- Tannheim (Württemberg)
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Wappen Deutschlandkarte 4810.083055555556585Koordinaten: 48° 0′ N, 10° 5′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Biberach Höhe: 585 m ü. NN Fläche: 27,68 km² Einwohner: 2.331 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km² Postleitzahl: 88459 Vorwahl: 08395 Kfz-Kennzeichen: BC Gemeindeschlüssel: 08 4 26 117 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausplatz 1
88459 TannheimWebpräsenz: Bürgermeister: Thomas Maximilian Wonhas Lage der Gemeinde Tannheim im Landkreis Biberach Tannheim ist eine Gemeinde im Südosten des Landkreises Biberach in Baden-Württemberg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Der oberschwäbische Ort auf der württembergischen Seite Illertal auf der Ostroute der Oberschwäbischen Barockstraße. Im Osten grenzt die Gemeinde an den bayerischen Landkreis Unterallgäu, Buxheim (Schwaben) und die kreisfreie Stadt Memmingen. Im Süden grenzt die Gemarkung von Tannheim an den Landkreis Ravensburg.
Gemeindegliederung
Zu Tannheim gehören die Ortsteile Arlach, Egelsee, Haldau, Krimmel und Kronwinkel.
Geschichte
Aufgrund von Hügelgräberfunden südlich des Ortes aus der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.) oder der Latenezeit (450-15 v. Chr.), kann man von einer keltischen Besiedlung des Gebietes ausgehen. In späterer Zeit gehörte die Gegend zu der römischen Provinz Rätien.
Tannheim dürfte im 5. oder spätestens im 6. Jahrhundert während der alamannischen Landnahme gegründet worden sein und gehört damit zusammen mit weiteren Ortschaften, deren Namen auf „-ingen“ oder „-heim“ enden, zu den ältesten Siedlungen des heutigen Landkreises Biberach. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ortschaft um 1100 im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Ochsenhausen, zu dessen Stiftungsgütern Tannheim gehörte. Nach ochsenhausischer Überlieferung hatte ein Adeliger namens Adelbert, Sohn des Ritters Hatto von Wolfertschwenden, seinen Sitz in Tannheim und stiftete spätestens 1093 dem Kloster reichen Besitz in Tannheim und in der näheren Umgebung. Seine Brüder Konrad und Hawin taten es ihm gleich und stifteten unter anderem Güter in Ochsenhausen, Reinstetten und Berkheim. Vermutlich trat Adelbert bald darauf selbst in das neu gegründete, zunächst von St. Blasien abhängige Priorat Ochsenhausen ein. Der in Tannheim, wo es damals bereits eine Mühle und ein Wirtshaus gab, gestiftete Besitz bestand aus 10 Höfen sowie einem Viertel der Kirche. Das Kloster Ochsenhausen scheint schon im 12. Jh. auch die übrigen Anteile an der Tannheimer Kirche in seiner Hand vereinigt zu haben, förmlich wurde die Kirche dem Kloster 1351 inkorporiert. Im Übrigen zeigten sich die Besitzverhältnisse in Tannheim aufgrund häufiger Wechsel durch Verkauf oder Tausch über mehrere Jahrhunderte hinweg recht unübersichtlich: So hatte nicht nur das Kloster Ochsenhausen hier Besitz, sondern etwa auch die Klöster Rot und Mehrerau. Erst seit Ende des 15. Jh. war Ochsenhausen alleiniger Ortsherr und verwaltete von dieser Zeit an von hier aus sein Klosteramt Tannheim, das neben Tannheim und seinen heutigen Teilorten Arlach, Egelsee, Haldau und Kronwinkel auch Bonlanden, Hamerz, Oberopfingen, Oberzell, die Rohrmühle, Schöntal und Winterrieden sowie einzelne Güter in Altisried, Arlisberg, Berkheim, Fellheim, Rummeltshausen, Schlegelsberg und andernorts umfasste.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Tannheim von den Schweden verwüstet und auch von der Pest heimgesucht. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses fiel der Ort an die Grafschaft Schaesberg, drei Jahre später an das Königreich Württemberg.
Von 1810 bis 1938 gehörte Tannheim zum Oberamt Leutkirch im Allgäu. Aus der Beschreibung des damaligen Oberamtes über den Ort geht hervor, dass es 1843 im damaligen Gemeindebezirk 835 katholische und 1 evangelischen Einwohner gab.
1938 wurde Tannheim, mit anderen Gemeinden des württembergischen Illertales in den Landkreis Biberach eingegliedert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde ist durch die Württembergische Allgäubahn (Aulendorf - Memmingen) an das überregionale Schienennetz angeschlossen.
In Tannheim kreuzen sich die Landesstraße Baden-Württemberg 300 (L300) und die L260. Durch das nur wenige Kilometer entfernte Autobahnkreuz Memmingen (A 7/A 96) besitzt die Gemeinde einen Autobahnzugang. Dieser erfolgt über die nahen Anschlussstellen Berkheim (A 7) und Aitrach (A96) beziehungsweise über die L300 beziehungsweise auf bayerischen Gebiet die St 2013 die Anschlussstelle Memmingen-Nord (A 96).
Der Flugplatz Tannheim ist der einzige in der Form eines Familienbetriebes geführte Verkehrslandeplatz in Deutschland. Die ICAO-Kennung ist EDMT. Angelehnt an die erfolgreiche Flugschau in Oshkosh findet in Tannheim alljährlich die Flugschau Tannkosh statt, bei der sich bis zu 1000 Flugzeuge an dem kleinen Grasbahn-Verkehrslandeplatz treffen. Auch der Flughafen Memmingen ist in nächster Nähe.
Bildungseinrichtungen
Tannheim verfügt über eine Grundschule. Bis 2007 gab es eine Hauptschule in Kooperation mit der Gemeinde Haslach bei Rot an der Rot. Seit 2008 besteht eine Schulkooperation mit der Grund- und Hauptschule in Rot an der Rot. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Schüler an die Ganztagesschule Grund- und Hauptschule in Kirchdorf an der Iller zu schicken. 2008 wurde eine Montessorischule für die Klassen eins bis fünf eröffnet. Außerdem gibt es im Ort einen katholischen Kindergarten unter der Trägerschaft der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Freizeit- und Sportanlagen
- Rehgarten mit Spielplatz
- Wildpark Oyhof, auf dem sich ca. 180 Tiere in 4 Arten auf etwa 8 ha befinden
- Sportplatz, Fußball-Trainingsplatz mit angeschlossenem Minispielfeld
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Tannheim liegt an der Ostroute der Oberschwäbischen Barockstraße sowie an der Mühlenstraße Oberschwaben.
Bauwerke und sonstige Sehenswürdigkeiten
In Tannheim zählen zu den Sehenswürdigkeiten die 1700/01 erbaute barocke, nach dem Hauptpatron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation benannte Pfarrkirche St. Martin, der um 1516 angelegte alte Pfarrhof sowie die Lourdesgrotte. Der Ochsenhauser Pfleghof, auch Altes Schloss genannt, wurde 1696-1698 erbaut. Für kleinere Spaziergänge werden der Rehgarten sowie der Wildpark Oyhof gerne benutzt. Die Dinkelmühle, auch Untere Mühle genannt, besitzt ein Wasserrad mit sieben Metern Durchmesser, der 1922 angelegte Stausee an der Iller zählt ebenso zu den Sehenswürdigkeiten. Im Ortsteil Arlach ist die 1781 erbaute Michaelskapelle, in Egelsee die 1482 erbaute Urbanskapelle und in Kronwinkel die 1684 erbaute Loretokapelle sehenswert. Auf dem Gemeindegebiet befinden sich ca. 40 keltische Hügelgräber, eine leicht trapezförmige 100 Meter lange Keltenschanze mit umlaufendem Wallgraben, eine Römerstraße und eine römische Villa rustica.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Tannkosh
- Frühlingsfest des Musikvereins
- Umzug mit über fünfzig Gruppen im Rahmen der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht, organisiert von der örtlichen Narrenzunft des Alemannischer Narrenrings "Daschorraweibla"
- Weihnachtsmarkt der Chorgemeinschaft Tannheim im Schlosshof
- Gelöbnisprozession zur Lourdesgrotte
Politik
Wappen
Beschreibung: In Blau auf drei grünen Hügeln drei silberne Tannen.
Gemeinderat
Insgesamt 10 Sitze, davon entfallen 4 auf die Unabhängige Liste und 6 auf die CDU/FW
Bürgermeister
Derzeitiger Bürgermeister ist Thomas Wonhas, sein Vorgänger Johannes Böhm leitete die Gemeinde bis Ende 2007.
Städtepartnerschaften
- Pápakovácsi, Ungarn (Seit 2000)
Persönlichkeiten
- Grafen von Schaesberg, seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 mit Wohnsitz in Tannheim
- Aemillian Rosengart (1757–1810), Benediktinermönch und Komponist, Pfarrer in Tannheim
- Ferdinand Eggmann, Rentbeamter in Tannheim und Regionalhistoriker („Geschichte des Illerthales“, Ulm 1862)
- Hugo Farny, Pfarrer in Tannheim, Bruder des Politikers Oskar Farny
- Ralph Brunner, Rollstuhlschnellfahrer, Paralympics-Teilnehmer
- Matthias Dolderer, Kunstflugpilot
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Josef Dreier, ehemaliger Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg
Weblinks
Commons: Tannheim (Württemberg) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Tannheim in der Beschreibung des Oberamts Leutkirch von 1843 – Quellen und Volltexte- Internetpräsenz der Gemeinde Tannheim
- Kleine Dorfchronik
- Internetpräsenz des Verkehrslandeplatzes Tannheim
Einzelnachweise
Ortsteile von Tannheim (Württemberg)Arlach | Egelsee | Haldau | Krimmel | Kronwinkel
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