lage der Gemeinde Tannheim im Landkreis Biberach
Bayern Alb-Donau-Kreis Landkreis Ravensburg Landkreis Reutlingen Landkreis Sigmaringen Ulm Achstetten Alleshausen Allmannsweiler Altheim (bei Riedlingen) Attenweiler Bad Buchau Bad Schussenried Berkheim Betzenweiler Ummendorf (bei Biberach) Biberach an der Riß Burgrieden Dettingen an der Iller Dürmentingen Dürnau (Landkreis Biberach) Eberhardzell Erlenmoos Erolzheim Riedlingen Ertingen Gutenzell-Hürbel Hochdorf (Riß) Ingoldingen Kanzach Kirchberg an der Iller Kirchdorf an der Iller Kirchdorf an der Iller Langenenslingen Laupheim Laupheim Maselheim Mietingen Mittelbiberach Moosburg (Federsee) Ochsenhausen Oggelshausen Riedlingen Riedlingen Riedlingen Rot an der Rot Schemmerhofen Schwendi Seekirch Steinhausen an der Rottum Tannheim (Württemberg) Tiefenbach (Federsee) Ummendorf (bei Biberach) Unlingen Unlingen Uttenweiler Wain WarthausenKarte
Über dieses Bild
Tannheim um 1900

Tannheim ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Biberach in Baden-Württemberg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der oberschwäbische Ort auf der württembergischen Seite Illertal auf der Ostroute der Oberschwäbischen Barockstraße. Im Osten grenzt die Gemeinde an den bayerischen Landkreis Unterallgäu, Buxheim (Schwaben) und die kreisfreie Stadt Memmingen. Im Süden grenzt die Gemarkung von Tannheim an den Landkreis Ravensburg.

Gemeindegliederung

Zu Tannheim gehören die Ortsteile Arlach, Egelsee, Haldau, Krimmel und Kronwinkel.

Geschichte

Aufgrund von Hügelgräberfunden südlich des Ortes aus der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) oder der Latenezeit (450-15 v. Chr.), kann man von einer keltischen Besiedlung des Gebietes ausgehen. In späterer Zeit gehörte die Gegend zu der römischen Provinz Rätien.

Tannheim dürfte im 5. oder spätestens im 6. Jahrhundert während der alamannischen Landnahme gegründet worden sein und gehört damit zusammen mit weiteren Ortschaften, deren Namen auf „-ingen“ oder „-heim“ enden, zu den ältesten Siedlungen des heutigen Landkreises Biberach. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ortschaft um 1100 im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Ochsenhausen, zu dessen Stiftungsgütern Tannheim gehörte. Nach ochsenhausischer Überlieferung hatte ein Adeliger namens Adelbert, Sohn des Ritters Hatto von Wolfertschwenden, seinen Sitz in Tannheim und stiftete spätestens 1093 dem Kloster reichen Besitz in Tannheim und in der näheren Umgebung. Seine Brüder Konrad und Hawin taten es ihm gleich und stifteten unter anderem Güter in Ochsenhausen, Reinstetten und Berkheim. Vermutlich trat Adelbert bald darauf selbst in das neu gegründete, zunächst von St. Blasien abhängige Priorat Ochsenhausen ein. Der in Tannheim, wo es damals bereits eine Mühle und ein Wirtshaus gab, gestiftete Besitz bestand aus 10 Höfen sowie einem Viertel der Kirche. Das Kloster Ochsenhausen scheint schon im 12. Jh. auch die übrigen Anteile an der Tannheimer Kirche in seiner Hand vereinigt zu haben, förmlich wurde die Kirche dem Kloster 1351 inkorporiert. Im Übrigen zeigten sich die Besitzverhältnisse in Tannheim aufgrund häufiger Wechsel durch Verkauf oder Tausch über mehrere Jahrhunderte hinweg recht unübersichtlich: So hatte nicht nur das Kloster Ochsenhausen hier Besitz, sondern etwa auch die Klöster Rot und Mehrerau. Erst seit Ende des 15. Jh. war Ochsenhausen alleiniger Ortsherr und verwaltete von dieser Zeit an von hier aus sein Klosteramt Tannheim, das neben Tannheim und seinen heutigen Teilorten Arlach, Egelsee, Haldau und Kronwinkel auch Bonlanden, Hamerz, Oberopfingen, Oberzell, die Rohrmühle, Schöntal und Winterrieden sowie einzelne Güter in Altisried, Arlisberg, Berkheim, Fellheim, Rummeltshausen, Schlegelsberg und andernorts umfasste.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Tannheim von den Schweden verwüstet und auch von der Pest heimgesucht. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fiel der Ort an die Grafschaft Schaesberg, drei Jahre später an das Königreich Württemberg.

Von 1810 bis 1938 gehörte Tannheim zum Oberamt Leutkirch im Allgäu. Aus der Beschreibung des damaligen Oberamtes über den Ort geht hervor, dass es 1843 im damaligen Gemeindebezirk 835 katholische und 1 evangelischen Einwohner gab.

1938 wurde Tannheim, mit anderen Gemeinden des württembergischen Illertales in den Landkreis Biberach eingegliedert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Pfleghof des Klosters Ochsenhausen in Tannheim

Die Gemeinde ist durch die Württembergische Allgäubahn (Aulendorf - Memmingen) an das überregionale Schienennetz angeschlossen.

In Tannheim kreuzen sich die Landesstraße Baden-Württemberg 300 (L300) und die L260. Durch das nur wenige Kilometer entfernte Autobahnkreuz Memmingen (A 7/A 96) besitzt die Gemeinde einen Autobahnzugang. Dieser erfolgt über die nahen Anschlussstellen Berkheim (A 7) und Aitrach (A96) beziehungsweise über die L300 beziehungsweise auf bayerischen Gebiet die St 2013 die Anschlussstelle Memmingen-Nord (A 96).

Der Flugplatz Tannheim ist der einzige in der Form eines Familienbetriebes geführte Verkehrslandeplatz in Deutschland. Die ICAO-Kennung ist EDMT. Angelehnt an die erfolgreiche Flugschau in Oshkosh findet in Tannheim alljährlich die Flugschau Tannkosh statt, bei der sich bis zu 1000 Flugzeuge an dem kleinen Grasbahn-Verkehrslandeplatz treffen. Auch der Flughafen Memmingen ist in nächster Nähe.

Bildungseinrichtungen

Tannheim verfügt über eine Grundschule. Bis 2007 gab es eine Hauptschule in Kooperation mit der Gemeinde Haslach bei Rot an der Rot. Seit 2008 besteht eine Schulkooperation mit der Grund- und Hauptschule in Rot an der Rot. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Schüler an die Ganztagesschule Grund- und Hauptschule in Kirchdorf an der Iller zu schicken. 2008 wurde eine Montessorischule für die Klassen eins bis fünf eröffnet. Außerdem gibt es im Ort einen katholischen Kindergarten unter der Trägerschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Freizeit- und Sportanlagen

  • Rehgarten mit Spielplatz
  • Wildpark Oyhof, auf dem sich ca. 180 Tiere in 4 Arten auf etwa 8 ha befinden
  • Sportplatz, Fußball-Trainingsplatz mit angeschlossenem Minispielfeld

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Tannheim liegt an der Ostroute der Oberschwäbischen Barockstraße sowie an der Mühlenstraße Oberschwaben.

Bauwerke und sonstige Sehenswürdigkeiten

Weihnachtsmarkt im Schlosshof

In Tannheim zählen zu den Sehenswürdigkeiten die 1700/01 erbaute barocke, nach dem Hauptpatron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation benannte Pfarrkirche St. Martin, der um 1516 angelegte alte Pfarrhof sowie die Lourdesgrotte. Der Ochsenhauser Pfleghof, auch Altes Schloss genannt, wurde 1696-1698 erbaut. Für kleinere Spaziergänge werden der Rehgarten sowie der Wildpark Oyhof gerne benutzt. Die Dinkelmühle, auch Untere Mühle genannt, besitzt ein Wasserrad mit sieben Metern Durchmesser, der 1922 angelegte Stausee an der Iller zählt ebenso zu den Sehenswürdigkeiten. Im Ortsteil Arlach ist die 1781 erbaute Michaelskapelle, in Egelsee die 1482 erbaute Urbanskapelle und in Kronwinkel die 1684 erbaute Loretokapelle sehenswert. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich ca. 40 keltische Hügelgräber, eine leicht trapezförmige 100 Meter lange Keltenschanze mit umlaufendem Wallgraben, eine Römerstraße und eine römische Villa rustica.

Regelmäßige Veranstaltungen

Politik

Wappen

Beschreibung: In Blau auf drei grünen Hügeln drei silberne Tannen.

Gemeinderat

Insgesamt 10 Sitze, davon entfallen 4 auf die Unabhängige Liste und 6 auf die CDU/FW

Bürgermeister

Derzeitiger Bürgermeister ist Thomas Wonhas, sein Vorgänger Johannes Böhm leitete die Gemeinde bis Ende 2007.

Städtepartnerschaften

  • Pápakovácsi, Ungarn (Seit 2000)

Persönlichkeiten

Wappen der Narrenzunft (ANR)
  • Grafen von Schaesberg, seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 mit Wohnsitz in Tannheim
  • Aemillian Rosengart (1757–1810), Benediktinermönch und Komponist, Pfarrer in Tannheim
  • Ferdinand Eggmann, Rentbeamter in Tannheim und Regionalhistoriker („Geschichte des Illerthales“, Ulm 1862)
  • Hugo Farny, Pfarrer in Tannheim, Bruder des Politikers Oskar Farny
  • Ralph Brunner, Rollstuhlschnellfahrer, Paralympics-Teilnehmer
  • Matthias Dolderer, Kunstflugpilot

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

 Commons: Tannheim (Württemberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)

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